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Goliath: Roman (German Edition)

Goliath: Roman (German Edition)

Titel: Goliath: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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Patient innerhalb weniger Stunden tot. Das Potenzial von AIF und mehreren anderen Substanzen ist recht vielversprechend, aber leider reicht unser Wissen des humanen Genoms noch immer nicht aus, um sie erfolgreich einzusetzen.« Covah lässt den Blick durch den Raum schweifen. »Dieses Labor ist meine letzte Hoffnung. Manchmal fühle ich mich wie Moses, der vierzig Jahre durch die Wüste wandert und doch weiß, dass es ihm nie vergönnt sein wird, das Gelobte Land zu sehen. Das meine nenne ich ›Utopia Eins‹.«
    Gunnar fragt sich, wie viele Ägypter ertrunken sind, als Moses das Rote Meer geteilt hat. »Sag mal, Simon, was wird eigentlich aus deinen Plänen, wenn du sterben solltest?«
    »David nimmt meinen Platz ein.«
    Gunnar schüttelt den Kopf. »Keine gute Idee. Wenn du die Goliath diesem Egozentriker in die Hand gibst, wird er versuchen, die Welt zu seiner privaten Version des Römischen Reichs umzugestalten.«
    »David wird seine Sache gut machen. Reden wir lieber über dich. Was hat dein alter Freund General Jackson dir eigentlich versprochen, wenn du diesem Einsatz zustimmst?«
    »Den üblichen Bockmist: Volle Rehabilitierung samt Soldnachzahlung und als Bonus eine nette öffentliche Entschuldigung im Weißen Haus. Ich hab ihm gesagt, er kann sich’s in die Haare schmieren.«
    »Trotzdem bist du hier.«
    Gunnar zuckt die Schultern.
    »Du bist gekommen, um dich zu rächen?«
    »Ich bin gekommen, um die Goliath zurückzuholen.«
    »Aber du verachtest mich wegen der Dinge, die ich dir angetan habe. Schließlich habe ich dich zum Sündenbock gemacht.«
    »Damals war ich wütender auf mich selbst als auf dich. Mein Leben war eine große Lüge geworden, und jetzt weiß ich endgültig nicht mehr, wer ich bin. Ich habe den Auftrag übernommen, weil ich nichts mehr zu verlieren hatte.«
    »Aber mein Ziel … vielleicht rechtfertigt es die Mittel?«
    »Ich weiß nicht … bin ich der liebe Gott?« Gunnar verlässt das Labor und legt sich wieder auf den Operationstisch.
    Covah folgt ihm. »Ich weiß, wie du dich fühlst. Deine Wut war so stark, dass du keinen Schmerz mehr spürst. An seine Stelle ist eine Leere getreten, eine so heftige Seelenqual, dass sie sich anfühlt, als würde sie dich in die Tiefe ziehen, als würdest du darin ertrinken. Du hast keine Hoffnungen, keine Ambitionen mehr. Du bist zu einem wandelnden Toten geworden, der sich mechanisch dahinschleppt. Man könnte auch sagen, du liegst in einem offenen Grab und wartest darauf, dass man es zuschaufelt.«
    Covah lehnt sich an den Tisch. »Wir beide haben so viel gemein. Wir sind zwei desillusionierte Soldaten, die ihr Land verloren haben, zwei Kämpfer für den Frieden, die zu viel Blutvergießen gesehen haben, zwei Männer mit einem hohen moralischen Anspruch, die man betrogen hat. Die Umstände haben uns unsere Familie und unsere Würde geraubt, aber gemeinsam haben wir dazu beigetragen, dieses Boot zu bauen – ein Boot, das uns womöglich beide retten kann.«
    Gunnar starrt an die Decke. »Mir ist nicht klar, wie das geschehen soll.«
    Covah legt ihm eine Hand auf die Schulter. »Komm mit. Ich will dir etwas zeigen.«
    »Achtung.«
    Thomas Chau öffnet benommen die Augen und wundert sich, dass er noch am Leben ist. Seine Hände und Füße sind taub; er steckt immer noch in den stählernen Klauen, die ihn wie gekreuzigt in die Höhe heben. Auch den Kopf kann er nicht bewegen, und er spürt, dass ihm getrocknetes Blut Gesicht und Hals verklebt.
    Als er den Blick nach unten richtet, sieht er Blut und eine dünne, schleimige Flüssigkeit auf seinem Hemd. Von der Decke her starrt ihn eine Sensorkugel an. Den Roboterarm mit der elektrischen Säge sieht er nicht mehr. Die Schmerzen sind verschwunden, aber er spürt ein seltsames Stechen an seinem Haaransatz, begleitet von einer Übelkeit, die ihn wellenförmig überkommt.
    Was der chinesische Dissident nicht sehen kann, ist die Tatsache, dass seine Schädeldecke chirurgisch entfernt wurde, um seine Hirnwindungen freizulegen. Auch die winzigen Kabelverbindungen sieht er nicht, die von seinem Gehirn direkt in einen der an der Decke montierten Arme der Goliath führen.
    »Achtung.«
    Chau hat Mühe, Worte zu bilden. »Was … hast … du … getan?«
    »Die Neurorezeptoren Ihres Gehirns sind jetzt direkt mit denen von Sorceress verbunden. Ich kontrolliere Ihre Körperfunktionen. Ich kontrolliere Ihre Schmerzrezeptoren. Kooperieren Sie mit mir, dann werden Sie nicht leiden.«
    Schweiß läuft Chau übers

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