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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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angenehm vibrierend in seiner Hand. Das Boot zu steuern erinnerte ihn an die Welt vor der FAYZ mit ihren Maschinen, elektronischen Geräten und Lebensmitteln.
    Es war kein großes Boot. Da es normalerweise in seichtem Gewässer zum Einsatz kam, lag es flach im Wasser und hatte niedrige Wände. Eine Nussschale aus dreckigem weißem Faserglas. Vielleicht auch aus Aluminium, aber das war ja auch völlig egal.
    Tyrell, die Wanze und Penny hatten die drei vorhandenen Schwimmwesten angelegt. Sie sahen aus wie eine Handvoll hungernder Flüchtlinge, die sich ein viel zu kleines Boot teilen mussten.
    Diana wollte keine Schwimmweste. Caine wusste auch, warum. Es war ihr gleichgültig, ob sie lebte oder starb. Sie hatte seit Stunden nichts mehr gesagt und schien endgültig aufgegeben zu haben. Caine konnte sie jetzt unverhohlen ansehen, ohne eine ihrer sarkastischen und oft verletzenden Bemerkungen fürchten zu müssen.
    Diana war ein Wrack; sie war auf das reduziert, was übrig blieb, wenn man ihre Schönheit, ihren Scharfsinn und ihre Härte abzog. Ein zitterndes, betrübtes und blasses Skelett mit spröden Haaren.
    »Das sind aber mehrere Inseln«, bemerkte Penny.
    »Ja«, erwiderte Caine.
    »Welche ist es?«
    Caine wusste es nicht, aber das war ganz sicher nicht der richtige Zeitpunkt, um damit herauszurücken. Falls sie die falsche Insel anpeilten, würden sie dort sterben, denn für Inselhopping hatte keiner von ihnen mehr die Kraft.
    »Gibt’s dort was zu essen?«, fragte Tyrell hoffnungsvoll.
    »Ja.«
    »Diese Schauspieler sind steinreich«, sagte die Wanze, von dem nur ein verschwommener Schatten im Bug zu erkennen war.
    »Haben wir genug Benzin?«, fragte Tyrell.
    »Das werden wir schon sehen«, meinte Caine.
    »Was, wenn nicht?«, fragte Paint. »Ich meine, was, wenn der Tank plötzlich leer ist?«
    Caine wurde es leid, den zuversichtlichen Anführer zu spielen. »Dann treiben wir hilflos über das weite Meer und sterben.«
    Das brachte sie zum Schweigen. Sie wussten alle, was ihnen blühte, bevor der Letzte von ihnen an Hunger starb.
    »Du hast ihn gesehen«, sagte Diana unvermittelt, brachte aber nicht die Energie auf, ihn anzusehen.
    Er könnte lügen. Aber wozu? »Ja«, sagte Caine. »Ich habe ihn gesehen.«
    »Er ist nicht tot?«
    »Schätze nicht.«
    Die Vorstellung, Drake könnte noch am Leben sein, war in mehrfacher Hinsicht furchtbar. Nicht nur, weil ihm Drake die Schuld an seinem Tod geben und sich rächen würde, sondern auch, weil Caine gehofft hatte, dass wenigstens der Tod real war. Caine hatte keine große Angst vor dem Tod, sehr wohl aber davor, danach wieder leben zu müssen.
    Jasmine stand schwankend auf.
    Caine blickte sie gleichgültig an und hoffte nur, sie würde das Boot nicht zum Kentern bringen. Ohne ein Wort zu sagen, kippte sie zur Seite und fiel ins Wasser.
    »Hey!«, stieß Diana kaum hörbar hervor.
    Caine behielt die Hand an der Pinne. Jasmine tauchte nicht mehr auf. Einzig das sanfte Kräuseln auf der Wasseroberfläche zeigte an, wo sie in die Tiefe gesunken war.
    Und da waren es nur noch sechs, dachte Caine gleichgültig.
    Hank war tot.
    Antoine war verschwunden, irgendwo da draußen liegen geblieben und so schwer verletzt, dass er wahrscheinlich auch sterben würde.
    Zil hockte schlotternd vor Angst in seiner blöden kleinen Festung mit seiner blöden kleinen Freundin Lisa, die ihn mit dämlichen Kuhaugen anstarrte, und dem noch blöderen Turk, der leise vor sich hin brabbelnd in einer Ecke saß und immer noch nach einem Argument suchte, warum das alles in Wirklichkeit doch eine super Sache war.
    Zil machte sich nichts vor. Jetzt war er dran. Sam würde ihn fertigmachen und die Freaks würden triumphieren.
    Er musste immerzu daran denken, dass er jetzt tot sein könnte. Hätte nicht Hank, sondern er selbst den Schuss abgegeben, hätte Caine ihn in den Meeresboden gerammt. Ihn! Den Führer!
    So war das nicht geplant gewesen. Zil sollte sich das Chaos zunutze machen, um möglichst viele Normale auf seine Seite zu bringen und das Rathaus zu erobern. Und Astrid zur Gefangenen zu machen, sie als Geisel zu nehmen, damit Sa m …
    Ein blöder Plan. Caine hatte sich das ausgedacht. Wie hätte er in dem Durcheinander die Kids mobilisieren sollen? Alles voller Rauch, dazu die Panik und Verwirrung und dann auch noch Sam, der Antoine einfach umbläst. Und schließlich ihr Angriff auf Caine, damit sie als die Guten dastanden.
    Wie blöd kann man nur sein?
    Zil sah immer noch Hanks

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