Golgrimms wundersame Welt (German Edition)
vorwärts.
„Dreh mir nicht meine Worte im Mund herum, Halbling! Ich bin solange Pirat bis ich Imbissbudenbesitzer werde, hast du das jetzt kapiert?“ zischte er wütend.
„Ich verstehe! Gut, bring dich in Sicherheit! Darin hast du mittlerweile ja richtig Übung, nicht wahr?“ murmelte Sarah enttäuscht und wandte sich von der Gruppe ab. Ein paar Meter weiter ließ sie sich auf die Planken sinken und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Cedric III. kniete sich neben sie und jaulte zum Trost.
Thaddäus verschränkte die Arme vor der Brust. „Nur zu deiner Information: Wir bleiben hier. Ich habe bereits einen Plan, um von dieser Insel bis zur Festung des Hexenmeisters zu gelangen!“
Jack nickte und schaute zu Boden. „Na schön. Viel Glück!“ Und mit diesen Worten gab er Mister Boyd den Befehl zum Segel setzen, während Sarah und ihre neuen Freunde erneut das Beiboot zu Wasser ließen und über die Strickleiter hinabkletterten. Doch der Gorilla knurrte seinem Kapitän etwas zu.
„Fängst du jetzt auch noch damit an?“ meckerte Jack. „Lass mich bloß in Ruhe damit! Wir sind keine Helden. Das waren wir nie. Und jetzt setz die Segel!“
Dann ging die Devastate Storm auf Kurs und ihre Segel wurden kleiner und kleiner und entfernten sich weiter und weiter, während Thaddäus, Mietroll, Caleb, C edric III. und die kleine Sarah in dem winzigen Beiboot saßen. Mit tränenerfüllten Augen starrte das kleine Mädchen auf den Horizont hinaus.
Caleb kniete sich neben die kleine Sarah nieder und strich ihr sanft über den Kopf. Langsam schaute sie auf zu ihm und ihre Augen waren voller Tränen.
„Ich dachte wirklich, er würde bleiben und mir helfen.“ schluchzte sie. „Ob ihm außer seinem Gold und seiner komischen Imbissbude noch irgendetwas wichtig ist auf der Welt? Hat er denn keine Eltern?“
Der Halbling verzog das Gesicht.
„Bestimmt, Kleines. Aber Jack ist ein Pirat! Ein Einzelgänger! Lass ihn ziehen, wenn er ziehen will.“ antwortete er und lächelte. Sarah schaute sich um.
„Und wie kommen wir jetzt hier weg? Thaddäus sagte, er habe einen Plan, aber was hat er vor?“ fragte sie verzweifelt, doch die Antwort sollte nicht lange auf sich warten lassen.
„Biologie!“ rief Thaddäus und strahlte. „Oder war es Physik? Auf jeden Fall hat es etwas mit Mietroll zu tun!“ Der alte Chronist grinste, öffnete seinen kleinen Rucksack und holte einige Konservendosen hervor. „Aber wie wäre es jetzt erst mal mit einer Portion von Mietrolls köstlichem Bohneneintopf? Und dann sollten wir alle aus dieser Nussschale hier raus, ich habe nämlich eine tolle Idee!“
In den darauffolgenden Stunden vergingen mehrere Tage und mit einem Krachen flog die Tür zum Labor des Hexenmeisters auf.
Der GunMan betrat des Hexenmeisters Reich mit schnellen Schritten und blieb kurz vor seinem Auftraggeber stehen. (Sie fragen sich nun sicher wie der GunMan so schnell durch die halbe Welt reisen konnte mit nur einem Ruderboot als Fortbewegungsmittel, nicht wahr? Sie werfen mir mangelnde Logik und physikalische Unmöglichkeiten vor? Nun gut, zur Erklärung: Der GunMan hatte zuvor vom Hexenmeister Ruderpuder bekommen. Das wurde nicht niedergeschrieben, um den Spannungspegel etwas höher zu halten. Mit dieser magischen Zutat verzehnfachte sich die Geschwindigkeit eines normalen Ruderbootes bei vierfach verminderter Kraftaufwendung. Im Klartext heißt das: Je langsamer man rudert, umso schneller ist das Boot.
Da der GunMan ein überaus intelligenter Mensch ist, hat er einfach gar nicht gerudert und das Boot hatte so nahezu Lichtgeschwindigkeit erreicht.
Und nein, ich habe mir diese Erklärung jetzt nicht gerade eben krampfhaft aus dem Ärmel gezogen, dies ist eine belegte Tatsache. Wenn sie mehr Informationen zu Ruderpuder haben möchten oder einfach nur meine Behauptung nachprüfen möchten, nachzulesen ist dessen genaue Zusammensetzung im Buch „Zaubertränke und Cocktails – Eine Zusammenfassung für Hexenzirkel, Zaubererversammlungen und Strandparties“ von Nepomuk von Hinterhausen.)
„Auftrag ausgeführt?“ fragte der Hexenmeister mit gewohnt donnernder Stimme. Der GunMan nickte, griff unter seinen Mantel und holte Mister Barkley hervor. Der kleine Teddybär wimmerte und quiekte vor Angst.
Langsam streckte der Hexenmeister eine Hand nach ihm aus, doch dann wich er zurück.
„Leg ihn auf den Altar.“ zischte er stattdessen unheilvoll. Dann bekam der Kopfgeldjäger die zweite Hälfte seines Geldes.
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