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Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
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die er verweist, stellte sich als enorm nützlich heraus. So enthielten zum Beispiel einige Links zur Universität Kaliforniens in Berkeley deren spanischen Namen oder Synonyme wie »Cal« oder »Bears«. Manchmal allerdings verursachte das Verknüpfen Probleme, wenn man sich zu sehr auf den Anker-Text verließ.
    »Manche Anker-Texte waren gut und andere wiederum nicht«, erklärte Jeff. »Die Abfrage ›kaltes Zitronensoufflé‹ brachte häufig eine Routenplaner-Homepage.« (MapQuest) Eine Website verwandte exakt diesen Ausdruck in einem Link zu dieser Homepage und Google gab der Verbindung zu viel Gewicht. Ein anderes Beispiel war »schlimmer als der Teufel«. Im Jahr 1999 führte diese Suche auf die Homepage von Microsoft 72 . Sergey beauftragte Cindy, Reportern zu erzählen, dass es das Ergebnis einer »Ano­malie war, die durch eine Quantenfluktuation im Webraum verursacht wurde«, eine Quatschformulierung, die wortgetreu in Berichten wiederholt wurde, die angeblich die Panne erklärten.
    Manchmal waren irreführende Linktexte Absicht. Webmaster hatten erkannt, dass sie die Rangordnung von Ergebnissen für bestimmte Suchbegriffe beeinflussen konnten, indem sie bewusst auf Seiten mit einem spezifischen Anker-Text verlinkten, ein Trick, der als »Google-Bombing« bekannt wurde. Die Google-Bombe, die mir die größten Kopfschmerzen verursachte, war »dumb motherfucker« (zu Deutsch: »blöder Scheißkerl«). Während der Zeit der Präsidentenwahl 2000 führte eine Suche nach etwas, das wir euphemistisch »DMF« nennen, zu einem Online-Shop, der Merc handisingartikel der Kampagne von George Bush vertrieb. Als derjenige, der für den Kundendienst verantwortlich war, durfte ich den Regenschirm hochhalten, als die Wut empörter Unterstützer des Präsidenten auf uns herabregnete. Ich setzte mich mit den Verantwortlichen für die Bush-Website in Verbindung und erklärte, dass es sich nicht um eine absichtliche Kränkung durch Google handelte. Dann entwarf ich eine ähnliche Nachricht für unsere Kundendienstvertreter als Antwort an User. Die beste Antwort allerdings kam von jemandem, der mit dem Problem bereits vertraut war.
    Ein paar Monate nachdem der Supreme Court die Präsidentschaftswahl 2000 beendet hatte, lud Eric Schmidt seinen Freund Al Gore ein, bei Google über die Kampagne, das Internet, die Umwelt und worüber Gore sonst noch reden wollte, zu sprechen.
    Gore schwirrte auf einem unserer vielen elektrischen Roller in das TGIF. »Ich bin gerade von Washington hierher geritten«, sagte er unter zustimmendem Gelächter, als er abstieg und das Mikrofon nahm. »Sie werden mich als den Mann kennen, der als der ›nächste Präsident der Vereinigten Staaten bezeichnet wurde‹«, scherzte er und erntete stürmischen Beifall. Als die Fragestunde kam, fragte ein Googler Gore, ob er mit der Bush Google-Bombe vertraut war. Er war.
    »Und was ist Ihre Meinung dazu?«, lautete die Folgefrage.
    Gore machte eine Pause und sah sich um, als prüfe er, ob Kamerateams oder Reporter anwesend waren. Es gab keine, der Raum war vollgepackt mit Googlern, die auf Klappstühlen saßen und auf Schreibtischen standen, um besser sehen zu können.
    »Nun«, sagte er schließlich, ohne eine Miene zu verziehen, »ich glaube, dass ihr auf einen Fall von künstlicher Intelligenz gestoßen seid.«
    Die User sollten noch viele Google-Bomben in den darauffolgenden Jahren inszenieren, von »Französische militärische Siege«, die zu einer unechten Google-Fehlermeldung führte, die lautete: »Es wurden keine mit Ihrer Suchanfrage – Französische militärische Siege – übereinstimmenden Dokumente gefunden. Meinten Sie Französische militärische Niederlagen?« bis zu »Abgehobenes Management«, die unmittelbar vor dem IPO von Google Benutzer auf die Seite von Google.com leitete, auf der unser eigenes Managementteam vorgestellt wurde. Das allein sollte Zynikern beweisen, dass Google die Suchergebnisse nicht manipuliert.
    Wait a Minute, Mr. Postman
    Jedes Mal, wenn eine Google-Bombe explodierte, war mein Zeitplan hinüber. Ich musste alles fallen lassen, um den Flame-War zu ersticken, der unserer Marke schaden könnte. Der User-Support warf unheilvolle Schatten auf meine Welt, aber der arme Arbeitsknecht, welcher der unaufhörlichen Flut von eingehenden Schreiben gegenüberstand, war unser einziger Kundenservicemitarbeiter, Max Erdstein.
    Mit einem Abschluss in Geschichte kam Max frisch aus Stanford und hatte angeboten, alles zu tun, was auch

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