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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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erinnerte, dass sie die Kontrolle verloren hatte? Ahnte er, wie hoffnungslos und verängstigt sie war? War ihm ihr Versagen bewusst?
    Und wenn schon, es wäre ihm egal.
    Und allen anderen auch.
    »Okay, Petey«, sagte sie mit brüchiger Stimme. »Wir müssen trotzdem raus. Spazieren gehen.« Dann fügte sie sarkastisch hinzu: »Und mit meinen vielen Freunden reden.«
    Diesmal folgte er widerstandslos.
    Sie beschloss, noch einmal zum Brandgebiet zu gehen. Und danach in die Krankenstation im Keller. Sie musste mit Albert sprechen und herausfinden, wie lange ihre Vorräte noch reichten.
    Auf der Straße trat ein, was sie befürchtet hatte. Im Nu war sie von Dutzenden Kids umringt, die sich ihr anschlossen. Und es wurden immer mehr. Sie drängelten, schrien, stellten Forderungen, beschimpften sie und drohten ihr.
    »Warum sprichst du nicht mit uns?«
    »Warum antwortest du nicht?«
    Weil sie keine Antworten hatte.
    »Okay.« Sie blieb stehen und stieß einen Jungen von sich, der ihr ins Gesicht schrie, seine Schwester werde vermisst, dass sie eine Freundin besuchen wollte, drüben auf der Sherman Avenue.
    »Hört zu«, sagte Astrid, »wir brauchen eine Versammlung.«
    »Wann?«
    »Jetzt gleich.« Sie schob sich durch die Menge und schlug den Weg zur Kirche ein.
    Wenn Sam sie jetzt sehen könnte, würde er sich wahrscheinlich totlachen. Die Versammlungen in der Kirche, seine vielen Anläufe, die zu Tode verängstigten Kids zu beruhigen, ihnen Mut zu machen und sie zur Arbeit zu bewegen, hatten ihn bis an den Rand der Verzweiflung getrieben. Und was hatte sie getan? Sie hatte ihn dabei beobachtet, ihr Urteil abgegeben und ihn kritisiert. Und als er den Druck nicht mehr aushielt, war ihr nichts Besseres eingefallen, als den Stadtrat zu gründen und ihn aufs Abstellgleis zu stellen.
    Als sie sich auf der Treppe zum zerstörten Altar umwandte, rief sie Sam im Stillen zu, er könnte seinen Job jederzeit wiederhaben.
    Sie sah Edilio und Albert hereinkommen. Diesmal kamen sie aber nicht wie sonst nach vorne, um sich neben sie zu stellen und sich mit ihr solidarisch zu zeigen.
    »Wenn ihr euch hinsetzt und aufhört, alle durcheinanderzureden, können wir anfangen!«, rief sie.
    Als Antwort schallte ihr lautes, verbittertes Geschrei entgegen.
    »Der Markt ist geschlossen, es gibt nichts zu essen!«
    »Niemand hat Wasser geholt. Wir haben Durst!«
    »Verletz t …«
    »Kran k …«
    »Angs t …«
    Und immer wieder: »Wo ist Sam?«
    »Wenn so was passiert, sollte Sam hier sein.«
    »Ist er tot?«
    »Soweit ich weiß, geht es ihm gut«, sagte Astrid ruhig.
    »Und dir können wir vertrauen?«
    »Ja, das könnt ihr«, erwiderte Astrid und handelte sich Gelächter und noch mehr Beschimpfungen ein.
    »Lasst sie doch mal ausreden!«, schrie jemand. »Sie will uns was sagen!«
    »Alles, was Astrid kann, ist lügen und nichts tun«, ereiferte sich eine Stimme.
    Astrid kannte sie. Sie gehörte Howard.
    »Das Einzige, was Astrid fertigbringt, ist quatschen«, fuhr Howard fort. »Bla, bla, bla. Und das meiste ist dann auch noch gelogen.«
    Die Kids verstummten, als Howard mühsam aufstand und sich ihnen zuwandte.
    »Howard, setz dich«, sagte Astrid, aber sie hörte selbst, wie erbärmlich das klang.
    »Hast du ein Gesetz verabschiedet, dass außer dir niemand etwas sagen darf?«, fragte Howard.
    Wieder wäre Astrid am liebsten auf und davon gelaufen. So wie Sam. Mit dem Unterschied, dass niemand sie vermisst hätte.
    »Wir müssen uns überlegen, wie wir uns organisieren und weitermachen, Howard«, sagte sie. »Die Leute brauchen was zu essen.«
    »Richtig!«, rief jemand.
    »Und wie stellst du dir das vor?«, wollte Howard wissen.
    »Morgen gehen alle wieder zur Arbeit. Die nächsten Tage werden schwierig, aber wir kriegen das wieder hin. Das Gemüse ist immer noch auf den Feldern und der Ozean ist immer noch voller Fische. Wasser werden wir auch wieder holen.«
    Die Leute daran zu erinnern, dass durch den Brand nicht alles verloren war, schien eine beruhigende Wirkung zu haben. Vielleicht konnte sie sie ja doch noch erreichen.
    Aber Howard machte ihr einen Strich durch die Rechnung. »Was ist mit dem Zombie?«, rief er. »Und vielleicht erklärst du uns auch, warum du Sam daran gehindert hast, Zil zu erledigen, bevor er die Stadt in Brand stecken konnte.«
    Astrid zwang sich zu einem ironischen Lächeln. »Hör auf, mich zu belehren, Howard. Was tust du denn schon für die Gemeinschaft, außer zu dealen?«
    Das saß.
    »Und was ist mit

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