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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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wahrnehmen.« Ich zuckte zusammen, als ich Skorn diese Worte sprechen hörte.
    »Ohne zu wissen, was sie spüren. Das Gespür dafür fehlt ihnen. Deshalb rüsten sie sich, denn sie fühlen instinktiv, dass da etwas auf uns zugerollt kommt. Deshalb auch die erhöhte Alarmbereitschaft.« Skorns Wutpegel senkte sich langsam ab.
    »Warum weißt du es, aber die nicht?«
    »Ich habe nach deiner Abwesenheit begonnen, meinen Ahnen zu lauschen. Dadurch kann ich es. Nicht gut, aber die können es überhaupt nicht.« Seine Mine hellte sich nun gänzlich auf, als er den Triumph erkannte. Diesen wertvollen Triumph, den er diesen Pöbeln gegenüber errungen hatte. Er machte das Verhalten der anderen Tsurpa wieder wett.
    »Aber warum hast du ihnen angeboten ins Wasser zu kommen?«
    »Ich wusste, dass sie es nicht tun würden und so wirkte ich nur überzeugender. Außerdem überleg doch mal, schon allein das ganze Rüstzeug, das die anhatten. Das kriegt man weder schnell an noch aus.«
    Ich nickte anerkennend.

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    »Wenn wir unseren Weg fortsetzen, müssen wir vorsichtiger sein. Sie sind hier noch irgendwo. Hast du gut schlafen können?«
    »Ja«, log ich.
    »Nein, und das kommt mir gelegen. Ich bin müde«, erscholl die wahre Antwort aus Skorns Mund. Ich krabbelte aus dem Wasser. Skorn zeigte mir den Weg zu ein paar Felsen. Dort würde ein Brocken nicht auffallen. Ich legte mich abermals zur Ruhe, auch wenn mich die Verbindung zum Strom schon wieder in ihren Fängen hatte und unruhig stimmte.
    »Hier.« Mit diesem Wort legte Skorn den Boden mit Laub aus auf dem ich mich wohl betten sollte.
    »Ich brauch’s nicht weich.«
    »Nein, aber es wird die Verbindung mildern. Hoffentlich genug. Alles, was einst lebendig war und schließlich tot ist schirmt die Verbindung ab«, erklärte er mir und ließ mich darüber rätseln, woher er das wusste. Ich folgte seinem Geheiß und wir beide schliefen. Es war wohl auch zu gefährlich, nach allem was sich zugetragen hatte, am Tage weiter zu reisen. Offenbar bot ja noch nicht einmal die Nacht ausreichend Schutz.
    Als ich erwachte, fühlte ich mich sehr ausgeruht. Die Nacht war schon lange hereingebrochen. Ich blinzelte die Überreste des Schlafs aus meinen Augen. Skorn saß dicht neben mir und gönnte sich ein Pfeifchen. Er schien schon quietschfidel.
    Ich stand auf und Skorn folgte meinem Beispiel.
    »Wo längs?«
    »Gen Süden.«
    Skorn schaute in die Richtung.
    »Du gehst vor. Ich folge dir in einigem Abstand. Aber meide Wege und offenes Gelände, sofern möglich.«
    »Skorn, ich bin nicht dumm.«
    »Ich weiß, Kleiner.«
    Mit einem Kopfschütteln bedachte ich Skorn noch, ehe ich mich in Bewegung setzte. Kaum hatte ich mein Lager aus Laub verlassen, durchfuhr mich wieder das vertraute, unangenehme Gefühl der Verbindung zu den Strömen.
    Ich versuchte es zu ignorieren und klammerte mich an den anderen Strom. Da das nicht ausreichte, nahm ich auch ganz bewusst meine Umgebung in Augenschein.
    Ich sah die Blumen leuchten und musste unweigerlich an Trunkfee denken. Vermutlich hatten die Feen Trunkfee dieses Dienstes enthoben. Ich seufzte bedrückt. Was sie jetzt wohl stattdessen zu tun hatte? Ich hoffte nur, dass sie sich damit gut fühlte.
    Heute kamen wir schneller voran als am vergangenen Abend. Musste wohl daran liegen, dass wir gut ausgeruht waren. Obwohl ich wusste, dass Skorn in meiner Nähe war, und ich mich zeitweise sogar auf ihn konzentrierte, sah ich ihn nicht und konnte ihn auch sonst nicht erfassen.
    Er war verdammt gut. Besser als ich, dachte ich. Dann durchschoss mich ein böses Gefühl. Wenn Skorn sich so fernab meiner Sinne bewegen konnte, was war dann mit den anderen Tsurpa? Und in welche Richtung war der Trupp von heute Mittag abgezogen?
    Diese Gedanken stimmten mich besorgt, weshalb ich es vermied noch Mal darüber nachzudenken.
    Ich hielt mich größtenteils an Pfade zwischen Bäumen und Dickicht. Versuchte, ein flüchtiger Schatten zu sein. Zugegebener Maßen konnte ich nicht geräuschlos durch diese Gefilde huschen, dafür war ich schließlich zu viel Brocken. Ich hoffte, dass es trotzdem ausreichte. Mehr blieb mir nicht übrig. Immer wieder musste ich mich zudem davon abhalten, über den düsteren Strom nachzudenken. Vertraut war er mir und das hinterließ einen äußerst bitteren Nachgeschmack.
    Es war als würde ich ihn aus längst vergessenen Tagen sehr genau kennen. Ich schubste mich selbst wieder und wieder auf den richtigen Kurs zurück und vermied

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