Golgrimms wundersame Welt (German Edition)
Eltern wurden entführt? Und du vermutest, sie sind hierher geraten? Aber warum sollte jemand so etwas tun?“
Sarah zuckte in Unwissenheit mit den Schultern, zeitgleich und synchron mit Mister Barkley. Auf einmal straffte der alte Chronist seinen Körper. Eine alte Erinnerung durchzuckte sein Gehirn, kroch von weit hinten langsam nach vorn in Thaddäus’ Stirn und klopfte sich den Staub der Jahre herunter.
„Ein Torwächter in Form eines alten Türklopfers? Ein alter Lord in einem noch älteren Schloss? Moment mal! Das kommt mir alles sehr bekannt vor. Sehr bekannt!“ murmelte Thaddäus und kramte aus seinem Rucksack ein dickes Buch hervor. Er schlug es auf und setzte sich hin, blätterte völlig in Gedanken versunken eine Seite nach der anderen um.
Die Nacht brach herein und hielt für ungefähr eine halbe Stunde an, bevor sie dem nächsten Tag wich. Eine weitere halbe Stunde später schien der Chronist gefunden zu haben, wonach er gesucht hatte.
„Ah, hier steht es ja: ‚In der vierten Ecke von Notrak Husch, am Tage der elften Sonne der dritten Ära.’ Hui, das ist ja schon mehr als eintausend bis zweitausend Jahre her! ‚In der vierten Ecke der Welt lebte ein alter Zauberer mit Namen Vincent Rialc’Nis. Er gehörte zu den mächtigsten Wesen Notrak Huschs, ein Halbgott, und ebenso wie die schwarze Kaiserin gehörte er dem weisen hohen Rat der Halbgötter von Notrak Husch an.
Er war es, welcher ihre finstere Hoheit einstmals in die entlegenen Exilwelten verbannt hatte nachdem ihre Pläne offenbar geworden die Weltherrschaft an sich zu reißen. Er ward das einzige Wesen, welches mächtig genug war sich gegen sie zu stellen.
Eines Nachts vom Tage der elften auf die zwölfte Sonne der dritten Ära ward sein Schloss hell erleuchtet voll grünem Licht, der Farbe der Magie. Die Stimme des Zauberers ward zu hören und er schrie: DER NEUROTISCHE TÜRKLOPFER HAT AN ALLEM SCHULD! DER NEUROTISCHE TÜRKLOPFER HAT AN ALLEM SCHULD!
Dann explodierte jenes Schloss in einem magischen grünen Feuerball und ward nie mehr gesehen. Es verschwand vom Angesicht der Welt mitsamt Hügel, Lord und allem drum und dran.’ Hm, könnte was dran sein. Vielleicht ist der alte Herr auf deiner Erde gelandet und kam nicht wieder zurück in seine eigene Welt?“ fragte Thaddäus und sah zu Sarah herüber.
Doch das kleine Mädchen lag längst zusammen gekauert neben ihm und schlief tief und fest. Mister Barkley lag in ihren Armen und wärmte sie, dann öffnete der Teddybär eins seiner Knopfaugen und legte sich eine Pfote auf die aufgenähte Schnauze.
„Shhhht!“ machte er und als erneut die Nacht herein brach, da blieb sie beständig und schenkte der Welt einen weiteren sternenklaren Himmel.
Das geheime Eiland
Die Tage und Nächte vergingen, manche schneller als andere, andere langsamer als wieder andere. Und doch schien die Zeit wie im Fluge umzugehen, während die Devastate Storm weiter unbeirrbar das klebrige Meer durchpflügte und keinen einzigen Grad vom Bestimmungskurs abkam.
Zum ersten Mal seit dem Verschwinden ihrer Eltern erfuhr Sarah wieder so etwas freundschaftliche Wärme, denn der alte Chronist kümmerte sich rührend um das kleine Waisenmädchen. Sie tauschten sich gegenseitig über ihre Welten aus und Sarah lernte viel über Notrak Husch, wie man hier lebte, wer hier lebte und vor allem viel über die Geschichte dieser Welt, denn immerhin war Thaddäus ja Chronist. Der Chronist!
Jedoch hatte er nicht wieder die Geschichte des alten Zauberers Rialc’Nis erwähnt, naja, vielleicht hatte er es auch nur vergessen.
Dann, eines Tages endlich, da schrie Billy-Bob vom Ausguck herunter. „GEHEIMES EILAND VORAUS!“
Red Jack rieb sich die Hände.
„Wir sind da, also alle Mann bitte hinsetzen, anschnallen und das Rauchen einstellen! Das gilt übrigens auch für Mädchen, Teddybären und Hunde!“
Die geheimnisvolle geheime Insel kam schnell näher und Red Jack wies Mister Boyd an, die Fahrt zu verringern.
Schon von weitem konnte man das Zentrum aus dichtem Dschungel und Felsformationen auf der Insel erkennen, doch hier verhielt es sich anders als beim „Rattennest“. Hier zeigte der Dschungel einem unmissverständlich: „In mir leben wilde Tiere, in mir steckt Gefahr, in mir gibt es keine Zuckerwatte und Erdbeereis und keine gutgelaunten netten Trottel!“
„Die Segel reffen, wir gehen dort an
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