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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Feuer nicht erwischt.«
    Edilios zorniger Blick wurde eine Spur sanfter. »Das ist mutig von dir, Taylor. Aber was willst du tun? Du beamst dich rein. Und dann? Du kannst niemanden mitnehmen.«
    Taylor starrte das Haus an. Obwohl sie gut fünfzig Meter von ihm entfernt waren, schlug ihnen eine Hitze entgegen wie aus einem Hochofen.
    »Vielleicht kann ic h …« Sie wusste nicht weiter.
    »Nein, du kannst es nicht verhindern. Und glaub mir, du willst da nicht rein und es sehen. Du willst das ganz bestimmt nicht sehen.«
    Die Schreie hörten auf. Ein paar Minuten später stürzte das Dach ein.
    »Das Feuer breitet sich von selbst aus«, sagte Ellen. »Wir sollten versuchen, eine Brandschneise zu legen.«
    »Eine was?«, fragte Edilio.
    »Eine Brandschneise. Das machen sie bei Waldbränden. Sie fällen die Bäume, auf die sich das Feuer zubewegt. Damit es nicht von Baum zu Baum springt.«
    »Meinst du, wir sollen Häuser fällen?«, fragte Howard. »Dass Orc die Häuser umwirft? Das koste t …«
    »Halt den Mund, Howard!«, fiel ihm Orc entschieden, aber nicht böse ins Wort.
    Howard zuckte die Achseln. »Okay, mein Großer. Deine Entscheidung, wenn du dich hier aufopfern willst.«
    »Quatsch nicht«, erwiderte Orc.
    Plötzlich tauchte Dekka auf und rannte halb blind vom Qualm in Edilio hinein.
    »Dekka!«, rief Edilio. »Hast du Sam gesehen?«
    Dekka versuchte zu antworten, es kam aber nur ein Röcheln aus ihrem Mund, gefolgt von einem Hustenanfall. Schließlich schüttelte sie den Kopf.
    »Okay. Komm mit. Das Feuer breitet sich immer noch aus.«
    »Was habt ihr vor?«, krächzte sie.
    »Wir legen eine Brandschneise«, erklärte Edilio. »Das Feuer springt von Haus zu Haus. Wenn wir ein paar von den Häusern umwerfen und aus dem Weg schieben, halten wir es vielleicht auf.«
    »Holt Jack!«, brachte Dekka heiser hervor.
    »Gute Idee«, sagte Edilio. »Taylor?«
    Taylor verschwand.
    »Los, kommt!«, forderte Edilio seine entmutigte Gruppe mit einem Lächeln auf. »Vielleicht können wir die Stadt ja doch noch retten.«
    Er ging voran und die anderen folgten ihm.
    Wo steckte Sam bloß? Normalerweise würde er vorangehe n – und die Befehle erteilen.
    Ging es Sam gut? Hatte er Zil gefunden und seine Drohung wahr gemacht? Hatte er Zil getötet?
    Edilio hörte immer noch das Echo der Schreie aus den brennenden Häusern. Und wusste jetzt schon, dass sie ihn noch lange in seinen Träumen verfolgen würden.
    Als sie die Sheridan Street erreichten, tauchte Taylor wieder auf.
    Über allem hing dichter schwarzer Rauch. Das Feuer fraß sich durch die Gärten hinter der Sherman Avenue und bewegte sich auf die Westseite der Sheridan Street zu.
    »Jack ist unterwegs. Brianna wollte aufstehen, ist aber nach drei Schritten zusammengeklappt.«
    »Ist sie okay?«, fragte Dekka.
    »Grippe und Hochgeschwindigkeit vertragen sich nicht gut«, sagte Taylor. »Sie wird’s überleben.«
    Edilio versuchte sich zu orientieren. Das Feuer wanderte nach Westen. Es wehte kein normaler Win d – das tat es nie in der FAY Z – aber er hatte den Eindruck, als würde der Brand seinen eigenen Wind erzeugen. Er blies wie aus einem Schweißbrenner. Kein Zweifel, das Feuer würde diesem Wind folgen.
    »Es kommt hierher«, sagte Ellen.
    »Ja.«
    Plötzlich trat aus dem wirbelnden Qualm ein kleiner Junge, der einen größeren wie einen Blinden hinter sich herzog.
    »Hey!«, rief Edilio. »Du musst hier weg!«
    Er erkannte den Jungen, er hieß Justin. Mary hatte ihn gebeten, nach ihm Ausschau zu halten. Der andere hieß Roger und schien in einer schlimmen Verfassung zu sein. Er konnte nicht sprechen und bekam die Augen nicht auf.
    »Justin, hör zu«, sagte Edilio. »Geht zur Plaza, verstanden? Lana ist wahrscheinlich schon dort. Geh zu ihr oder zu Dahra Baidoo. Jetzt gleich! Ihr müsst hier weg!«
    Die beiden taumelten hustend weiter.
    »Die Häuser auf dieser Seite können wir wahrscheinlich nicht mehr retten«, meinte Ellen. »Aber hier ist die Straße ziemlich breit. Wenn es uns gelingt, die Häuser auf der Ostseite umzuwerfen und zurückzuschieben, klappt es vielleicht.«
    Jack kam die Straße herunter. Sein Gesicht drückte eine Mischung aus Entsetzen und Unwillen aus.
    »Danke fürs Kommen, Jack«, sagte Edilio.
    Jack warf Taylor einen bösen Blick zu, wofür sie jedoch nur ein müdes Lächeln übrig hatte. Irgendwas musste zwischen den beiden vorgefallen sein, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen.

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