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Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
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gebracht hatte, 25 Millionen Dollar zu investieren, zog Google in das Industriegebiet an die 2400 Bayshore Parkway in Mountain View. Dort stieß ich zu dem Unternehmen, das damals 50 Mitarbeiter beschäftigte und jeden Tag etwa 7.000.000 Suchanfragen bearbeitete. Obwohl das einer Zunahme von 70.000 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprach, verursachte es auf dem Radar der Major Player wie Yahoo, AOL und MSN, die täglich eine halbe Milliarde Seitenaufrufe zu verzeichnen hatten, kaum mehr als ein schwaches Blinken.
    Zur Jahrtausendwende war Yahoo der Jabba the Hutt des »Suchalls«, dabei handelte es sich nicht einmal um eine Suchmaschine. Yahoo war ein »Portal«, ein Provider von Mails und Nachrichten sowie aller Arten anderer Dienstleistungen, die um ein manuell nach Kategorien erstelltes Verzeichnis von Webseiten arrangiert war. Es hatte fast 30 Millionen User, bezog jedoch die Technologie von Inktomi – dem führenden Anbieter von Website-Suchen und Unternehmensintranets, um die Suchmaschine zu betreiben.
    Branchenexperten spekulierten darüber, ob sich Google auf das Wachstum seiner eigenen Site konzentrieren würde, um mit Yahoo zu konkurrieren, oder ob es zu einem Technologiezulieferer wurde und Inktomi angriff. Falls wir versuchten, beides zu tun – eine gängige Online-Suchmaschine entwickelten, während wir gleichzeitig andere Sites mit Suchtechnologie belieferten –, würde wir am Ende mit unseren eigenen Kunden konkurrieren. Die Frage zeugte jedoch von der Unwissenheit bezüglich Larrys und Sergeys Bestrebungen und Selbstbewusstsein. Warum den Kuchen nur besitzen, wenn man ihn gleichzeitig essen konnte? Google würde sowohl Zulieferer wie auch Suchmaschine sein, weil Larry und Sergey wussten, dass sie clever genug waren, den Teil der Gleichung, der Probleme verursachte, zu isolieren und zu umgehen.
    Ihre Vision beschränkte sich nicht auf den Sieg im Suchmaschinen-Krieg. Sie wollten ein Unternehmen aufbauen, mit dem umfassende Probleme gelöst werden konnten, die Millionen von Menschen betrafen. Und sie wollten die gesamte Landschaft des menschlichen Wissens mittels Technik nutzbar machen. Sie würden medizinische Durchbrüche beschleunigen, die Erforschung des Weltalls forcieren und Sprachbarrieren niederreißen. Statt der globalen Ignoranz und Verwirrung ein Pflaster aufzukleben, würden sie die verstopften Arterien der Datensysteme dieser Welt reinigen und mühelos Informationen zum benötigten Zeitpunkt dorthin befördern, wo sie gebraucht wurden. Sie würden, davon war Larry überzeugt, ein Informationskonzern in der Größenordnung von General Electric sein – General Electric der IT. Um das zu erreichen, brauchten sie bessere Tools – angefangen mit einer Suchmaschine, die genau das lieferte, was die Leute finden wollten.
    Techniker rebellieren gegen Ineffizienz. Larry Page hasste mehr als jeder andere, den ich je kennengelernt habe, Systeme, die Zeit fressen und suboptimale Ergebnisse generieren. Er hegte eine brennende Leidenschaft dafür, der Welt zu helfen, endlich mit der Zeitverschwendung aufzuhören.
    Seine Liebe zur Effizienz erzeugte auch eine Neigung zur Sparsamkeit, denn mehr als das absolute Minimum für etwas zu bezahlen war Verschwendung. Larry beschnitt gern unnötige Ausgaben, aber es war Sergey, der seinen rasiermesserscharfen Verstand gänzlich dem Reduzieren von Kosten widmete.
    »Das scheint mir teuer«, sagte Sergey in Anbetracht des Preises von 100 Dollar für eine Taxifahrt vom Flughafen Malpensa ins Zentrum von Mailand im Januar 2003. Er, seine Freundin und ich waren zur Eröffnung unseres neuen Büros in Italien herübergeflogen und ich freute mich darauf, mit dem Geschäftsführer eines boomenden Internetunternehmens stilvoll zu reisen. Für alle anderen war die Dotcom-Ära passé, aber Google stand mit seinen Finanzen tief in den schwarzen Zahlen. Obwohl wir in der Touristenklasse geflogen waren, würden wir jetzt doch wohl ein anderes Verhalten an den Tag legen, um die alte Welt wissen zu lassen, dass wir angekommen waren.
    »Vielleicht sollten wir den Bus nehmen«, schlug Sergey vor, während er an der Gepäckausgabe stand und auf die Beschilderung spähte. »Das kostet weniger als fünf Euro pro Person.« Den Bus? Wie bitte? Waren wir etwa College-Studenten, die während der Semesterferien auf einer Rucksacktour unterwegs waren? Vielleicht sollten wir einfach in die Stadt trampen? Es regnete in Strömen und ein Taxi würde uns bis vor die Hoteltür fahren, statt

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