Golem - Schicksalstraeger
Magie, warum ruft ihr mich?« Mit diesen Worten ploppte aus der Schwärze vor Skorns Augen ein Wald auf zwischen dessen Bäumen eine skurrile windschiefe Hütte stand. Eine alte Frau stand stolzen Hauptes vor der Haustür und erwartete Skorn. Er überschritt die Grenze zwischen Dunkelheit und Wald und betrat damit das behagliche Heim Golems.
»Großmagierin Silvana …« Und damit erzählte er, das wichtigste von dem was sich alles zugetragen hatte, seit er Golems Begleiter geworden war. Für Zweifel darüber, ob Silvana nun die Silvana war oder nicht, blieb ihm keine Zeit. Außerdem erschien es Skorn doch sehr unwahrscheinlich das Silvana oder irgendeine Hexe so alt werden konnte, dass sie tatsächlich die Schwester der Hexe war.
»… wir vergeuden die kostbare Zeit, altehrwürdige Großmagierin.«
»Zeit ist nicht vergangen seit wir reden«, versicherte sie.
Einen Lidschlag später wurde Skorn zurückgeworfen in seinen sterbenden Körper. Es war ein so unerwarteter und drastischer Umschwung, dass Skorn total verwirrt und erschlagen zurückblieb. Doch als er sich wieder gefangen hatte, wusste er, dass er nicht auf Silvanas Hilfe bezogen auf Sykora hoffen konnte. Die alte Magierin hatte klar gemacht, dass er sich und Sykora befreien müsste und, dass das Gelingen der Beweis dafür war, dass sie tatsächlich für diesen Eid bestimmt waren. Der Tod würde vom Gegenteil zeugen und etwas anderes würde es nicht geben. Glückte es lebten sie. Scheiterte er starben sie.
Die letzte Prüfung des einzigen und ersten Tsurpa, der hoffentlich nicht der einzige blieb.
»Du kennst sie. Wurdest für den Bund mit ihr auserkoren. Du fühlst ihre Bewegungen kurz bevor sie stattfinden. Kennst ihren Willen, obwohl du ihn nicht hörst.
Werde eins mit ihrem Gewitter und schwöre ihr damit loyale Ergebenheit und Beistand bis in den Tod und darüber hinaus. Verbinde dich mit ihrem Mentalen und schwöre damit, dass dein Geist und deine Seele und dein Körper in dem beide wohnen ihr dienen für alle Zeiten. Dein Handeln kann zum unwiderruflichen Schwur leiten und es besiegelt euer beider Schicksal.« Ertönten deutlich die Stimmen seiner Ahnen in ihm.
Skorn schlug unter Aufbietung all seiner Kraft die Augen auf und erschrak bis in die kleinste Faser. Über ihm gebeugt stand eine weißhaarige Gestalt mit abgrundtief schwarzen Augen und Millionen feiner dunkelroter Linien im Gesicht.
Das Dunkle ihrer Aura schnappte gierig nach Skorn. Und dieser unendliche Hass gegen alle Tsurpa umkreiste sie beide. Es war Sykora, fast bis in die Unkenntlichkeit von Dunkelheit verzerrt.
Skorn verstand nun, woran Sykora sterben würde, wenn er fehlschlüge. Die Dunkelheit würde sie verschlingen und zu etwas Bösem werden lassen, das in keiner Weise länger Sykora auch nur ähnelte.
Sie starrten einander eine schiere Unendlichkeit an, ehe Sykora redete, doch ihre Stimme war soweit in blankem Hass getaucht, dass sie wie die einer eiskalten mörderischen Bestie direkt aus dem Untergrund klang. Keine Menschlichkeit und nichts, was entfernt menschlich war, war in ihrer Stimme geblieben.
»Stirb Tsurpa oder töte mich.« Sykora streckte in einer schnellen Bewegung den Arm über Skorn aus und zog ihn dann in einem fließenden Bogen nach oben. Skorn wurde in die Höhe geschleudert. Aber Sykora hatte dafür gesorgt, dass der Wind ihn endlich losließ. Egal, was nun geschah, er durfte den Blickkontakt zu Sykora kein weiteres Mal verlieren.
»Sykora!«, schrie er. Ihr Gesicht verzerrte sich in eine hässliche Fratze aus brodelnder Wut.
»Du hast es dir nicht verdient mich so zu nennen, Tsurpa!«, keifte sie, wischte schnell mit der geöffneten Hand Blitze vom Himmel und schleuderte sie in geballter Ladung gegen Skorn. Skorn wusste eigentlich nicht, was er tat, aber es gelang ihm zu reagieren. Er wich den Blitzen in atemberaubender Geschwindigkeit aus und arbeitet sich gleichzeitig zu Sykora vor. Eine Handbreit vor ihr kam er zum Stehen.
»Komm zu dir Sykora!« Sykora stieß vor und wollte Skorn packen. Aber Skorns Hände hatten sich schneller um ihre Handgelenke gelegt.
Sykora starrte ihn durchdringend an und jeder andere hätte unter der psychischen Kraft, die nun auf Skorn wirkte zusammenbrechen müssen - Skorn nicht. Er spürte den Gedanken daran. Er spürte, dass er zerfiel, doch als er seinen Willen schwinden fühlte, umklammerte er auch ihn und hielt ihn ebenso eisern bei sich wie Sykora. Dadurch und nur dadurch konnte er standhaft bleiben. Das
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