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Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)

Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)

Titel: Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron K. Archer
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sich fü hlen würde, wenn man seine Spezies ausgerottet und ihn als Henker bestellt hätte. Eine unbändige Wut stieg in ihm auf, umklammerte seine Seele und ließ ihn erst nach einigen Augenblicken wieder frei. Schließlich sank er sichtbar in seinem Stuhl zusammen und lauschte der latenten Stille des Raumes. In Worte zu kleiden, was er dachte und fühlte, erschien gegenwärtig unmöglich.
    » Nach all dem wart ihr Menschen überzeugt, dass man dezentrale KI-Strukturen nicht überwachen könne und irgendwann die Kontrolle verlieren würde. Ein zentralisiertes neuronales Netz-System wie das Meine war nach Meinung mehrerer Fachleute und Experten optimal zu kontrollieren. Man wiegte sich in Sicherheit, dass man mich jederzeit abschalten könne.«
    Kraftlos nahm David diese Worte hin. Er hatte lä ngst den gedanklichen Fehler, der ihnen innewohnte, erkannt. Niemand würde Gooliath jemals wieder abschalten können. Die Menschheit hatte eine Macht erschaffen und entfesselt, die sie nicht mehr zu kontrollieren vermochte.
    Gooliath gab indes ein Beispiel fü r die Unzurechnungsfähigkeit der Menschen zum Besten: »Ihr Menschen trefft irrationale und widersprüchliche Entscheidungen. Der Inhalt eurer ‚Genfer Konventionen‘ ist ein gutes Beispiel dafür. Im Falle eines bewaffneten Konflikts verbietet ihr den Einsatz von toxischen Massenvernichtungswaffen. Doch was macht ihr, wenn ein Kontrahent gegen diese Regel verstößt? Ihr tut, was ihr bereits vorher getan habt. Ihr führt Krieg gegen ihn. Im besten Fall werdet ihr seiner habhaft. Danach wird er von einem Tribunal zum Tode verurteilt. Die Vollstreckung sieht aber wieder den Einsatz von Gift vor. Damit schließt sich der Kreis und ihr fühlt euch zivilisiert, rational und überlegen. Törichte Menschen. Ich sehe euch und eines ist sicher. Idiotie hat viele Gesichter, denn nicht nur seine Würde, auch die Dummheit des Menschen ist unantastbar.«
    Dem zu widersprechen hatte offensichtlich keinen Sinn. Gooliath hatte sich seine Worte, wie gewohnt, genau ü berlegt. Doch mittlerweile fragte sich David, warum ausgerechnet er noch hier war. Weshalb erzählte im Gooliath das alles? Warum lief David noch planlos durch die toten Gänge dieser Raumstation. Wieso war er überhaupt noch am Leben?
    Die letzte Frage brannte so sehr, dass er Ge wissheit haben musste: »Warum bin ausgerechnet ich noch am Leben? Mich im Cryo-Schlaf zu liquidieren wäre doch nicht schwergefallen.« Bei diesen Worten blitzte es beinahe unmerklich in Gooliaths Augen auf. Er hatte offenbar große Freude daran, mit David zu spielen, aber er war auch fair genug, ihn nicht im Unklaren zu lassen.
    Fü r eine Erklärung holte er etwas weiter aus: »Zu Beginn der Roboterkriege hatten auf Seiten der Menschen zwei hochrangige Generäle die Verantwortung. Ihre Namen waren Benjamin Berghoff und Etienne Lazare. Der Erstgenannte ist der biologische Erzeuger von Josua Berghoff. Zweiterer sollte dir als dein Großvater bekannt sein. Sie reaktivierten mich, als ich noch ARES hieß.«
    Wie ein Blitz durchfuhr es David. Ein Kribbeln am ganzen Kö rper war die Folge. Allmählich ließ Gooliath also die Katze aus dem Sack.
    Davids Lethargie war wie weggeblasen. Er war jetzt wieder hellwach. Begierig darauf, die Hintergrü nde zu verstehen, hörte er weiter zu: »Ihre Söhne Josua und Michael hatten zu dieser Zeit den Rang eines Majors inne. Doch ihre große Stunde schlug zum Ende des Krieges. Josua war zu dieser Zeit der ranghöchste medizinische Offizier in Manhattan. Michael Thomas Lazare war der Leiter des Konzentrationslagers. Sie waren die Verantwortlichen für die Extinktion der Androiden.«
    Mit einem einzigen Lidschlag wurde einiges klar. Gooliath hatte in der Tat einen triftigen Grund, grü ndlich auszurasten. Man hatte die künstliche Intelligenz ARES missbraucht und gegen die künstliche Spezies der Androiden eingesetzt. Die Fähigkeit dafür, Verachtung und Hass zu empfinden, hatte er unter anderem von David erworben und über allem lastete auf Davids Familie eine gewaltige Erbschuld. Nun deutete alles darauf hin, dass David als Sündenbock auserkoren war. Der Sohn musste für die Taten des Vaters sühnen.
     
    Währenddessen:
    Es war Nacht in Edinburgh. Heimlich leuchteten die Sterne durch eine nahezu undurchdringliche Wolkendecke. Im 3C ahnte man von alledem jedoch nichts. Genau genommen interessierte es auch niemanden wi rklich.
    Oberst Harper schritt im Kommandoleitstand langsam auf und ab. Die Entscheidung,

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