Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)
berichten, ich bin zufrieden damit, ihn so zu lassen, wie er ist. Das war purer schwachsinniger Cool-Girl-Mist. Was für eine blöde Schlampe. Auch das verstehe ich nicht: Wenn du einen Mann deine Pläne durchkreuzen lässt oder wenn er einer deiner Bitten nicht nachkommt, verlierst du. Du kriegst nicht das, was du willst. Das ist doch ziemlich klar. Sicher, er ist vielleicht glücklich, er sagt vielleicht, du bist das coolste Mädchen aller Zeiten , aber das sagt er nur, weil er seinen Willen bekommen hat . Er nennt dich ein Cool Girl, um dich an der Nase rumzuführen! Das ist es doch, was Männer machen: Sie versuchen es so hinzudrehen, dass es klingt, als wärst du das coole Mädchen, damit du dich ihren Wünschen beugst. Wie ein Autoverkäufer, der sagt: Wie viel wollen Sie für diese Schönheit bezahlen?, obwohl du noch nicht mal zugestimmt hast, das Auto überhaupt zu kaufen. Dieser grässliche Satz, den Männer benutzen: »Ich weiß ja, dass es dir nichts ausmacht, wenn ich …« Doch, es macht mir was aus! Sag es einfach. Sonst verlierst du, du dumme kleine Fotze.
Es musste also aufhören. Dass ich mich an Nick band, mich bei Nick sicher fühlte, mit Nick glücklich war, das alles machte mir klar, dass dort drin eine Echte Amy war, und sie war so viel besser, interessanter, komplizierter und anspruchsvoller als die Coole Amy. Die Coole Amy wollte Nick sowieso. Könnt ihr euch vorstellen, wie es ist, wenn man seinem Partner, seinem Seelenpartner endlich sein wahres Selbst zeigt, und er kann es nicht leiden? So nahm der Hass seinen Anfang. Ich habe viel darüber nachgedacht, und ich glaube, da hat es angefangen.
Nick Dunne
Sieben Tage danach
Ich ging ein paar Schritte in den Schuppen hinein, dann musste ich mich an die Wand lehnen und nach Luft schnappen.
Ich wusste, es würde schlimm werden. Das wusste ich, seit ich den Hinweis erraten hatte: Schuppen. Wonne in der Mittagssonne. Cocktails. Aber die Beschreibung traf nicht auf mich und Amy zu. Nein, das waren ich und Andie. Der Schuppen war einer der vielen seltsamen Orte, an denen ich Sex mit Andie gehabt hatte. Unsere Auswahl an Treffpunkten war begrenzt, ihr belebter Apartmentkomplex meistens Sperrgebiet. Motels tauchen auf Kreditkarten auf, und meine Frau war weder vertrauensselig noch dumm. (Andie hatte eine Mastercard, aber die Abrechnung ging an ihre Mom. Es tut mir weh, das zuzugeben.) Aber der Schuppen, weit weg hinter dem Haus meiner Schwester, war ein sicheres Plätzchen, wenn Go arbeitete. Ebenso das verlassene Haus meines Vaters ( Vielleicht fühlst du dich schuldig/weil du mich hierher verschleppt/ich geb es ja zu – das war auch nicht nett/das soll es nun sein ), und ein paarmal mein Büro in der Schule ( Ich stelle mir vor, in die Schule zu gehn,/und mein Lehrer ist schön und so klug,/dass ich mich öffne in jedem Bereich, und damit noch nicht genug ), und einmal Andies Auto, auf einem Feldweg in Hannibal, nachdem ich sie an einem Tag zu einem Besuch dorthin mitgenommen hatte, eine wesentlich befriedigendere Neuauflage meines banalen Ausflugs mit Amy ( Du hast mich hierhergebracht, damit ich deine Kindheit sehe/Und die Jungsabenteuer mit löchrigen Jeans und Schirmmütze verstehe ) .
Alle Hinweise waren an Orten versteckt worden, wo ich Amy betrogen hatte. Sie hatte die Schatzsuche dafür benutzt, mich auf einen Rundgang zu den Schauplätzen meiner Seitensprünge zu führen. Wenn ich mir vorstellte, dass Amy mich Ahnungslosen in ihrem Auto verfolgt hatte – zum Haus meines Vaters, zu Go, ins verfluchte Hannibal –, wie meine Frau mich, den Mund angeekelt und triumphierend verzogen, beim Vögeln mit meiner süßen jungen Schülerin beobachtet hatte, wurde mir ganz flau im Magen.
Denn da wusste sie, dass sie mich bestrafen würde, und zwar nicht zu knapp. Und hier an unserer letzten Station ließ Amy mich wissen, wie clever sie war. Denn in dem Schuppen befand sich das ganze Zeug – jedes Gerät, jeder Apparat, jedes einzelne Ding –, das ich angeblich nicht mit den Kreditkarten bezahlt hatte, von denen ich angeblich nichts wusste. Hier waren die wahnsinnig teuren Golfschläger, die Uhren und Spielkonsolen, die Designerklamotten, alles erwartete mich im Schuppen auf dem Grundstück meiner Schwester. Und es sah aus, als hätte ich die Sachen hier aufbewahrt, bis meine Frau endlich tot war und ich mich ein bisschen amüsieren konnte.
Ich klopfte an Gos Haustür, und als sie, eine Zigarette im Mundwinkel, aufmachte, erklärte ich
Weitere Kostenlose Bücher