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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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herausstellte, nur einen schmalen Baumgürtel bildete und an eine Wiese mit kniehohem Gras anschloss.
    Penny stand am Wiesenrand. Sie starrte in die Richtung ihrer ausgestreckten Hand und schwankte so sehr, dass sie jeden Moment hinzufallen drohte.
    »Die sind doch echt, oder?«, fragte sie.
    Diana schützte ihre Augen vor dem Sonnenlicht. Ja, sogar sehr echt. Drei schmutzig weiße Wollknäuel mit schwarzen Gesichtern. Die Schafe wandten ihnen die Köpfe zu und musterten sie mit stumpfsinnigem Blick.
    Caine reagierte sofort. Er streckte die Hand aus, hob ein Schaf vom Boden und schleuderte es durch die Luft. Es knallte mit voller Wucht gegen einen hohen Baum, fiel herunter und blieb blutbefleckt liegen.
    Sie stürzten sich darauf wie ein Rudel Hyänen. Die Wanze, nun wieder sichtbar, zerrte verzweifelt an der Wolle, doch mit bloßen Händen und brüchigen Fingernägeln würden sie niemals an das Fleisch herankommen.
    »Wir brauchen was Scharfes«, sagte Caine.
    Penny fand einen Stein mit scharfen Kanten. Als sie ihn aufheben wollte, versagten ihre Kräfte, jedoch nicht Caines. Der Stein stieg nach oben und sauste wie ein Hackbeil herunter.
    Es war ein Massaker, aber es funktionierte. Die vier rissen rohes Fleisch aus dem Kadaver und stopften es sich gierig in den Mund.
    »Ziemlich hungrig, was?«
    Vor ihnen waren zwei Jungen aufgetaucht, so als wären sie vom Himmel gefallen. Gesprochen hatte der Größere mit den wachsamen, intelligenten Augen. Der andere sah sie mit ungerührter, ausdrucksloser Miene an.
    Beide trugen Bandagen, vor allem an den Händen, bei dem Kleineren war aber auch die untere Gesichtshälfte mit einem Tuch vermummt.
    Das Schweigen zog sich in die Länge, während sie sich gegenseitig musterten.
    »Was seid ihr denn?«, fragte Diana schließlich. »Mumien?« Sie wischte sich das Blut vom Mund.
    »Wir sind Leprakranke«, antwortete der Größere.
    Dianas Herz setzte kurz aus.
    »Ich heiße Sanjit«, stellte der Junge sich vor und streckte eine in Mullbinden verpackte Hand aus, deren Finger nur noch aus Stummeln zu bestehen schienen. »Das ist Choo.«
    »Bleib, wo du bist!«, schrie Caine.
    »Keine Sorge«, sagte Sanjit. »Es ist nicht immer ansteckend.«
    Er zog seine Hand zurück.
    »Ihr habt echt Lepra?«, staunte Caine.
    Sanjit nickte. »Ist aber nicht so schlimm. Man spürt es kaum, wenn ein Finger abfällt.«
    »Ich hab schon was gespürt, als mein Penis abfiel, aber es hat nicht sehr wehgetan«, fügte Choo hinzu.
    Penny winselte, Caine rutschte unbehaglich hin und her und die Wanze löste sich im Hintergrund auf.
    »Trotzdem fürchten sich die Leute vor Lepra«, fuhr Sanjit seelenruhig fort. »Ziemlich dumm, wenn ihr mich fragt.«
    »Was macht ihr hier?« Caine hatte sein Stück Fleisch aus der Hand gelegt, um jederzeit zuschlagen zu können.
    »Das sollte ich wohl eher euch fragen«, erwiderte Sanjit in einem Ton, der klarmachte, dass er sich von Caine nicht einschüchtern ließ. »Das ist unsere Insel.«
    »Außerdem habt ihr eins unserer Schafe getötet«, fügte Choo hinzu.
    »Ihr seid in der San-Francisco-de Sales-Leprakolonie, wusstet ihr das nicht?«, fragte Sanjit.
    Diana fing an zu lachen. »Wir sind in einer Leprakolonie gelandet? Dafür haben wir uns fast umgebracht?«
    »Hör auf, Diana!«, fuhr Caine sie an.
    »Kommt doch mit in unsere Klinik«, bot Sanjit freundlich an. »Die erwachsenen Patienten und die Schwestern und Ärzte sind alle verschwunden. Eines Tages waren sie einfach weg. Sie gehört uns jetzt ganz allein.«
    »Wir haben gehört, dass es hier eine Villa gibt. Sie soll irgendwelchen Filmstars gehören.«
    Sanjits dunkle Augen verengten sich, als versuchte er ihrer Frage einen Sinn abzugewinnen. Dann sagte er: »Ah, jetzt weiß ich, was du meinst. Todd Chance und Jennifer Brattle. Sie zahlen hier alles.«
    Diana schüttelte innerlich den Kopf. Eine Leprakolonie. Gespendet von zwei reichen Filmstars. Aus Nächstenliebe. »Die Wanze dürfte ein paar Dinge falsch verstanden haben«, stieß sie unter trockenem Lachen hervor.
    »Das Schaf könnt ihr mit nach Hause nehmen«, sagte Choo.
    Diana hörte auf zu lachen. Caine kniff die Augen zusammen.
    »Aber lieber wäre es uns, wenn ihr hierbleiben und uns Gesellschaft leisten würdet«, warf Sanjit rasch ein.
    Caine starrte Choo an. Choo hielt dem Blick eine Weile stand, doch dann schlug er die Augen nieder.
    »Sieht nicht so aus, als wäre dein Kumpel derselben Meinung«, sagte Caine.
    Diana erkannte die Furcht in den

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