Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
Vom Netzwerk:
Antworten hatte. An diesem Punkt gab es zwei Möglichkeiten: Entweder ich stellte die falschen Fragen oder ich verstand nur die Antworten nicht. Also beschloss ich es noch ein Mal zu probieren und mich weder zu wundern noch irritieren zu lassen.
    »Wenn du mir deinen Namen nicht nennst, wie soll ich dich dann nennen?«
    »Liegt das nicht auf der Hand?«, fragte es mich überrascht. Ich sah es fragend an.
    »Du nennst mich doch schon die ganze Zeit so«, entgegnete es schulterzuckend.
    »Buntschopf?!«, keuchte ich. Buntschopf lachte nickend. Konnte dieses Kind Gedanken lesen oder war mir der Name rausgerutscht. Ich entschloss mich zu behaupten, dass er mir rausgerutscht sein müsste, denn mir war der Gedanke unheimlich, dass dieses Kind Gedanken lesen konnte. Bei Silvana war das gerade noch in Ordnung.
    »So einen lustigen hatte ich noch nie«, gestand es und zog seine Haare ins Gesicht, um sie besser betrachten zu können. Ich rang meine Verwirrung nieder und entsann mich lieber daran, was das letzte Mal passiert war, als ich Buntschopf getroffen hatte.
    »Du kennst Prophet?«, fragte ich. Buntschopf nickte.
    »Woher?« Buntschopf zögerte, kniff die Augen zusammen und schien herausfinden zu wollen, ob ich dieses Geheimnis wissen dürfte.
    »Sie ist … der letzte freie Flügelschlag meines Seins.« Buntschopf sah mich forschend an und setzte dann fort:
    »Wahrscheinlich hab ich dich deshalb an sie erinnert.« – oder vielleicht wegen der bunten Haare, fügte ich gedanklich hinzu. »Oder das«, bestätigte Buntschopf meine Gedanken!
    »Wir sollten uns nun wieder trennen, Golem.« Ich spürte, wie Stein meinen Körper abermals umhüllte. Die samtene Schwärze wurde ersetzt mit einem Grasgrün.
    Ich rappelte mich hoch. Mein Blick traf den besorgten Blick von Skorn.
    »Was war das?!«, fragte er. Ich zuckte mit den Achseln und suchte zu gleich die Gegend nach Prophet ab. D er letzte freie Flügelschlag meines Seins , das war es, was Buntschopf unmissverständlich gesagt hatte.
    Ich fand Prophet die sich in aller Ruhe auf einem Ast ganz in der Nähe niedergelassen hatte und sich emsig das Gefieder putzte.
    Unsere Blicke trafen sich. Prophet hielt inne, legte den Kopf schräg, ganz ähnlich wie Buntschopf es getan hatte und blinzelte mich an. Ich hatte viele Fragen, bezweifelte aber, dass ich seit neuestem die Sprache der Vögel verstand – auch wenn Prophet mich verstand. Ich hielt ihr meinen Finger hin. Sie knabberte erst liebevoll ein bisschen daran, ehe sie sich darauf nieder ließ.
    »Buntschopf sagt, dass du ein Weibchen bist«, sagte ich ihr leise. Sie begann ein Liedchen anzustimmen und flatterte dann auf meine Schulter.
    Als ich mich wieder Skorn zuwandte, fiel mir wieder ein, weshalb ich überhaupt meine Schuhe ausgezogen hatte. Ich konzentrierte mich wieder auf meine Füße und fand recht schnell einen Strom dem wir folgend konnten.
    Er war nicht mehr als ein zarter Hauch. Aber er hatte trotzdem das, was wir brauchten: Kraft und Willensstärke. Gut versteckt, aber beides war da.
    Er führte Richtung Westen, Richtung Königsstadt.

Fähigkeiten
    Ich zog meine Schuhe wieder an, nahm den Fremden in meine Arme und marschierte los.
    Skorn folgte mir. Königsstadt war wirklich eine tolle Aussicht. Auch wenn der Strom nicht direkt dorthin führte. Aber diese Stadt hatte ich schon lange sehen wollen und wenn es nur aus der Ferne wäre. Sie sollte richtig toll sein. Königsstadt war in sich verschlugen und gewunden; gebaut wie ein kleiner Berg mit richtigem königlichen Schloss in dessen Mittelpunkt. Oh, was freute ich mich darauf!
    Ich ging völlig unbedacht den Weg, ganz wie es meiner Gepflogenheit entsprach. Es geschah nichts, jedenfalls nichts Spektakuläres. Es begann nur heftig zu regnen. Der Boden weichte auf. Quatschen und das Prasseln des Regens begleiteten uns. Mmm, ich konnte es wieder genießen.
    Skorn, ganz seiner Manier folgend, war wieder nicht zu hören oder zu sehen. Jedem das seine, dachte ich lächelnd.
    Dem Namenlosen in meinen Armen tat das Wetter jedoch bestimmt nicht gut.
    Und unser Hexchen, wie ich Sykora für mich getauft hatte, huschte immer noch gut getarnt hinter uns her. Dachte, sie musste sicher noch immer müde sein.
    Dieser Hokuspokus, den sie da unabsichtlich betrieben hatte, war zwangsläufig ziemlich Kräfte zehrend. Ich wusste, wenn wir stramm durchliefen, würde Hexchen uns bald nicht mehr folgen können.
    Also verlangsamte ich meine Schritte und hielt Ausschau nach einem

Weitere Kostenlose Bücher