Golgrimms wundersame Welt (German Edition)
schwerfälliges Brummen, eine Mischung aus Mitleid, Ratlosigkeit und Hilflosigkeit, gepaart mit dem Wunsch, jemandem weh zu tun. Dann fand er seine Kaltblütigkeit wieder.
„ Ich habe noch einen weiteren Auftrag für dich! Er hat Priorität! “ donnerte er.
„Ja, Chefchen?“
„ Verlasse unsere Welt! Beschaffe mir zwei Energieträger! Aber unauffällig, hast du verstanden? “
Der Golgrimm nickte eifrig und beinahe wurde ihm davon schwindelig.
„Natürlich, Chefchen! Verlasst euch auf mich!“
„ Ich dulde kein Versagen. Versagen bedeutet Tod. Deinen Tod! “
Wieder nickte der Kobold aufs heftigste. Er hob die Hand zu einem zackigen militärischen Gruß an die Stirn, dann wand er sich um und rannte auf die Steintür zu, immer darauf bedacht seinen Auftrag unmittelbar vor Augen zu behalten.
„ GOOLGRIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIMM!!! “ brüllte ihm der Hexenmeister hinterher. Der kleine Kobold schlingerte ein wenig, als er zu bremsen versuchte, und er ruderte mit den Armen um das Gleichgewicht zu halten. Dann blieb er stehen, wand sich erneut um und rannte zurück zu seinem Meister.
„Ja, Meister?“ fragte er leise.
„ Wo willst du hin? “
„Äh... Diese Welt verlassen? Energieträger besorgen?“
„ Und wie willst du das tun? Welche Zauberkräfte, die dir inne wohnen, könnten diese Reise bewerkstelligen? “
Der Golgrimm zuckte mit den Schultern.
„Ich habe keine Ahnung, Chefchen!“
„ WAS GLAUBST DU EIGENTLICH, WESHALB DU HERKOMMEN SOLLTEST! DU GEHST VON HIER AUS LOS! VON HIER! “ schrie der Hexenmeister hysterisch. Eigentlich gestikulieren die meisten Leute wild mit den Armen, wenn man so laut schreit und sich aufregt, dass einem fast die Augen rausfliegen. Der Hexenmeister jedoch bewegte sich gar nicht.
Der Golgrimm zuckte zusammen und erzitterte.
„Verzeiht, Meister! Ich war etwas verwirrt!“ flüsterte er ängstlich.
Der Hexenmeister wandte sich um, nachdem er seinen Lakai mit demütigenden Blicken gestraft hatte , beschwor einige magische Worte und seine Hände streckten sich gen Himmel. Die magischen Worte wandelten sich nach und nach in einen unheimlichen flüsternden Singsang und die Hände des Hexenmeisters begannen zu tanzen und seltsame fremdartige Formen in die Luft zu malen.
Daraufhin entstand in der Mitte des riesigen Saales ein winziger leuchtender Punkt in schwachem Grün, welcher zunehmend greller und leuchtender und vor allem größer wurde, bis er ungefähr die Größe des Kobolds hatte. Blitze und alle Arten von Grüntönen flackerten und wirbelten in seinem Innern umher, genauso wie eine dickflüssige Substanz, die in eine weniger dickflüssige Substanz gegossen wird, umher wirbeln würde.
Einen durchgehenden leisen Pfeifton von sich gebend erhellte das unheimliche grüne Licht schließlich den riesigen Raum. Es war ein Kegel. Ein Kegel aus gleißendem Licht.
„ Das Tor ist instabil! “ zischte der Hexenmeister. „ Geh hindurch und beschaffe die Energieträger! Kurz zuvor wirst du dies hier trinken! Damit meine ich jetzt!“
Er reichte dem Golgrimm eine kleine gläserne Phiole mit einer leuchtend purpurnen Flüssigkeit darin. Der Kobold schwenkte das bauchige Fläschchen hin und her und betrachtete den Inhalt mit einer Mischung aus Unwissenheit und Misstrauen.
„Was ist das, Chefchen?“ fragte er zaghaft nach.
„ Ein Elixier, welches Mut verleiht. Ich weiß, dass du ein unverbesserlicher Hasenfuß bist. Ich will nicht, dass diese deine Mission scheitert, nur weil du es mit der Angst zu tun bekommen hast. Also trink dies Elixier aus, bis zum letzten Tropfen, kurz bevor du den Energieträgern gegenüber stehst. “ antwortete sein Herr und Meister.
Und sehr leise fügte er für sich selbst hinzu: „ Ich müsste das Zeug für dich in Fässern brauen, aber so viel Zeit habe ich nicht! “
Der Golgrimm zog den winzigen Korken von dem Fläschchen und schnupperte dran. Sofort verzog er das Gesicht.
„Bääh, das riecht wie alte Socken!“ stöhnte er voller Verdruss. Doch sein Meister winkte bewegungslos ab.
„ Aber es schmeckt wie Honig mit Zucker und einem Bällchen Eiscreme! “ hallte seine Stimme durch den Thronsaal, was ein erleichtertes Lächeln auf Golgrimms Gesicht brachte.
„Na, dann!“ strahlte er freudig, setzte das Fläschchen an die Lippen und trank alles der purpurnen Flüssigkeit aus, bis zum letzten Tropfen. Und dann verdrehte er die Augen und spuckend verzog der Golgrimm angewidert das Gesicht.
„Bäääääääh!!! Das
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