Golgrimms wundersame Welt (German Edition)
blickten sie zu Servatius herüber. Doch dieser runzelte verdrossen die Stirn.
„Hmmm. Die Ssstellenanzzzeigen. Wirrr brrrauchen eine Arrrbeit, Jungsss! Unsss gehen langsssam die Kupferrrssstücke ausss!“ zischte der Anführer und seine kleinen bösartigen Augen überflogen die Stellenangebote.
„Hm. Hierrr issst wasss: Jungerrr Zzzauberrrssschülerrr sssucht Eulenerrrsssatzzz fürrr Botengänge und ähnlichesss. Zzzu melden bei Harrry P., Grosssbrrritannien. Hm. Nicht bössse genug.“
Nachdenklich suchte Servatius weiter, während Stoffel und Siegbert wortlos Spiegelei auf Spiegelei in sich hineinstopften.
„Wass issst hierrrmit: Halbtagsssjob alsss Riesssenadlerrr unterrr dem Kommando einesss wiederrrgekehrrrten Blitzzzweissszzzauberrrersss zzzwissschen Vorrrnerrrde und Hintenerrrde, gute Bezzzahlung inklusssive Urrrlaubsssgeld und jährrrlichem magissschen Rrring. Bewerrrbungen an Prrradagassst den Zzzauberrrerrr. Hm. Wirrr sssind keine Adlerrr. Zzzu dumm. Warrrum sssuchen denn nie die Bösssen neue Angessstellte?“
Stoffel und Siegbert zogen es auch weiterhin vor, keine Kommentare abzugeben, obwohl sich Stoffel so manches leises Kichern nicht verkneifen konnte. Manchmal sprudelte es aus ihm heraus. Stoffel musste einfach lachen, er konnte nicht anders. Doch dann hellten sich Servatius Gesichtszüge auf. Er schien etwas Passendes gefunden zu haben. Mit offenen Mündern und großen Augen starrten Siegbert und Stoffel ihn an. Niemand sagte ein Wort, als der Anführer der Spionfledermäuse den Text der besagten Stellenanzeige überflog. Dann zog Servatius die Mundwinkel nach oben. Er lächelte. Er grinste. Und nein, zu lachen begann er nicht. Er begnügte sich lediglich mit einem Grinsen.
„Hörrrt gut zzzu, Jungsss: Bössser Hexxxenmeisssterrr sssucht ebenssso bössse Lakaien fürrr Botengänge, Infiltrrrationen und Ssspionage allerrr Arrrt. Meldet euch im Turrrm desss bösssen Hexxxenmeisssterrrsss auf dem Finsssterrrssspitzzz. DASSS ISSST ESSS!“ rief Servatius freudig und euphorisch, was durchaus selten genug bei ihm vorkam. Siegbert und Stoffel glaubten sogar eine düstere orchestrale Symphonie zu vernehmen, die aus dem Hintergrund heraus seinen euphorischen Satz untermalte.
Diese überschwängliche Reaktion riss Stoffel und Siegbert sodann von ihren Hockern, Spiegeleier flogen in der Höhle umher und Servatius stellte sich in Herrscherpose auf seinen Hocker, eine Kralle hoch in die Luft erhoben.
„Packt eurrre Sssachen, wirrr brrrechen sssoforrrt zzzum Finsssterrrssspitzzz auf!“
Es war ein langer Flug, den die Spionfledermäuse mit kleinen Rucksäcken auf den ebenso kleinen Rücken zurücklegen mussten. Sie überflogen die Städte und Dörfer der Menschen und die Wälder der Feen und Elfen, wundersamen Geschöpfe voller Liebreiz und Poesie. Zumindest waren dies die meisten von ihnen!
Die drei kleinen Geflügelten flogen mehrere hundert Meilen weit und für so kleine Geschöpfe wie sie es waren, erschienen mehrere hundert Meilen wie mehrere Tausend! Die Fledermäuse trotzten keinem Schneesturm und keinem sintflutartigem Regen, denn wie wir gelernt haben, gab es so etwas auf Notrak Husch nicht. Niemals, niemals, niemals.
Dann endlich erreichten sie nach langer, langer Zeit das sagenumwobene Styr-Poor-Gebirge, in dessen Mitte der höchste Berg der Welt Notrak Husch stand: Der Finsterspitz!
Umgeben von sumpfigen Wassermassen und undurchdringbarem Nebel strahlte der Finsterspitz eine Aura aus, die an Unheimlichkeit nicht mehr zu überbieten war und dabei einen extrem hohen Gruselfaktor besaß. Aus der Luft konnte das Fledermaustrio die gesamte Landschaft äußerst detailliert erkennen, doch Unbehagen erfüllte sie keines, waren sie doch selbst erfüllt von einer Aura der Dunkelheit.
Dann erblickte Servatius, er flog an der Spitze der Formation, einen hohen Turm auf dem Gipfel des Berges.
Aus Steinen erbaut, welche so schwarz waren, dass sogar das natürliche Gestein des Berges Finsterspitz dagegen aussah wie strahlendstes helles Grau, bot der hoch aufragende Turm mit einer extrem kleinen Grundfläche einen beeindruckenden Anblick. Kleine verschachtelte Türme und noch kleinere Türmchen und Giebel und Spitzen Dächer ragten aus allen Stellen und Ecken des schwarzen Turms hervor, verziert mit steinernen dämonischen Gottheiten
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