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Goliath: Roman (German Edition)

Goliath: Roman (German Edition)

Titel: Goliath: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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Kommandostationen Platz. Jede der Stationen ist mit vier Computerbildschirmen ausgestattet, an der Wand davor sind weitere, größere Monitore angebracht. Hinter Walkers Rücken befindet sich eine Glaswand, die die Galerie vom Arbeitsbereich der Techniker trennt.
    In der Kommandozentrale laufen sämtliche ankommenden Daten zusammen. Alle Raketenbewegungen in der Atmosphäre und im nahen Weltall werden vierundzwanzig Stunden am Tag überwacht. Als Kommandodirektorin ist Kady Walker dafür verantwortlich, dass auf jede Warnung eine angemessene Reaktion erfolgt.
    Das ist Kady Walkers Welt – ein nervenaufreibendes Leben in einer befestigten unterirdischen Stadt, ein tägliches, nie endendes Schachspiel auf einem Brett, auf dem Atomwaffen die wichtigsten Figuren darstellen. NORAD verarbeitet täglich achtzigtausend Beobachtungen und verfolgt jährlich knapp neuntausend Flugobjekte. In den vergangenen zehn Jahren hat Kady nicht weniger als tausend Raketenabschüsse miterlebt. Satelliten, die der Kommunikation, der Forschung oder der Spionage dienen – die NORAD -Veteranin kennt sie alle.
    Was sie in den frühen Morgenstunden des 5. Februar 2010 erlebt, wird sie bis ans Ende ihrer Tage verfolgen.
    ALARM! ALARM! ALARM!
    ABSCHUSS MEHRERER RAKETEN ENTDECKT
    ABSCHUSSORT: MITTELMEER
    34,6 Grad 24 Minuten nördlicher Breite
    33,3 Grad 06 Minuten östlicher Länge
    FÜNF (5) Raketen. ZWEI (2) Flugbahnen
    FLUGBAHN 1: Trident II (D 5) Atomrakete
    ZAHL DER RAKETEN: 1
    ZIEL: Iran – Teheran
    ZEIT BIS EINSCHLAG: 04 Minuten 12 Sekunden
    FLUGBAHN 2: Tomahawk Block III TLAM
    ZAHL DER RAKETEN: 4
    ZIEL: Iran - Shahrud
    ZEIT BIS EINSCHLAG: 04 Minuten 39 Sekunden
    Die antrainierte Routine gewinnt die Oberhand über den ersten Schrecken. Während sich auf der Galerie eine kleine Menschenmenge versammelt, beginnen Kady Walker und ihre Kollegen hektisch damit, über direkte Telefonleitungen die zuständigen Befehlshaber der USA und Kanadas zu informieren. Die erstickende Spannung im Raum ist mit den Händen zu greifen.
    Kady hebt den Kopf und konzentriert sich auf die farbig dargestellte Flugbahn der Trident, die in diesem Augenblick die Grenze zum Iran überfliegt.
    »Zwei Minuten! Zwei Minuten!«
    Ihr Herz setzt einen Schlag aus, als sie sich vorstellt, wie das Geschoss mit seinen atomaren Mehrfachsprengköpfen über die Wüste auf sein Ziel zurast.
    Im Hintergrund hört sie die surreale Stimme eines CNN -Nachrichtensprechers, der der Öffentlichkeit mitteilt, dass »… im Mittelmeer womöglich eine Atomrakete« abgeschossen worden sei.
    Zwanzig Sekunden.
    In der Zentrale wird es totenstill.
    Teheran, Iran
    Als plötzlich die Sirenen aufheulen, fliehen Hunderttausende von Iranern durch die verstopften Straßen der Stadt. Staubwolken steigen über dem Chaos auf, während die Masse drängend und stoßend ziellos hin und her wogt. Schreiend und kreischend blicken manche zum letzten Mal in den Himmel, während andere sich unter Autos werfen.
    Zweitausendzweihundert Meter über dem Präsidentenpalast erreicht die Trident II ihr Ziel … und detoniert.
    Ein blendender Blitz – so abrupt wie das Blitzlicht einer Kamera, aber millionenfach heller – erfüllt den ganzen Himmel. Einen Sekundenbruchteil später ist die höllische Hitze der gequälten Luft zu spüren, als wäre eine monströse neue Sonne hoch über Teheran erschienen, um der Stadt ihren Todeskuss zuzuwerfen. In den wenigen Sekunden, bevor die Druckwelle zuschlägt, gehen jeder Mensch, jedes Gebäude, jedes einzelne Ding in Flammen auf. Dann steigt die überhitzte Luft wie ein Tornado in den Himmel und saugt alles an sich. Der von orkanartigen Böen begleitete Feuersturm ist so heiß und verzehrend, dass die gesamte Großstadt in Schutt und Asche versinkt.
    All jenen, die sich nicht weit genug vom Ort der Zerstörung entfernt haben, erscheinen die letzten Herzschläge ihres Lebens wie eine Ewigkeit. Tausende, die so töricht waren in den Himmel zu schauen, schlagen vergeblich die Hände vors Gesicht und schreien qualvoll auf, als ihr Haar in Flammen aufgeht. Der unglaublich helle Blitz hat sie geblendet, hat buchstäblich ihre Augäpfel schmelzen lassen. Die Hitze ist so stark, dass sie kaum spüren, wie ihr verkohltes Fleisch sich von den Knochen löst. Blindlings werfen sie sich ins dampfende Wasser der Flüsse Karadsch und Jajrud.
    Sekunden später wälzt sich eine Druckwelle – eine unsichtbare Wand aus tobendem Wind und Hitze – vom Zentrum Teherans aus in alle Richtungen.

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