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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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dann starb der Motor endgültig ab und das Boot kam vom Kurs ab.
    Es trieb langsam von der Öffnung weg.
    Zuerst fünf Meter, dann zehn.
    Fünfzehn.
    Caines kalter Blick fiel auf seine kleine Crew. Er streckte eine Hand aus, ließ Penny aus ihrem Sitz schweben und schleuderte sie ans Ufer. Sie flog schreiend durch die Luft und schlug knapp neben einem der ins Meer gestürzten Felsen auf dem Wasser auf.
    Ihm blieb keine Zeit, um nachzusehen, ob sie es geschafft hatte. Schon griff Caine mit unsichtbaren Händen nach der Wanze und warf ihn hinterher. Er löste sich auf halber Strecke in Luft auf, schlug jedoch spritzend und so nahe an den Felsen auf, dass Diana dachte, er müsste sich den Schädel eingeschlagen haben.
    Das Boot trieb immer noch ab.
    Wie weit reichte Caines Kraft, um jemanden, der noch knapp vierzig Kilo wog, einigermaßen treffsicher zu werfen? Das musste ihn an seine Grenzen bringen.
    Diana blickte ihm in die Augen.
    »Schütz deinen Kopf!«, warnte er sie.
    Diana verschränkte die Finger hinter dem Hals und drückte die Arme fest an ihre Schläfen.
    Sie hatte das Gefühl, von einer Riesenhand gepackt zu werden, und flog im nächsten Augenblick durch die Luft.
    Sie schrie nicht. Nicht einmal, als die Felsen auf sie zurasten. Wenn sie mit dem Kopf voran dagegenkrachte, wäre alles vorbei. Doch dann setzte die Schwerkraft ein und mit ihr der Sinkflug auf das um die Felsen schäumende Wasser. Salzwasser drang ihr in den Mund, sie spürte einen scharfen Schmerz, als ihre Schulter über einen Felsen schrammte, trat mit den Beinen aus und schlitterte über Kieselschlamm.
    Die Kleider legten sich schwer um ihren Körper und zogen sie nach unten, doch Diana nahm den Kampf auf und stellte überrascht fest, mit welcher Vehemenz sie das tat, wie sehr sie die in der Sonne glitzernde Oberfläche herbeisehnte.
    Als sie auftauchte, wurde sie von der sanften Strömung erfasst und wie eine Puppe gegen einen mit grünem Schlamm überzogenen Felsen geworfen. Hustend ruderte sie mit den Armen, spürte den glitschigen Felsen unter den Fingern und suchte auf den unter ihren Füßen wegrutschenden Kieseln nach Halt.
    Endlich fand sie festen Grund und richtete sich schwer atmend auf. Sie stand auf einer schmalen Felsplatte und nur noch bis zu den Hüften im Wasser.
    Sie wartete, bis sich ihre Atmung beruhigt hatte, ließ sich fallen und kroch ans Ufer, wo sie erschöpft zusammenklappte.
    Caine hatte das Ufer vor ihr erreicht, er hockte völlig erschöpft auf allen vieren, aber auch triumphierend da.
    Vom Meer aus wurde verzweifelt sein Name gerufen.
    Diana hielt blinzelnd nach dem Boot Ausschau. Es war weit abgetrieben. Tyrell und Paint standen aufrecht da und schrien, er solle sie holen.
    »Caine, lass uns nicht hier!«
    »Schaffst du es auf die Entfernung?«, fragte Diana heiser.
    Caine schüttelte den Kopf. »Zu weit. Außerde m …«
    »Außerdem« hatten Tyrell und Paint keine Kräfte und waren für ihn nutzlos. Für Caine waren sie bloß noch zwei hungrige Mäuler, die er stopfen müsste.
    »Wir klettern am besten gleich los«, sagte Caine. »Wenn es schwierig wird, helfe ich euch. Wir schaffen das.«
    »Und oben gibt es was zu essen?«, fragte Penny mit einem sehnsüchtigen Blick die Wand hinauf.
    »Hoffentlich«, meinte Diana. »Sonst ist hier nämlich Endstation.«

Zweiunddreissig
    8 Stunden, 11 Minuten
    Astrid war zum Brandgebiet gegangen, um sich den Schaden anzusehen und weil sie dachte, damit das Richtige zu tun.
    Die Leute waren in Scharen herbeigelaufen, hatten auf sie eingeschrien und eine Erklärung verlangt, in einem fort nach Sam gefragt und ihr ihre Klagen, Sorgen und verrückten Theorien an den Kopf geworfen. Schließlich hatte sie es nicht mehr ausgehalten und sich in ihr Haus verkrochen.
    Sie war seit Stunden nicht mehr an die Tür gegangen, wenn jemand anklopfte.
    Ihre Gedanken konnte sie aber nicht aussperren. Und schon gar nicht das Gefühl, auf allen Ebenen versagt zu haben. Ihr war schmerzlich bewusst geworden, dass sie Sam brauchte. Nicht weil sie in Gefahr schwebte, sondern weil sie von niemandem mehr respektiert wurde und es momentan nur einen gab, der die aufgebrachte Menge beruhigen konnte.
    Sie hatte sich eingeredet, sie würde es auch ohne seine Hilfe schaffen. Aber die Leute hörten nicht auf sie.
    Dennoch: Solange Sam unauffindbar blieb, würde die Verantwortung weiterhin auf ihren Schultern lasten. Diesen Gedanken fand sie von Stunde zu Stunde unerträglicher, konnte ihn aber auch nicht

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