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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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Steinquader. Ich sah außerdem voller Entsetzen, dass etwas wie eine Ranke sich um seinen Hals schlang, daran zog und dabei zugleich mehr und mehr seines Körpers einwickelte.
    »Skorn dort!«, entgegnete ich schwach. Fassungslos deutete in die Richtung und war schockiert von diesem Anblick. Noch ehe ich überhaupt wusste was passierte, stürmte Skorn in Blitzesschnelle mit erhobenem Schwert los. In wütenden und sehr präzisen, geschickten Schlägen befreite er den Tsurpa mit seiner Diamantklinge.
    Ich folgte zögerlich nach. Als ich auf die schwarzen Steine trat, durchschoss mich durch meine Füße ein widerliches Gefühl.
    Es brauste meinen Körper hinauf, türmte sich in mir auf und ballte sich zusammen wie eine schwarze Gewitterfront. Ich blinzelte und sah doch nichts. Hörte nichts. Roch nichts.
    Dann war mir als fiele ich. Wie damals im Feenwald stürzte ich in schwarze Tiefen, die das Auge zuvor nicht gesehen hatte. Doch diese Tiefen waren anders: Aggressiv und undurchdringlich.
    Ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Merkte, dass etwas an meinen Armen und Beinen riss. Ich hörte etwas grässlich krachen und dachte, dass sich so brechender Stein anhörte. Ich glaubte einen eisigen Windzug auf meiner Haut zu spüren und spürte ihn so viel mächtiger denn je. Meine Haut kribbelte und reagierte mit einer eisigen Gänsehaut.
    Mein Herz hämmerte panisch und jagte mein Blut schnell und heiß durch meine Adern. Kalter Schweiß rann mir vom Körper. Mein Atem ging schnell.
    Mir wurde ganz wirr im Kopf, meine Sinne tanzten. Je länger ich der dunklen Magie ausgesetzt war, desto mehr rebellierte mein Körper.
    Ich fühlte mich, als ob der Fluch mir meine Energie heraussaugen wollte. Die düstere Finsternis nahm immer mehr Raum ein. Etwas in mir schlug sie wieder und wieder zurück, doch wurde meine Verteidigung schwächer und schwächer.
    Ich fühlte mich klein und schutzlos. So war ich mir in meinem ganzen brockschen Dasein noch nie vorgekommen.
    Ich merkte, wie mein Widerstand gegen den Fluch langsam vollständig versagte. Mein Atem setzte aus. Mein ganzer Körper wurde zusammenquetscht. Langsam aber sicher wurde das Leben aus mir herausgepresst.
    Aus der unheimlichen Stille um mich herum drang leise eine Melodie. Anfangs klang diese schön und angenehm. Worte, gar eine ganze Sprache war es, die sich zu einer einzigen Melodie verbanden, die immer eindringlicher wurde. Alles was mir blieb, war ihr zu lauschen und zu spüren, wie sie zunehmend unerträglich wurde.
    Hartnäckig drang sie in meinen Geist. Alles andere wurde von ihr verdrängt. Es gab nur noch die Melodie, die anfangs doch so harmlos erschienen war.
    Ich wollte nur noch, dass es aufhörte, doch die Stimme forderte mit unwiderstehlicher Aufdringlichkeit meine ganze Aufmerksamkeit.
    Ich mühte mich redlich zu Atmen. Meine Lungen kreischten und mein Herz klopfte inzwischen so schwer, doch wurde jedweder Versuch buchstäblich erstickt. Ich würde der erdrückenden Umklammerung der Finsternis nicht mehr lange standhalten können.
    Dann wurde ihr Griff jedoch schnell gelockert. Ich japste panisch nach Luft. Etwas zerrte an mir und riss mich heraus.
    Als ich wieder Herr meine Sinne war, sah ich mich Skorn gegenüber, der mich erschüttert bis ins Mark und zu gleich ungeheuer verwundert anstarrte.
    »Skorn!«, stieß ich unendlich erleichtert aus. Dankbar für meine Rettung und heilfroh fiel ich ihm um den Hals. Ich zitterte. Tränen verschleierten meinen Blick. Langsam nahm ich wahr, dass etwas anders war. Unter normalen Umständen hätte ich Skorn nie einfach so umarmen können, nicht als Brocken. Was hatte dieser Fluch nur aus mir gemacht?
    Kaum hatte ich jedoch ans brocksche Dasein gedacht, spürte ich wie mein Herz erstarrte, das Blut versiegte, die Gänsehaut verging und der Schweiß und die Tränen austrockneten. Kurzzeitig fühlte ich mich erdrückt und begraben, dieses Mal vom kalten Stein. Als ich an mir hinabsah, sah ich nur mein gewöhnliches, steinernes Kleid. Meine Angst verschwand hinter dem steinernen Schutz, den das Leben als Brocken bot. Dieser festen Substanz, der ich zuvor nicht zugestanden hätte, sie zu brauchen.
    Hatte ich nicht gesagt, alles wäre einfacher, wenn ich nur kein Brocken wäre?
    Doch nun im Schutze und der Geborgenheit des Steins, glaubte ich, dass ich ohne diesen verloren wäre.
    Trotz meines sicheren Panzers war mir nun jedoch überaus mulmig zu Mute. Dieser Fluch hatte mir mit einem Schlag den Schutz, die

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