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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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auf sein Gesicht ein. Dann riss er sich den letzten Fetzen Fleisch von der Wange. Helles Blut floss.
    »Warum nur?«
    Er stolperte rückwärts, fing sich wieder und rannte los. Raus aus dem Speisesaal und zur Treppe.
    Astrid.
    Sie sollte seinen Schmerz fühlen.
    Jemand musste diesen Schmerz fühlen.
    Er erreichte den oberen Treppenabsatz. Stieß die Tür zu Petes Zimmer auf. Starrte verwundert hinein.
    Durch den Raum fegte ein eisiger Wind. Der kleine Pete schwebte einen Meter über dem Bett in der Luft. Er glühte.
    Astrid war nicht da.
    »Astrid!«, bellte Orc.
    Durch das offene Fenster kam klar und deutlich eine Antwort.
    »Bist du das, Orc?«
    Orc trat ans Fenster und blickte hinaus. Es dauerte eine Weile, bis er verstand, was er sah. Dennoch konnte er es nicht glauben.
    Da unten, im schwachen Licht der Dämmerung, stand Drake. Hinter ihm hatten sich gigantische Küchenschaben versammelt.
    Halluzinierte er etwa?
    »Drake?« Orc kniff mehrmals die Augen zusammen, um zu testen, ob die Erscheinung echt war.
    »Ich dachte schon, so klingst nur du«, höhnte Drake. »Und Astrid ist auch da? Ausgezeichnet. Könnte nicht besser sein.«
    »Bist du echt?«, fragte Orc.
    Drake lachte erheitert. »Oh, ich bin sogar sehr echt.«
    »Geh weg!«, war alles, was Orc dazu einfiel.
    »Nein, das werde ich nicht tun.« Drake lief leichtfüßig zur Eingangstür und verschwand im Gebäude.
    Orc war völlig verwirrt. Drake? Hier?
    Sekunden später tauchte Drake im Türrahmen auf. Seine kalten Augen blickten an Orc vorbei und fixierten den kleinen Pete.
    »So, so«, sagte Drake. »Nemesis.«

Pete
    Das war nicht sein Zimmer.
    Das war nicht die Decke über seinem Bett.
    Er spürte, wie in seiner Brust glühende Lava nach oben blubberte, bis er sie krampfhaft durch den Mund ausspie.
    Der Husten sandte stechende Schmerzen wie Wellen durch seinen Körper.
    Er war jetzt nur noch Körper. Keine Visionen mehr. Keine flüsternden Stimmen. Nur sein schmerzender Körper.
    Es wehte ein kalter Wind, doch die Hitze in ihm blieb. Er wusste nicht, wie er sie abstellen, wusste nicht einmal, wie er sie benennen sollte. Wie konnte er sie wegwünschen, wenn er nicht wusste, was sie war?
    Wo war seine Schwester? Ihre Augen waren nicht da. Er war allein. Allein und in einem Körper gefangen, der hilflos dalag, innerlich in Flammen stand und außen fror. Und dazu ein peitschender Wind und die überlauten Geräusche, dieses Kratzen und Kreischen, der Angriff durch die grellen Farben.
    Eine Stimme, so groß, dass er am liebsten davongelaufen wäre und sich versteckt hätte, dröhnte: »Wo ist Aschtruh?«
    Nasser Kiesel, der sprach, schwankte, gefährlich nach vorne kippte, als würde er gleich hinfallen.
    »Aschtruh!«, brüllte das Monster. »Aschtruuuuh!«
    Petes Verstand wich zurück, sank in die Tiefe, floh vor dem Lärm, konnte ihm aber nicht entkommen. Einmal mehr fesselte ihn sein Körper an die echte Welt, die für ihn nie echt gewesen war.
    Das Monster stampfte immer noch schreiend davon.
    Ein Husten wie ein Vulkanausbruch.
    Er musste etwas unternehmen. Sein Körper hatte ihn in seiner Gewalt und sein Körper war Schmerz.
    Er wurde von Panik ergriffen.
    Er musste etwas unternehmen … irgendetwas.

Vierzig
    25 Minuten
    Sam spürte Nässe. Eine nach oben steigende Wolke aus schwerelos gewordenem Salzwasser und Sand, die ihm entgegenflog, ihn einhüllte. Als stürzte er durch einen Wirbelsturm aus Schlamm.
    »Streck dich gerade aus!«, schrie Dekka.
    Wasser klatschte ihm ins Gesicht, knirschender Sand stach wie tausend Nadelstiche auf seine Haut ein.
    Sam schloss die Augen, zog den Kopf ein, um zu verhindern, dass sich Nase und Mund mit feuchtem Sand füllten, und schlug plötzlich auf einer Oberfläche auf, die so hart und unnachgiebig war wie Beton.
    Die Luft explodierte aus seiner Lunge, als hätte ihn ein Esel getreten. Sein Rücken bog sich durch, bis er dachte, es würde ihn zerreißen, sein Kopf schnappte zurück, jeder Zentimeter Haut brannte höllisch, und dann schlug das Wasser über ihm zusammen.
    Er trat instinktiv mit den Beinen aus, um zur Oberfläche zu gelangen. Das Wasser wusch den Sand ab und es gelang ihm, ein Auge zu öffnen. Er war keine zehn Meter vom Ufer entfernt.
    Dann stürzten das Wasser und der Sand, die ihm entgegengestiegen waren, wie ein Wolkenbruch auf ihn herunter.
    Er blickte sich hektisch nach Dekka und Toto um, platschte durch die Brandung an den Strand und spähte durch den dichten, ihm die Sicht nehmenden Regen,

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