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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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können.«
    »Ich möchte mich von Sinder verabschieden«, sagte Roscoe leise. Er nickte Richtung Tür, um anzudeuten, dass sie im Haus war.
    »Klar, Mann. Aber hör zu: Sie soll dich nicht anfassen, okay?«
    Das konnte Roscoe nicht so leicht hinnehmen, was nichts mit Edilio zu tun hatte. Er biss sich auf die Lippen, um ihr Beben zu unterdrücken, und blinzelte die aufwallenden Tränen weg.
    Edilio brachte ihn ins Rathaus. Dort gab es ein kleines Büro, das nicht benutzt wurde, mit einer Pritsche zum Schlafen. Edilio hatte dafür gesorgt, dass Bücher da waren. Auf einem Regal am Fenster stand ein Wasserkrug, daneben lagen ein Kohlkopf und ein gekochter Hase.
    Der Hase war ein Leckerbissen.
    Roscoe bedankte sich bei Edilio, dass er so anständig war.
    Edilio schloss die Tür. Dann drehte er den Schlüssel um und sperrte ihn ein.
    Quinns Flotte konnte zufrieden sein. Sie hatten an diesem Morgen einen guten Fang gemacht. In den Booten stapelte sich jede Menge Fisch, Tintenfische, Kraken, aber auch tote blaue Fledermäuse, die sie an die Würmer auf den Feldern verfütterten – eine Art Schutzgeld, damit sie die Pflücker unbehelligt ließen.
    Die eigentliche Belohnung für ihre Arbeit war aber ein fast zwei Meter großer Hai. Er lag in Quinns Boot und nahm nahezu die gesamte Länge ein. Quinn saß auf seinem Schwanz, während er ruderte, was unbequem war und ihm später Rückenschmerzen bescheren würde. Aber niemand im Boot beklagte sich. Ein Hai war in zweifacher Hinsicht ein Erfolg: Er lieferte nicht nur eine Menge gutes Fleisch, in ihren begrenzten Fischgründen hatten sie jetzt auch einen Konkurrenten weniger.
    »Ich weiß was«, sagte Cigar, während er sich in die Riemen legte. »Wir sollten die Zähne auf dem Markt verkaufen. Habt ihr die gesehen? Wetten, dass die Kids für eine Kette aus Haifischzähnen einen Berto zahlen würden?«
    »Oder sie könnten sich damit eine Keule basteln«, schlug Elise vor.
    »Was meint ihr, was der wiegt?«, fragte Ben.
    »Och, nicht viel«, sagte Quinn.
    Das löste allgemeines Gelächter aus. Allein, um den schweren Fisch ins Boot zu ziehen, hatten alle acht kräftig mit anpacken müssen, und dann hätten sie es beinahe unter Wasser gesetzt.
    »Wiegt mehr als Cigar«, witzelte Ben.
    Cigar zog sein zerlumptes T-Shirt hoch und zeigte den anderen seinen flachen Bauch. »Wenn das alles vorbei ist und wir hier rauskommen, schreib ich ein Diätbuch. Die FAYZ -Diät. Zuerst stopft man sich mit so viel Junkfood voll, wie man finden kann. Dann verhungert man fast. Dann ernährt man sich von Artischocken. Dann hungert man wieder. Als Nächstes verspeist man den Hamster vom Nachbarn. Und dann macht man eine Fischdiät.«
    »Du hast den Teil mit den gebratenen Ameisen vergessen«, sagte Elise.
    »Ameisen? Ich hab Käfer gegessen«, prahlte Ben.
    So ging es noch eine Zeit lang weiter, während sie ihr schwer beladenes Boot in den Hafen zurückruderten. Alle gaben damit an, was sie Ekliges gegessen hatten, um nicht zu verhungern.
    Auf einmal fiel Quinn etwas auf, was er schon lange nicht mehr gesehen hatte. »Haltet mal an!«
    »Was ist? Mag Käpt’n Ahab nicht mehr rudern?«
    »Du hast gute Augen, Elise. Sieh mal da drüben!« Er zeigte zur Barriere, die ungefähr einen Kilometer von ihnen entfernt aus dem Wasser ragte.
    »Was meinst du? Sie ist immer noch da.«
    »Nicht die Barriere. Das Wasser. Sieh dir das Wasser an.«
    Jetzt schirmten alle ihre Augen mit den Händen gegen das Sonnenlicht ab und starrten in dieselbe Richtung.
    »Es sieht doch so aus, als ob dort drüben der Wind bläst, oder nicht?«, sagte Quinn. »Das Wasser bewegt sich.«
    »Ja«, gab Cigar ihm Recht. »Seltsam.«
    Quinn nickte nachdenklich. Das war neu. Und sehr verwunderlich. Er musste Albert davon erzählen, sobald sie wieder in der Stadt waren.«
    »Okay, das war’s, Leute. Jetzt wird wieder gerudert.« Die anderen Boote holten sie allmählich ein. Quinn sah, wie sie nacheinander anhielten und zur Barriere blickten, wo eindeutig der Wind wehte.
    »Was bedeutet das?«, fragte Ben.
    Quinn zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Darüber können sich Albert und Astrid den Kopf zerbrechen. Ich bin nur ein dummer Fischer.«
    »Genau«, sagte Elise scherzhaft. »Und da wartet dein dummes Ruder.«
    Quinn lachte. Er setzte sich wieder richtig hin, stützte die Füße an der Innenwand ab und legte sich in die Riemen. Er war zufrieden. Sein Leben machte ihn glücklich. Die Sonne, das Salzwasser, der Fischgeruch. Die schwere

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