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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Geldzählen? Und du, Astrid? Am Beten oder was?«
    Astrids Hals war wie zugeschnürt. Sie fühlte sich unwohl in ihrer Haut und wäre am liebsten auf und davon gelaufen.
    Edilio stand auf, ging zu Howard und legte ihm den Arm um die Schulter. Howard ließ es zu, und dann geschah etwas, was Astrid niemals für möglich gehalten hätte: Howard vergrub sein Gesicht in Edilios Schulter und begann bitterlich zu weinen.
    »Alles fällt auseinander«, flüsterte Astrid.
    Im Stillen musste sie Howard Recht geben. Alberts versteinerter Gesichtsausdruck sagte das Gleiche. Sie, die beiden Intelligenten, die Verteidiger von Wahrheit und Gerechtigkeit, hatten keinen Finger gerührt, während andere geholfen und bis zur völligen Erschöpfung geschuftet hatten.
    Astrid war davon ausgegangen, dass es ihr Job sein würde, Ordnung in das Chaos zu bringen, sobald der Brand vorbei wäre. Jetzt war es so weit, jetzt lag es an ihr, etwas zu unternehmen. Zu beweisen, dass sie imstande war, zu tun, was nötig war.
    »Ich weiß doch nicht, was ich tun soll«, gab Astrid kleinlaut zu. »Ich weiß es einfach nicht.«
    Diana lehnte sich aus dem Boot und tauchte den Kopf unter Wasser. Da sie sich nur rasch abkühlen und gleich wieder auftauchen wollte, hielt sie die Augen geschlossen.
    Doch dann umspülte das kühle Salzwasser ihr Gesicht und fühlte sich so angenehm an, dass sie die Augen öffnete. Das türkisblaue Wasser strömte weiß schäumend an ihrem Kopf vorbei und ihr Blick war in die glasklare und nach unten hin immer dunkler werdende Tiefe gerichtet. Ob sie Jasmine sehen würde? Würde sie nach oben steigen, das Gesicht blass und aufgedunsen?
    Nein, natürlich nicht. Das war Stunden her. Stunden, die sich wie Wochen anfühlten, wenn man hungerte, die Sonne auf einen niederbrannte und der Durst so quälend war, dass man am liebsten aus dem grünen Meer getrunken hätte, es in den Rachen fließen lassen wollte wie eisgekühlte Limonade, wie erfrischenden Pfefferminztee.
    Wenn sie jetzt losließ, würde sie ins Wasser gleiten und wie Jasmine versinken. Es würde nicht lange dauern. Sie war viel zu schwach, um noch einmal aufzutauchen.
    Vielleicht würde es schon reichen, wenn sie unter Wasser einfach nur tief Luft holte.
    Nur Caine würde niemals zulassen, dass sie ihn allein ließ. Sie durfte erst ertrinken, wenn er nicht mehr da war. Dann würde sie sowieso nicht mehr leben wollen, weil Caine alles war, was ihr noch geblieben war.
    Sie waren zwei kranke Seelen. Verdorben grausam und kalt. Wie konnte sie so jemanden lieben? Wie konnte er sie lieben? Weil es für sie beide sonst niemanden gab? Wei l …
    Ihr Kopf schnellte von allein nach oben, ihr Mund ging ganz von selbst auf und schnappte hustend und würgend nach Luft. Sie verbarg das Gesicht in den Händen und fing an zu weinen.
    Die anderen beachteten sie nicht einmal. Caine behielt die Küste im Auge. Tyrell überprüfte immer wieder den Benzinstand und wurde von Mal zu Mal nervöser.
    Links von ihnen ragten die Klippen unverändert steil empor, die Glut der Sonne prügelte weiterhin gnadenlos auf sie ein. Wenn jetzt jemand neben ihr aufgetaucht wäre und gesagt hätte: »Hier, Diana, drück auf den Knopf, dann hast du es endlich hinter dir«, hätte sie dennoch Nein gesagt. Es war wirklich erstaunlich, dass sie es immer noch nicht tun würde. Sie würde sich immer noch für das Leben entscheiden. Selbst für dieses Leben.
    »Hey«, krächzte Penny. »Seht mal, dort. Ist das eine Öffnung?«
    Caine schirmte seine Augen ab und spähte zur Wand. »Tyrell, fahr näher ran!«
    Das Boot wandte sich langsam der Klippe zu. Für Diana sah es so aus, als würden sie frontal auf die Wand zusteuern. Und wenn schon.
    Doch dann erkannte sie es auch. Da war ein schwarzer Spalt im bräunlichen, in der Hitze dampfenden Felsen. Ein Riss, der durch die Wand ging und entstanden sein musste, als ein Teil der Klippe nach unten hin weggebrochen war. Am Fuß der Wand hatte sich eine kleine Einbuchtung gebildet, die aber nach oben hin immer breiter wurde. Ihr Boden war mit Felsblöcken übersät. Es erwartete sie kein Strand, nichts, wo sie anlegen konnten.
    Aber wenn sie es schafften, das Boot in die Bucht zu lenken und auflaufen zu lassen, könnten sie über die durch den Felssturz geschaffene Schräge nach oben auf die Insel klettern.
    Der Motor stotterte, fiel kurz aus und sandte ein Beben durch den Schiffsrumpf.
    »Ich hab’s gewusst«, sagte Tyrell und fluchte.
    Sie fuhren noch ein Stück weiter,

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