Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
Vom Netzwerk:
ich glaubte, dass sie nicht so recht etwas damit anfangen konnte, wusste sie, was ich meinte.
    »Und du?«, fragte ich sie ruhig. Hexchen zuckte mit den Achseln.
    »Du kannst uns vertrauen«, sagte ich freundschaftlich.
    »Aber warum?«, fragte sie und Tränen kullerten ihre Wangen herunter.
    »Warum bist du mit einem Tsurpa zusammen. Tsurpa töten welche wie uns!« Ich warf Skorn einen Blick zu und begegnete auch bei ihm offenkundige Verwunderung über meine Fähigkeit.
    »Der da nicht«, meinte ich schließlich wieder an Sykora gewandt. Und obgleich ich schutzloser denn je in seiner Gegenwart war, war ich mir absolut sicher, dass es die Wahrheit war.
    Wieder schoss mir in den Kopf, was ich in Sykoras Strom gesehen hatte und fröstelte.
    »Hast du noch irgendwo Familie?«, fragte ich in der Hoffnung diese Frage wäre ihr nicht zu schmerzhaft und hockte mich vor ihr auf den Boden. Selbst bass erstaunt darüber, wie hart, unbequem und kalt der sich anfühlte.
    »Tot«, sagte sie leise, »wegen mir … Nur, nur meine Schwester und ich …« fügte sie noch leiser hinzu.
    »Bei uns bist du sicher und wenn du möchtest kannst du bei uns bleiben.« Ehrlich gesagt, sagte ich das nur, damit sie sich wohler fühlte. Würde sie nämlich nicht bleiben, dann hätten wir versagt. Das wusste ich, wegen Buntschopf. Es muss aufhören … Das wird es … So oder so . Das »so oder so« gefiel mir dabei nicht. Mir wurde langsam klar, was Buntschopf eigentlich gesagt hat: Der Krieg Magier gegen nicht Magier – Tsurpa gegen ihre Schützlinge, das musste aufhören.
    Dafür war dem Buntschopf jeder recht. Ob nun die Hexe in einer Schreckensherrschaft Magie wieder erlaubte oder, ob wir einen Weg fanden, war dem Buntschopf einerlei.
    Zum Glück nickte Sykora auf meinen Vorschlag hin. Offenbar hatte es ihr gegenüber einen Vorteil, dass ich nun ein Mensch war, denn sie traute mir. Wir waren verbunden, da wir beide Magier waren.
    »Und was ist mit ihm?«, riss Sykora mich aus meinen Grübeleien und nickte zum namenlosen Tsurpa, während sie die Tränen fortwischte.
    »Keine Ahnung. Wir haben ihn schwer verwundet und bewusstlos in den Ruinen gefunden.« Ich verschwieg dabei ganz bewusst, dass er nach uns gesucht hatte.
    Ich war müde und da mir der Boden ganz eindeutig als Mensch zu hart war, wanderten meine Gedanken wieder zum brockschen Dasein und der ganze Zauber begann von Neuem. Dieses Mal wurde ich wieder zum Brocken. Ich lächelte und rollte mich zusammen. Viel komfortabler!
    Jetzt war mir auch bewusst, dass auch das Formwandeln geübt sein sollte. Ansonsten kostete es Kraft. Deshalb war ich als Mensch immer so wackelig und müde. Doch störte ich mich daran nicht, denn ich war froh endlich herausgefunden zu haben, was ich war. Allerdings ahnte ich noch nicht, dass noch wesentlich mehr in mir steckte, als ich zu jenem Zeitpunkt glaubte. Ich schlief mit rasenden Gedanken ein.
    Als ich nach wenigen Stunden wieder erwachte, hörte ich Skorn, der hin und her lief. Ich rappelte mich auf. Das Unwetter hatte sich verzogen.
    »Du solltest dir angewöhnen, dich vor einer Formwandlung auszuziehen.«
    Ich sah an mir herunter und erblickte lauter Fetzen.
    »Dabei waren sie sehr bequem«, sagte ich mit einem entschuldigenden Lächeln.
    »Du solltest besser wieder ein Mensch sein.«
    »Warum?«, fragte ich und noch im selben Atemzug sagte ich »Nein.«
    »Weil es unser Reisen wesentlich sicher machen würde. Außerdem, warum nicht? Gestern erschien es mir, als hätte es dir gefallen?!«
    »Hat es auch. Aber zum einen macht es furchtbar müde und zum anderen bin ich dann so schwach und schutzlos.« Skorn verstand wohl meinen Einwand, denn er nickte.
    »Na schön. Weiter oben auf dem Berg gibt es Wiesen und weitere Felsen, aber dort wird wohl kaum irgendwer zufällig auf uns stoßen. Ich schlage vor, du übst dort und bis du geübt genug bist, reisen wir nicht weiter.«
    Ich verstand Skorns Gedankengang, aber ich wusste nicht, ob mir das Ganze wirklich geheuer war. Dennoch stimmte ich zu und machte mich auf, um meine neu entdeckte Fähigkeit einzustudieren.
    Weiter oben auf dem Berg war es tatsächlich ruhig. Die Luft war klar und frisch. Satte Wiesen mit vereinzelten Bäumen und Sträuchern und unzähligen grauen Felsbrocken zierten die Landschaft, die zum Träumen einlud.
    Mit meinem Training zogen viele Tage ins Land. Tage in denen sich unser Namenloser von seinen Verletzungen erholte.
    Ich muss wohl gestehen, dass ich ihn ziemlich komisch fand.

Weitere Kostenlose Bücher