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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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liebsten hätte sie mitgeklatscht. Sie hatte das Gefühl, als könnte sie endlich neben sich stehen und sehen, wie schrill und herrschsüchtig sie gewesen war, und darüber lachen.
    Als ihr das bewusst wurde, ging es ihr besser.
    »So, und jetzt essen wir.« Sie sprang erleichtert vom Brunnenrand, klopfte Howard auf die Schulter und ging zu Albert, der sie kopfschüttelnd empfing.
    »Schön für dich. Du darfst zurücktreten«, sagte er.
    »Ja. Jetzt muss ich mir wohl einen Job suchen«, sagte Astrid. »Ist bei dir was frei?«

Siebenunddreissig
    33 Minuten
    Bei Mary löste Astrids Auftritt nur Bitterkeit aus. Wie nicht anders zu erwarten, hatte Astrid einen Ausweg aus der Grube gefunden, die sie sich selbst geschaufelt hatte. Die intelligente, hübsche Astrid. Es musste toll sein, Astrid zu sein. Es musste toll sein, so viel Selbstvertrauen zu haben, dass man sich einfach hinstellen und eine Reihe von Regeln verordnen und dann unbekümmert abmarschieren konnte, den hübschen blonden Kopf hoch erhoben.
    Egal. Nicht mehr lange und sie hätte es auch hinter sich. Dann wäre sie mit diesem schrecklichen Ort und diesen fürchterlichen Leuten ein für alle Mal fertig. Sie wäre draußen und bei ihrer Mutter und würde ihr die unglaublichsten Geschichten erzählen können.
    Astrid reihte sich gerade in die Schlange vor dem Grill ein. Zusammen mit dem kleinen Pete. Kids klopften ihr auf den Rücken, grinsten sie an und brachten ihr auf einmal eine Sympathie entgegen, von der sie bis dahin nur träumen konnte. Warum eigentlich? Weil sie ihre Fehler zugegeben und dann ihren Job hingeschmissen und ihnen Regeln hinterlassen hatte, die sie von jetzt an befolgen mussten?
    Die alte Astrid war auf ihre eigene Weise verpufft.
    Wie lange noch, bis Mary ihre Chance bekam? Sie zog Francis’ Uhr hervor. Noch eine halbe Stunde.
    John, der die Kinder zusammentrieb und zur Spitze der Essensschlange brachte, ließ sie nicht aus den Augen, blickte sie an, setzte Erwartungen in sie. So wie alle anderen.
    Mary sollte sich auch anstellen, und sei es nur, um Astrid, die sie als depressiv bezeichnet hatte, als Lügnerin zu entlarven.
    Aber sie musste niemandem mehr etwas beweisen.
    John winkte ihr zu, doch sie ignorierte ihn und kehrte in die Kita zurück, die zum Mittelpunkt ihres Lebens geworden war, der sie alles geopfert hatte. Dieses verdreckte, stinkende Loch. Sie hasste die Kita. Hasste sich selbst dafür, dass sie sich und ihr ganzes Leben über diesen Raum definiert hatte.
    Es war kein Geräusch zu hören, aber plötzlich merkte sie, dass jemand hinter ihr war. Sie spürte ein Prickeln im Nacken und drehte sich langsam um.
    Hinter der milchig weißen Plastikplane, mit der sie das Loch in der Wand zur Eisenwarenhandlung abgedeckt hatten, stand jemand. Eine Gestalt.
    Marys Mund wurde trocken, ihr Herz setzte einen Schlag aus.
    »Wo sind sie, Mary?«, fragte Drake hinter der Plane. »Wo sind die rotznasigen kleinen Ungeheuer?«
    »Nein!«, flüsterte Mary.
    Drake betrachtete die schwarzen Ränder des Lochs in der Wand. »Das war clever von Sam. Einfach durch die Wand feuern. Damit hatte ich nicht gerechnet.«
    »Du bist tot«, sagte Mary.
    Drakes Peitschenhand schnalzte und zerschnitt die Plane der Länge nach.
    Er kam durch den Riss und betrat den Raum, in dem er gedroht hatte, die Kinder den Kojoten zum Fraß vorzuwerfen.
    Es war Drake. Niemand sonst hatte diese Augen und diesen blutroten Pythonarm.
    Er war dreckig, das war aber auch der einzige Unterschied zu früher. Dreck im Gesicht, in den Haaren und an den Kleidern.
    Die Peitsche rollte sich ein und aus, als führte sie ein Eigenleben.
    »Raus hier!«, zischte Mary.
    Was würde geschehen, wenn sie in der FAYZ starb? Nein, sie musste entkommen. Und die Kinder retten.
    Sie hatte keine Wahl. Sie war verrückt gewesen, auch nur eine Sekunde lang zu glauben, sie hätte eine Wahl.
    »Ich warte lieber, bis die Kleinen zurückkommen«, sagte Drake. Dazu grinste er hämisch und Mary sah, dass der Dreck auch zwischen seinen Zähnen steckte. »Höchste Zeit, dass ich zu Ende bringe, was ich begonnen habe. Geh!«, befahl er. »Geh sie holen!«
    Mary schüttelte langsam den Kopf. Ihre Knie fühlten sich butterweich an und sie zitterte.
    »Geh!«, brüllte Drake.
    Die Peitsche knallte und ihre Spitze zog eine Blutspur über Marys Wange. Sie stürzte aus dem Raum.
    Zil fühlte sich vor Unentschlossenheit wie gelähmt. Astrid hatte ihm offen gedroht. Das neunte Gesetz? Damit war er gemeint. Die

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