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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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wird dich dafür küssen? In dein Schottergesicht?« Er musterte Orc jetzt genauer, als wollte er in ihn hineinschauen. »Nein, Orc, der einzige Weg, Astrid zu kriegen, ist meine Methode. Und daran hast du ja auch schon gedacht, nicht wahr?«
    »Halt’s Maul.«
    Drake lachte. »Du trauriges, krankes Elend. Ich sehe es deinen blutunterlaufenen Augen an. Na gut, ich sag dir was: Du bekommst, was ich von ihr übrig lasse, wenn …«
    Orc schlug zu, fest und erstaunlich schnell. Die steinharte Faust erwischte Drake etwas zu hoch, streifte ihn bloß seitlich am Kopf.
    Dennoch, ein Streifhieb von Orc hatte die Wucht eines Vorschlaghammers.
    Drake taumelte gegen die Wand, blieb jedoch auf den Beinen.
    Orc kam ihm hinterher, holte noch mal aus und traf diesmal komplett daneben. An der Stelle, wo eben noch Drakes Kopf gewesen war, drosch die Faust glatt durch die Wand.
    Drake war hinter ihm und ging tänzelnd auf Distanz. »Du Vollidiot. Ich kann nicht getötet werden. Wusstest du das nicht? Los, Orc, zeig mir, was du draufhast, du tollpatschiger Haufen Scheiße!«
    Drake versetzte Orc einen Hieb mit der Peitsche. Es tat nicht besonders weh. Aber er spürte es.
    Orc bewegte sich torkelnd auf ihn zu, doch Drake war schneller und er war behände. Er machte ein paar Schritte zurück, schlug erneut zu und wickelte seine Peitsche um Orcs Hals.
    Es war nicht leicht, Orc zu erdrosseln, es war aber auch nicht unmöglich. Drake war hinter ihm, zog die Peitsche mit aller Kraft an und drückte zu.
    Orc bohrte seine Finger in die Peitschenhand und zerrte an ihr, versuchte sie wegzureißen Er bekam aber keine Luft mehr und spürte, wie ihn die Kraft verließ.
    Plötzlich ließ ihn die Peitschenhand los.
    Sie zog sich zurück, schrumpfte. Orc verrenkte den Kopf und sah, wie auf Drakes Zähnen glänzende Metallstreifen auftauchten und sich seine drahtigen, muskulösen Glieder in pummelige Arme und Oberschenkel verwandelten und sein Gesicht die Züge eines Mädchens annahm.
    Orc blinzelte mehrmals. Dann begriff er. Er hatte Brittney noch nie auftauchen gesehen, aber er wusste, dass es passierte, und er hatte mit eigenen Ohren gehört, wie die eine Stimme von der anderen abgelöst worden war.
    »Hi, Orc«, sagte Brittney.
    »Brittney.«
    Sie sah sich um, schien verwirrt. Dann fiel ihr Blick auf den kleinen Pete.
    »Das ist also Nemesis.«
    »Das ist der kleine Pete.«
    »Wir müssen ihn mitnehmen. Es geht nicht anders. Der Herr will es so.«
    »Nein«, erklang jetzt eine Stimme.
    »Astrid?«, sagte Orc. »Ich … ich hab dich gesucht.«
    Astrid sah ihn kaum an. »Ich bin weggelaufen. Aber jetzt bin ich wieder hier.«
    »Astrid, Gott hat gesagt, dass er den kleinen Pete braucht«, erklärte Brittney selbstgerecht. »Es geht nicht anders.«
    »Ich weiß, du glaubst, du redest mit Gott …«
    »Nein, Astrid, er hat mit mir gesprochen. Ich habe ihn gesehen. Ich habe ihn berührt. Er ist ein dunkler Gott, ein Gott versunkener Orte.«
    »Wenn er Gott ist, wozu braucht er dann den kleinen Pete? Ich dachte, Gott braucht nichts.«
    Brittney setzte eine listige Miene auf. »Jesus brauchte Johannes, den Täufer, damit er sein Kommen ankündigte, und er brauchte Judas, damit er ihn verriet, und Pilatus und die Pharisäer, damit sie ihn kreuzigten und er uns erlösen konnte. Und der Vater brauchte den Sohn, damit er für die Sünden der Menschen bezahlte.«
    Astrid musste daran denken, dass es eine Zeit gegeben hatte, in der sie diese Art von Diskussionen mit Vergnügen geführt hätte. Aber jetzt hatte sie nicht die geringste Lust dazu. Brittneys Geschwätz war unerträglich. Diese tragische Figur war das Werkzeug einer bösartigen Kreatur, die ihr vormachte, Gott zu sein.
    Außerdem fragte sie sich, warum sie den kleinen Pete auf einmal in Schutz nahm. Sie war doch bereit gewesen, ihn sterben zu lassen, wenn damit das Leiden zu Ende wäre.
    »Gott verlangt keine Menschenopfer«, sagte Astrid.
    »Ach nein?« Brittney lächelte altklug. »Was bin ich, Astrid? Was ist jeder von uns? Und was war Jesus? Ein Opfer.«
    Astrid wusste die Antworten darauf, aber ihr fehlte der Wille, sie auszusprechen. Glaubte sie überhaupt noch an Gott? Wozu sich wegen eines Phantoms streiten?
    Sie hatte aber immer noch ihren Stolz. Sie konnte nicht schweigen und Brittney das letzte Wort überlassen.
    »Brittney, möchtest du wirklich einen kleinen Jungen töten? Ganz egal, was dir dein sogenannter Gott befiehlt, ist es nicht trotzdem unrecht? Wenn dir dein Glaube sagt, du

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