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Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Titel: Golgrimms wundersame Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schürmanns-Maasen
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wirkten!
    Die sumpfigen Sümpfe erstreckten sich einem unheimlichen See gleich vor dem Kobold entlang. Hier und da blähten sich dicke Blasen auf und gaben blubbernde Geräusche von sich, bevor sie mit einem lauten und feuchten Plöpp! platzten. Schwerer Nebel versperrte die Sicht auf alles, was dahinter lag.
    Auch war die Festung auf dem Gipfel des Berges niemals wirklich sichtbar, denn auch sie lag jenseits des Nebels, jenseits der Wolken hoch droben.
    Der Golgrimm sah sich um. Niemand war zu sehen.
    Das konnte zum Teil damit zusammenhängen, dass es plötzlich stockfinstere Nacht war, zum Teil aber auch, weil ganz einfach niemand sonst dort war! Hier offenbart sich dieses einzigartige ökologische Phänomen namens Finsterspitz: Hier herrscht immer Nebel und es ist auch immer Nacht.
    Wissenschaftler behaupten, dass der Nebel bis in den Himmel hineinreicht und die Sonne auf ewig verdunkle.
    Andere Wissenschaftler hingegen vertreten die Theorie, dass die Sonne einfach nur Angst hat in dieser Region aufzugehen beziehungsweise der Himmel Angst hat sich zu öffnen.
    Wie dem auch sei und wie auch immer die Wahrheit aussehen mag, der Golgrimm war sich ziemlich sicher, dass der Himmel stockfinster war und fünf Meter hinter ihm immer noch strahlender Sonnenschein herrschte.
    Und einen Weg durch oder über die Sümpfe gab es nicht, zumindest wies nichts auf einen Weg hin und Hinweisschilder mit der möglichen Aufschrift: „Zur Überquerung der sumpfigen Sümpfe halten sie sich bitte rechts am Geländer!“ gab es keine.
    Plötzlich zerriss ein leises, kaum wahrnehmbares Geräusch die Stille der ewigen Nacht. Es hörte sich an wie ein kleines Glöckchen, welches im Wind hin und her geschaukelt wurde und dabei helle klare Klänge verbreitete.
    Der Golgrimm schlich einige Meter um den Nebel herum, stieß sich dabei an einer vorstehenden Nebelkante derbe den Kopf, denn Nebelschwaden gehören zu den härtesten Materialien in Notrak Husch, und spähte zu den schwarzen dicklichen Wassern hinüber. Nun gesellte sich ein plätscherndes Geräusch zu dem Glöckchen hinzu und ihre unterschiedlichen Klänge vermischten sich zu einer gespenstischen Sinfonie. Und dann erblickte der kleine Kobold den Verursacher dieser geisterhaften Klänge:
    Ein kleines Boot bahnte sich seinen Weg durch die sumpfigen Massen. Das Holz war geschwärzt von jahrelangem Befahren der blubbernden Sümpfe und gleichmäßig zog es feine Linien durch die Gewässer. Mit sanften Bewegungen umfuhr es die starren Nebelschwaden und hielt geradewegs auf den Golgrimm zu.
    Eine große Gestalt in einer langen abgewetzten Kutte steuerte das Gefährt, doch das Gesicht konnte der Kobold nicht erkennen, da es von einer riesigen Kapuze verdeckt wurde. Diese Gestalt sah aus wie... Ja, sie sah aus wie der Tod persönlich.
    Der Golgrimm stellte sich in Gedanken eine Sense vor, wie sie von der Gestalt hätte geführt werden können anstelle des Ruders. Er schauderte und schnell schüttelte er dieses Bild wieder aus seinem Gedächtnis.
    Beim Golgrimm angekommen hob die gespenstische Gestalt ein klein wenig den Kopf an, dann zeigte sie mit langen knöchernen und mit gelblichen Schuppen überzogenen Klauenfingern auf den freien Sitzplatz vor sich. Der Kobold schauderte erneut, diesmal heftiger, doch er nahm all seinen Mut zusammen, betrat das Boot und setzte sich. Mit einem ruckartigen Stoß setzte der gruselige Fährmann das Boot mittels einer langen Stange, an deren Ende ein kleines silbernes Glöckchen befestigt war, in Bewegung.
    Erneut umfuhr das Boot leise die Nebelbänke wie ein Skiläufer Fichten auf einem schneebedeckten Abhang umfuhr, jedoch um Längen langsamer und noch viel gemächlicher.
    Der Golgrimm kauerte sich auf seinem Sitzplatz zusammen und band den knallroten Schal enger um seinen Hals. Ihn fror, obwohl es ja gar nicht kalt war. Seine Zähne klapperten laut durch die Finsternis. Das leise Plätschern des Wassers und das gespenstische Klingen des Glöckchens bekamen dadurch eine weitere musikalische Note hinzu und das hörte sich an, als würde nun der zweite Akt dieses grausigen Kammerspiels eingeläutet.
    Der Kobold schaute sich vorsichtig zum Fährmann um. Jetzt konnte er ihm direkt unter die Kapuze schauen, doch sein Gesicht erblickte er dennoch nicht. Das einzige was der Golgrimm erkennen konnte war ein leuchtend gelbes Augenpaar mit dünnen, schwarzen, langgezogenen Pupillen, welches schlangenhaft voller Wachsamkeit und Listigkeit funkelte. Es war ein

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