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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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verkrampften Finger. »Hört mal zu. Wir haben alle Angst, okay? Ihr müsst mich also nicht dauernd daran erinnern. Ihr habt Angst, ich habe Angst, wir haben alle Angst.«
    »Du hast auch Angst?«, fragte Peace.
    »Und wie. Aber manchmal ist das Leben so, manchmal macht es dir Angst. Wir waren alle schon mal an Orten, wo wir uns gefürchtet haben. Es ist uns aber nichts passiert. Wir sind immer noch hier.«
    »Ich möchte hierbleiben«, meinte Pixie. »Ich kann meine Puppen nicht alleinlassen.«
    »Wir kommen ein anderes Mal wieder und holen sie.«
    Jetzt kniete er sich hin, obwohl ihm bewusst war, dass er damit noch mehr kostbare Zeit vergeudete. Dieser zum Ungeheuer mutierte Caine könnte jeden Moment aus dem Haus kommen. »Wir sind eine Familie, oder? Wir halten doch zusammen?«
    Keiner von ihnen schien sich da so sicher.
    »Wir überleben zusammen, stimmt’s?«
    Schweigen. Leere Blicke.
    »Ja, das stimmt«, sagte Virtue endlich. »Macht euch keine Sorgen, es wird alles gut gehen.« Es klang fast schon so, als würde er es selbst glauben.
    Sanjit wünschte sich nur, dass Virtue Recht behielt.
    Astrid spürte die Adern und Sehnen in Nerezzas Hals, das Hämmern ihres aufgestauten Blutes, das Zucken ihrer Muskeln.
    Nerezzas Körper wurde von Krämpfen geschüttelt, ausgelöst durch ihre nach Sauerstoff lechzenden Organe und die panischen Signale ihres Gehirns an das Nervensystem.
    Astrids Hände drückten immer noch zu. Ihre Finger zogen sich zusammen, als wollten sie sich zu Fäusten ballen und als stünde dem nur Nerezzas Hals im Weg. Wenn sie jetzt noch einmal fest genug zudrückte, dan n …
    »Nein!«
    Astrid ließ los, stand hastig auf und machte einen Schritt zurück. Voller Entsetzen starrte sie auf Nerezza, die röchelnd und hustend nach Luft rang.
    Auf der Plaza war fast niemand mehr. Marys überstürzte Flucht mit den Kleinen hatte offenbar eine Massenpanik ausgelöst, die alle mit sich gerissen hatte und sie jetzt zum Strand trieb. Astrid sah nur noch die Rücken der Fliehenden.
    Doch dann erblickte sie die Silhouette, die hinter ihnen herschlenderte.
    Er hätte als irgendein großer, magerer Junge durchgehen können, wäre da nicht die Peitsche gewesen, die sich in die Luft und wieder zurückschlängelte, sich beinahe zärtlich um seine Taille schlang, um gleich darauf wieder aufzusteigen und mit einem Knall herabzusausen.
    Drake lachte.
    Nerezza lag röchelnd da. Der kleine Pete rührte sich.
    Unablässig krachten Schüsse.
    Auf dem Ozean neigte sich die Sonne zum Horizont, ein glutroter Sonnenuntergang.
    Astrid stieg über Nerezza hinweg und drehte ihren Bruder auf den Rücken. Er stöhnte. Dann gingen seine Augen flatternd auf und seine Hand streckte sich nach dem Gameboy aus.
    Astrid hob ihn auf. Er fühlte sich heiß an und sandte ein angenehmes Kribbeln ihren Arm hinauf.
    Sie packte den kleinen Pete am Hemd. »Was ist das für ein Spiel, Petey?«
    Sie sah, wie sein Blick glasig wurde und er wieder einmal seine Umwelt ausblendete.
    »Nein!«, schrie sie ihm ins Gesicht. »Diesmal nicht! Sag es mir! Sag es mir!«
    Der kleine Pete erwiderte ihren Blick. Aber er sagte nichts.
    Eine Antwort von ihm zu verlangen, war sinnlos. Worte waren ihr Instrument, nicht seines.
    Astrid zwang sich, Ruhe zu bewahren. »Petey, zeig es mir. Ich weiß, dass du die Kraft hast. Zeig es mir.«
    Petes Pupillen weiteten sich und hinter seinem ausdruckslosen Blick leuchtete etwas auf.
    Im selben Moment öffnete sich unter Astrids Füßen der Boden und wurde zum Schlund. Sie schrie auf und fiel wirbelnd in einen Tunnel, der sich in eine pechschwarze, nur ab und zu von Neonblitzen erleuchtete Tiefe bohrte.
    Diana schlug ein Auge auf. Sie erblickte eine Holzplatte und den ihr am nächsten liegenden Gegenstand: einen angebissenen Cracker.
    Wo war sie?
    Sie schloss das Auge wieder und stellte sich die Frage noch einmal. Wo bin ich?
    Sie hatte geträumt, einen entsetzlichen Traum voller Gewalt, Hunger und Verzweiflung. Im Traum hatte sie Dinge getan, die sie im echten Leben niemals täte.
    Jetzt öffnete sie beide Augen und versuchte aufzustehen. Sie kippte nach hinten und schien ewig zu fallen. Als sie mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug, spürte sie es kaum.
    Jetzt konnte sie Beine sehen. Tischbeine, Stuhlbeine, die Beine eines Jungen, der ausgefranste Jeans trug, und die ausgestreckten, mit Narben übersäten Beine eines Mädchens in Shorts. Beide Beinpaare waren mit Stricken gefesselt.
    Jemand schnarchte. Ganz in ihrer Nähe,

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