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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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Er war mir suspekt. Doch hatte ich ja die Entscheidung gefällt, dass wir ihn mitnahmen.
    Er war mir zu ruhig und wenn er etwas sagte klang es befehlend und forsch. Sogar sein Gang und seine ganze Art sich zu bewegen erschienen grob und rau. Er war nicht der Typ Mensch, dem ich vertrauen würde. Er wirkte mehr wie ein gefährliches Raubtier, das nur darauf wartete zu zuschlagen. Aber diese Erkenntnis ging bei mir recht schnell unter.
    Das Training schlauchte mich zu sehr. Machte mich schlapp und benebelt, so dass ich oft nicht mal mehr in der Lage war, an einer Unterhaltung teilzunehmen.
    Sykora hatte sich derweil aber mit mir angefreundet. Sie begleitete mich häufig nach oben auf den Berg, während Skorn über den Namenlosen wachte, der uns im Übrigen seinen Namen auch nicht kundtun wollte. Ich glaube, obwohl Skorn es verbarg, war er doch recht mürrisch. Es widerstrebte ihm Kindermädchen für diesen Kerl zu spielen.
    Weitere Tage zogen vorbei. Es dauerte lange, ehe ich auch nur ein bisschen besser mit der Formwandlung zurechtkam. Meine bevorzugte Gestalt blieb jedoch die eines Brockens.
    Im Laufe dieser Tage wurde ich sehr unachtsam, was den Namenlosen betraf. Ich dachte mir auch nicht all zu viel dabei, als er mich beim Formwandeln sah. Und als der Namenlose das das erste Mal sah, da war auch er ziemlich verblüfft. Doch in seinem Gesicht lag noch so viel mehr, das ich nicht lesen konnte. Etwas, dass er gut hütete.
    Noch mehr Zeit verstrich und irgendwann war ich mehr ein Schatten meiner Selbst als alles andere.
    Das ging soweit, dass Skorn versuchte mich abzuhalten.
    Skorn als auch Sykora rieten mir, ich solle pausieren und mal ausruhen. Ich hörte nicht. Obwohl es doch hieß, gut Ding braucht Weile. Weile die ich mir nicht gönnte. Und an einem Morgen, als ich sehr früh trainierte, vernahm ich Schritte.
    Ich dachte es wäre Sykora.
    Ein Kampfschrei ertönte hinter mir. Ich war nicht in der Lage so schnell darauf zu reagieren. Ich erstarrte augenblicklich absolut geschockt, als das überwältigende Brennen mich traf. Mein Atem setzte vor lauter rasenden Schmerz aus. Lahm bewegte ich meine Arme. Unfähig die Bewegung zu Ende zu führen. Mein Kopf sackte nach unten. Ich sah die schimmernde Schwertspitze der Diamantklinge aus meinem steinernen Bauch ragen, konnte mir aber momentan keinen Reim aus diesem lächerlichen Bild machen. Grotesk, dachte ich nur kopfschüttelnd, während ich in die Knie ging.
    »Jetzt bist du wohl nicht mehr unverwundbar!« Der hasserfüllte Spott des namenlosen Tsurpa rüttelte mich auf.
    »Du … Wieso?«, japste ich atemlos. Meine Schmerz erfüllten Augen blickten zu ihm. Sein Gesicht war vor Verachtung und Ekel verzogen.
    »Weil du der Hexe dienst! Weil jegliche Form von Magie sterben muss!« Obwohl ich soviel Schmerz fühlte, kam ich nicht umhin über diese Ironie zu lachen.
    Ich verstand inzwischen den Schmerz der Tsurpa, der über Generationen lebte und so tief saß, dass er fast nicht geheilt werden konnte. Mein Lachen endete in einem kläglichen Husten und Japsen.
    »Schön, dass es dich erheitert zu sterben, Hexer!«, zischte die Stimme des Namenlosen böse.
    »Es … Es ist … nur … Willkür … verursacht Chaos … Chaos war es, … das eure Auf … gabe verschüttete - «, versuchte ich zu erklären. Der Blick des Tsurpa wurde stählern. Er schritt um mich herum und zog die Klinge aus meinem Körper.
    Ich Schrie auf.
    Schließlich trat er mit diesem aberwitzig großen Schwert wieder vor mich. Ich röchelte. Kämpfte um zu atmen.
    »Erbärmlich. Du bist längst tot. Warst es schon als du mich aufgelesen hast.«
    »Du …«, ich schluckte hart und war sehr darum bemüht den Nebel und das Schwindelgefühl loszuwerden, »… hast es … nie … verstanden«, brachte ich schließlich noch mit Müh und Not hervor.
    Er hob die Klinge. Sie funkelte und wirkte wie ein prachtvoller Sternenschauer.
    Ich würde sterben und trotzdem erfreute ich mich an diesem Bild, ehe mich der Nebel einholte und ich alles nur noch durch einen dichten Schleier wahrnahm.
    Ich flüsterte noch: Nicht töten. Keine Ahnung, ob man mich überhaupt noch hören konnte.
    Ich hörte ein jämmerliches Klangen und Wimmern. Wer auch immer das war, ein Impuls von mir war, dass ich denjenigen trösten und helfen wollte. Langsam sickerte jedoch das unreale Gefühl zu mir durch, dass ich es war, der jammerte und wimmerte.
    Der Namenlose verschwand hastig aus meinem Blickfeld. Jemand keuchte erschrocken auf.
    Ein

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