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Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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ihr, dass ich ihr etwas zeigen müsste, drehte mich um und führte sie ohne ein weiteres Wort zum Schuppen.
    »Schau dir das mal an«, sagte ich und komplimentierte sie zu der offenen Tür.
    »Sind das … ist das das Zeug … von den Kreditkarten?« Gos Stimme klang hoch und fassungslos. Dann schlug sie sich die Hand vor den Mund, trat einen Schritt von mir zurück, und ich merkte, dass sie eine Sekunde lang dachte, ich würde ihr ein Geständnis ablegen.
    Diesen Moment würden wir niemals rückgängig machen können. Schon allein dafür hasste ich meine Frau.
    »Amy will mich in die Pfanne hauen, Go«, sagte ich. »Go, Amy hat dieses ganze Zeug gekauft. Sie will mich reinlegen.«
    Mit einem Ruck kehrte meine Schwester in die Gegenwart zurück. Ein-, zweimal blinzelte sie, schüttelte kurz den Kopf, als wollte sie das Bild loswerden: Nick als Mörder seiner Frau.
    »Amy will mir einen Mord anhängen, es soll aussehen, als hätte ich sie umgebracht. Verstehst du? Ihr letzter Hinweis hat mich hierhergeführt, und nein, ich wusste nichts von dem ganzen Kram. Es ist ihre großartige Aussage. Alle mal herhören: Nick geht ins Gefängnis! « In meiner Kehle bildete sich eine große Luftblase, eine Art Rülpser – gleich würde ich entweder schluchzen oder lachen. Ich lachte. »Ich meine, stimmt doch, oder nicht? Heilige Scheiße, stimmt doch, oder nicht?«
    Also beeil dich, bitte, eins, zwei, drei,/denn diesmal bring ich dir was bei. Die letzten Worte von Amys erstem Hinweis. Wie hatte ich das nicht kapieren können?
    »Wenn sie dich wirklich reinlegen will, warum teilt sie es dir mit?« Noch immer starrte Go wie gebannt in den Schuppen.
    »Weil sie es so perfekt gemacht hat. Sie hat schon immer diese Bestätigung gebraucht, das Lob – die ganze Zeit wollte sie das. Ich soll wissen, dass sie mich gelinkt hat. Sie kann nicht widerstehen, sonst würde es ihr keinen Spaß machen.«
    »Nein«, sagte Go und knabberte an einem Fingernagel. »Da ist noch was. Noch mehr. Hast du irgendwas da drin angefasst?«
    »Nein.«
    »Gut. Dann ist die Frage jetzt …«
    »Was denkt sie, was ich tue, wenn ich das hier finde, diese ganzen belastenden Indizien, auf dem Grundstück meiner Schwester?«, vollendete ich ihren Satz. »Das ist die Frage, denn was immer sie sich vorstellt, was immer sie von mir möchte – ich muss das Gegenteil tun. Wenn sie glaubt, dass ich ausflippe und versuche, das ganze Zeug irgendwie loszuwerden, dann hat sie sich garantiert schon ausgedacht, wie ich damit erwischt werde.«
    »Na ja, hier kannst du es nicht lassen«, sagte Go. »So wirst du bestimmt erwischt. Bist du sicher, dass das der letzte Hinweis war? Wo ist dein Geschenk?«
    »Oh. Scheiße. Nein, ich bin nicht sicher, dass es der letzte Hinweis ist. Und das Geschenk muss irgendwo hier drin sein.«
    »Geh nicht rein«, sagte Go.
    »Aber ich muss. Der Himmel weiß, was sie noch auf Lager hat.«
    Vorsichtig trat ich in den feuchtkalten Schuppen, die Hände eng am Körper, auf Zehenspitzen, um keine Fußspuren zu hinterlassen. Direkt hinter einem Flachbildfernseher lag auf einer riesigen, in ihr hübsches silbern glänzendes Papier eingewickelten Geschenkbox Amys blauer Umschlag. Ich nahm den Umschlag samt der Schachtel mit hinaus in die warme Luft. Das Objekt in der Schachtel war schwer, sicher dreißig Pfund, und bestand aus verschiedenen Teilen, die seltsam klapperten, als ich das Ding auf dem Boden vor unseren Füßen absetzte. Go trat unwillkürlich einen Schritt zurück. Ich öffnete den Umschlag.
    Liebster Ehemann,
    nun ist der Zeitpunkt gekommen, Dir zu sagen, dass ich Dich besser kenne, als Du es Dir vorstellen kannst. Ich weiß, Du denkst manchmal, dass Du Dich allein durch diese Welt bewegst, dass keiner Dich sieht, keiner Dich bemerkt. Aber das solltest Du nicht glauben, keine Sekunde lang. Ich habe Dich studiert. Ich weiß, was Du machen wirst, bevor Du es selber weißt. Ich weiß, wo Du warst, und ich weiß, wo Du hingehst. Für diesen Hochzeitstag habe ich eine Reise arrangiert: Folge Deinem geliebten Fluss, immer stromaufwärts! Und Du brauchst Dein Hochzeitstags-Geschenk nicht mal zu suchen. Diesmal kommt das Geschenk nämlich zu Dir! Also, lehn Dich zurück und entspann Dich, denn du bist ERLEDIGT!
    »Was soll denn stromaufwärts bedeuten?«, fragte Go, und da stöhnte ich laut auf.
    »›Send up the river‹ – das ist übertragen gemeint –, sie will mich ins Gefängnis bringen.«
    »Ach was, scheiß drauf. Mach die Schachtel

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