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Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Titel: Golgrimms wundersame Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schürmanns-Maasen
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streckte den rechten Zeigefinger aus und wedelte mit ihm hin und her.
    „Nanana, junge Dame! Wer schreit, der ist im Unrecht! Das ist dir doch hoffentlich klar? Es ist doch wohl logisch, dass die Affen, welche dieses Schild geschrieben haben, schwere Stiefel trugen!“
                    „Oder vieleifft hatte daf Boot Ftiefel an, ging fum Meer, legte fiff hin und warf die Ftiefel inf Meer!“ erklärte Mietroll seinerseits und äffte seinen Meister mit dem ausgestreckten Zeigefinger nach.
    Sarah holte tief Luft und versuchte sich zu beruhigen.
                     „Aber eure Argumente sind alle total unlogisch. Schilder die wie Bäume wachsen, Boote die Fallobst sind, kreative Affen in Stiefeln. So etwas gibt es doch gar nicht!“ gab sie ruhig zu bedenken, nicht daran denkend, wo sie war. Jack lachte laut auf.
    „Harrrr! Und so was sagt ein Mädchen, das einen lebenden Teddybären als Gefährten dabei hat! Und außerdem kann unser Mister Boyd zum Beispiel sehr kreativ sein! Gut, er trägt keine Stiefel, aber er würde, wenn es welche in seiner Größe geben würde!“
                  Damit war auch für alle anderen Beteiligten diese Diskussion als durchgestanden. Nur Caleb besah sich alle Aspekte und es schien, als sei er nicht ganz so überzeugt gewesen, wie seine neuen Kameraden.
    Ihr Weg führte durch das Dickicht, durch dichtestes Gestrüpp und tropische Pflanzen hindurch, vorbei an hohen dichten Bäumen, welche das Sonnenlicht fernhielten vom felsigen und teilweise sandigen Boden. Es dauerte nicht lange, genau genommen nur einige Minuten, da kamen sie alle auf einer hellen Lichtung an. (Dieses geheim versteckte Eiland war nicht sonderlich groß, es hatte ungefähr die Größe eines Fußballfeldes. Na gut, eines sehr, sehr kleinen Fußballfeldes!)
    Die Lichtung endete auf der anderen Seite in einen Ranken bewachsenen tief abfallenden Abhang und in der Mitte der Lichtung stand ein steinerner glatt gemeißelter Sockel und auf dem Sockel glänzte golden die kleine Statue einer Ente.
                    „Ist das der Talisman?“ wandte sich Jack an den Golgrimm und dieser nickte. Jack runzelte die Stirn. „Aber wo sind die Reichtümer?“
                    Allgemeines Schulterzucken.
    Thaddäus erhob sich als erster und schritt langsam zum Sockel. Alle hielten gespannt den Atem an. Noch zehn Meter war er entfernt, jetzt noch neun, acht, sieben. Caleb nieste laut und alle flüsterten „Shhhht!“, dann ging Thaddäus langsam weiter, sechs Meter, fünf, vier, drei.
    Behände setzte er einen Fuß vor den nächsten. Noch zwei Meter, noch einer. Der Chronist beugte sich zur Ente herunter.
    Unter der kleinen Statue gab es eine kreisrunde Wölbung, die Ente stand direkt darauf. Thaddäus rechnete seine Chancen durch. Wenn nun diese Wölbung das Gewicht dieser Ente brauchte? Wenn dies eine gut getarnte Falle war?
    Der alte Thaddäus Jones holte den Sack mit Erde hervor und wog ihn in seiner Hand. Zu schwer. Er griff hinein und ließ langsam überschüssige Erde durch seine Finger gleiten. Seiner Schätzung zufolge sollte der Sack nun das gleiche Gewicht haben wie die kleine Statue. Er machte sich bereit, wischte sich den Schweiß von der Stirn. Nun war der Augenblick der Wahrheit gekommen. Konnte er den Sack und die Statue schnell genug miteinander vertauschen, ohne dass die Falle es bemerkte? Seine Hände glitten langsam vor zu der goldenen Ente, er wollte zugreifen, da...
    ...da stand Mietroll neben ihm, nahm die Ente vom Sockel und sagte: „Daf hab iff mir fwerer vorgeftellt!“ Thaddäus blieb wie vom Blitz getroffen stehen.
    Nichts passierte.
    Mietroll trottete zurück zu den anderen und hielt die goldene Ente wie einen Fußballpokal in die Höhe. Es gab einen mittelmäßigen Applaus für den Troll.
    Noch immer passierte nichts.
    Eine kleine Schweißperle fiel von Thaddäus’ Stirn und traf die Wölbung des Sockels. Mit einem leisen reibenden Geräusch versank die Wölbung in einer exakt heraus gemeißelten Vertiefung, es folgte ein Klicken, ganz leise, aber eindeutig mechanisch und dann brach vor Thaddäus der Abhang zusammen. Die Eruption kroch rasend schnell zu dem Chronisten und dem Sockel herüber. Dem alten Mann wich das Blut aus dem Gesicht, wie angewurzelt stand er da und rührte sich nicht. Jack schrie aus Leibeskräften: „JONES! BEWEG DEINEN HINTEEEEEEEERN!!!“
    Die anderen wollten losrennen, doch jemand hatte ihnen den Weg versperrt

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