Golgrimms wundersame Welt (German Edition)
ich sagen... eine nostalgische Dekoration! Festhalten!“ sagte er und dann ergriff er erneut das Ruder und zog es leicht an.
Das Heck des Schiffes gab sprudelnde Laute von sich und Sarah konnte hören, wie sich eine gewaltige Schiffsschraube in Bewegung setzte und sich schneller und schneller zu drehen begann. Vielleicht war es auch mehr als nur eine Schiffsschraube, soweit konnte Sarah das nun auch wieder nicht beurteilen. Dann setzte sich das Schiff selbst in Bewegung und fuhr mit aufgeblähten sinnlosen Segeln über die Fluten des klebrigen Meeres hinweg.
Die drei Fledermäuse am Hauptmast jedoch verengten ihre Augen zu messerscharfen Schlitzen. Nun, eigentlich verengte nur Servatius seine Augen zu messerscharfen Schlitzen. Siegbert schlief tief und fest und Stoffel war damit beschäftigt, seine Füße zu lecken. Servatius zog eine Braue hoch. Zumindest zog er den Teil seines Gesichtes hoch, an dem andere Wesen ihre Brauen haben. Dann holte er aus und schlug Stoffel auf den Hinterkopf.
„Verrrdammt, Ssstoffel! Wasss machssst du da?“ fragte er zischend. Stoffels Augen rollten hin und her, dass einem schwindelig werden konnte.
„Ich lecke meine Fühüssehehehe?“ antwortete er wahrheitsgemäß.
„Lasss dasss und flieg losss. Errrssstatte dem Meisssterrr Berrricht überrr die Errreignissse desss Tagesss. Errrzähle ihm von dem Mädchen und dem Pirrraten und dem Halbling und ssseinem Hund. Und auch von dem Teddybärrren! Hassst du verrrssstanden?“
Stoffel nickte hastig. „Sischer datt! Huihihihihi“ sprach er, ließ sich vom Mast fallen und flog mit ausgestreckten Flügelchen über das klebrige Meer hinweg davon.
Lord Sinclair reckte und streckte sich in seinem Sessel und seine alten Gelenke knackten und knirschten. Sein Mund öffnete sich zu einem herzhaften Gähnen.
Fez, der Schach-Drach, hingegen hatte sein Kinn in die offenen Flächen seiner Klauen gelegt und schaute nachdenklich in die Leere. Sein Blick war glasig und seine Gedanken sehr weit entfernt vom Hier und Jetzt.
„Sie ist schon ganz schön lange weg, Vincent!“ brummte der Drache und sein Blick richtete sich auf den alten Lord. Sinclair rückte mit Daumen und Zeigefinger seine Brille zurecht.
„So lange ist das noch gar nicht. Und sie wird noch viel länger weg sein, Fez. Mach dir keine Sorgen. Wenn etwas geschieht, werden wir es erfahren, das weißt du doch. Nichts desto trotz werde ich mich jetzt zur Nachtruhe begeben.“ antwortete er und erhob sich. Fez konnte es nicht fassen.
„Wie kannst du jetzt an Schlaf denken? Machst du dir keine Sorgen?“ fragte der Drache mit großen Augen. Lord Vincent Sinclair lächelte wissend und leise sagte er: „Natürlich mache ich mir Sorgen, aber die kleine Sarah ist stärker, als wir beide glauben. Vertrau mir, Fez. Vergiss nicht aus welcher Familie sie stammt. Musstest du jemals an meinen Worten zweifeln?“
Das schien den großen gutmütigen Drachen etwas zu beruhigen, doch so richtig fand er dennoch keine Ruhe.
„Nicht einmal du konntest sie damals töten, welche Chance könnte da ein kleines Mädchen…“ begann der Drache, doch der alte Lord fuhr ihm mit einem leicht geröteten Gesicht ins Wort.
„Weil sie nicht zu töten ist, sie ist ein Gott und Götter kann man nicht töten! Man kann sie ins Exil schicken, sie verbannen, aber niemals kann man sie töten! Solange es auch nur eine Kreatur in der Welt gibt, die an eine Gottheit glaubt, so existiert diese Gottheit auch! Und jetzt Schluss damit, Sarah wird zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort die richtigen Entscheidungen treffen! Immerhin ist sie eine Sinclair!“
Daraufhin seufzte der Drache leise und legte sein Kinn wieder in die großen Handflächen hinein, während sein beunruhigter Blick dem alten Lord folgte, welcher mit schlurfenden Schritten die Bibliothek verließ um sich zur Nachtruhe zu begeben.
Der F&E-Taxi-Service rumpelte über einen unebenen Acker hinweg und das Gefährt sprang und flog ungemütlich und laut scheppernd auf und ab dabei. Mohrrüben und Kopfsalate flogen wild umher und die breiten Räder der Kutsche hinterließen eine nicht zu übersehende Spur auf dem Feld. Freddy und Eddy jauchzten und jubelten oben auf ihrem Kutschbock. Dann schlug Freddy Eddy auf die Schulter.
„Lass uns was spielen, Eddy!“ meinte er. Eddy grinste
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