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Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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von ihm erniedrigen ließ, weil sie gerade Cool Girl spielte, Cool Girl, das Blowjobs liebte und Football und sich Betrinken. Und da dachte ich, ich bin mit einem Schwachkopf verheiratet, mit einem Mann, der sich immer für so eine entscheiden wird, und wenn ihm diese dumme Fotze langweilig wird, dann findet er eine andere, die so tut, als wäre sie so ein Mädchen, und er muss sich nie in seinem Leben anstrengen.
    So festigte sich mein Entschluss allmählich.
    Einhundertzweiundfünfzig Einträge insgesamt, und ich glaube, ich habe ihre Stimme immer getroffen. Ich war sehr sorgfältig mit Tagebuch-Amy. Sie soll den Cops gefallen, und falls Teile des Tagebuchs veröffentlicht werden, sollen auch die Leser ihre Freude an ihr haben. Das Tagebuch soll klingen wie ein altmodischer Kitschroman. Eine wundervolle, gutherzige Frau – die das ganze Leben noch vor sich hatte, und was man sonst noch so über tote Frauen sagt – wählt den falschen Partner und bezahlt den höchsten Preis.
    Meine Eltern machen sich natürlich Sorgen, aber wieso sollten sie mir leidtun? Schließlich haben sie dafür gesorgt, dass ich so werde, und mich dann allein gelassen. Sie haben nie vollständig honoriert, dass sie ihr Geld durch mich, durch meine Existenz verdient haben und dass ich Tantiemen hätte bekommen müssen. Dann, nachdem sie mein Geld abgeschöpft hatten, ließen meine »feministischen« Eltern zu, dass Nick mich nach Missouri schleppte, als wäre ich ein bewegliches Gut, eine Katalogbraut, irgendein Tauschgegenstand. Gaben mir die bescheuerte Kuckucksuhr, die mich an sie erinnern sollte. Das war der Dank für sechsunddreißig Jahre, die ich ihnen treu gedient habe! Sie haben es verdient zu denken, dass ich tot bin, denn das ist praktisch der Zustand, dem sie mich ausgeliefert haben: kein Geld, keine Heimat, keine Freunde. Sie haben es verdient zu leiden. Wenn sie sich nicht um mich kümmern können, solange ich lebe, sind sie sowieso schuld an meinem Tod. Genau wie Nick, der mein wirkliches Selbst zerstört und abgelehnt hat, Stück für Stück – du bist zu ernst, Amy, du bist zu verkniffen, Amy, du überlegst zu lange, du analysierst zu viel, es macht keinen Spaß mehr mit dir, neben dir komme ich mir nutzlos vor, Amy, deinetwegen fühle ich mich mies, Amy. Mit seinen blasierten Seitenhieben hat er immer mehr von mir vernichtet: meine Unabhängigkeit, meinen Stolz, mein Selbstwertgefühl. Ich habe gegeben, und er hat genommen und genommen, bis nichts mehr von mir übrig war.
    Diese Nutte war ihm lieber als ich. Er hat meine Seele getötet, und so etwas sollte als Verbrechen gelten. Eigentlich ist es ein Verbrechen. Jedenfalls für mich.

Nick Dunne
    Sieben Tage danach
    Schon wenige Stunden, nachdem ich ihn angeheuert hatte, musste ich Tanner, meinen nagelneuen Anwalt, anrufen und ihm etwas mitteilen, was ihn wahrscheinlich dazu bringen würde zu bereuen, dass er mein Geld genommen hatte: Ich glaube, meine Frau hat mich reingelegt . Zwar konnte ich sein Gesicht nicht sehen, aber ich konnte es mir vorstellen – das Augenverdrehen, die Grimasse, die Erschöpfung eines Mannes, der seinen Lebensunterhalt damit verdient, dass er sich Lügen anhört.
    »Tja«, sagte er nach einer kurzen Atempause. »Ich bin morgen früh bei Ihnen, und wir gehen der Sache auf den Grund – alles kommt auf den Tisch. In der Zwischenzeit rühren Sie sich bitte nicht vom Fleck, okay? Gehen Sie schlafen und rühren Sie sich nicht.«
    Go nahm seinen Rat an, warf zwei Schlaftabletten ein und ließ mich kurz vor elf allein. Zusammengekauert und wütend saß ich auf ihrer Couch, stand zwischendurch auf und starrte auf den Schuppen, die Hände in die Hüften gestemmt, als wäre er ein Raubtier, das ich verjagen wollte. Ich weiß nicht genau, was ich mir davon erhoffte, aber ich konnte nicht anders. Bestenfalls fünf Minuten konnte ich stillsitzen, dann musste ich wieder aufstehen und starren.
    Ich war gerade wieder hereingekommen, da erschütterte ein heftiges Klopfen die Hintertür. Verdammte Scheiße. Es war gleich Mitternacht. Cops würden an die Vordertür kommen – richtig? –, und die Reporter waren bei Go noch nicht aufgetaucht (natürlich würde sich das in ein paar Tagen oder schon in ein paar Stunden ändern). Entnervt und unentschlossen stand ich im Wohnzimmer, als das Klopfen von neuem begann, noch lauter dieses Mal, und ich fluchte leise und versuchte, wütend zu werden, statt Angst zu haben. Komm gefälligst damit klar, Dunne!
    Ich riss

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