Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)
die er getroffen hatte, wü rde schon bald andere hochrangige Leute auf den Plan rufen. Mit unbequemen Fragen im Gepäck. Die Antworten darauf hatte er allerdings nicht zu verantworten. Er reagierte lediglich auf Umstände, die sich ergeben hatten.
Eine Hermes-Aufklä rungssonde erhob sich majestätisch aus ihrem Startsilo. Über eine Energieschiene war ihr, wie einem Rail-Geschoss, ein ordentlicher Schubser in die richtige Richtung gegeben worden. Durch diese Technik benötigte die Sonde selbst keine Trägerrakete oder sonst einen anderen Brennstoffantrieb.
Unbemannt bahnte sie sich ihren Weg durch die Wolken. Ihr Ziel war der Zerberus-Perimeter. Ihr Auftrag ein allumfassender Zu standsbericht und eine mögliche Aufklärung der Vorgänge.
Doch Harper war gerne vorbereitet. Aus diesem Grund hatte er stets eine Alternative griffbereit. Die Jä ger und Bomber der Atacama-Staffeln waren lange genug im Training. Eine realitätsnahe Übungsmission war längst überfällig. Vorerst würde eine Alarmierung allerdings ausreichen.
* * *
In der Atacamawüste selbst war man überrascht über das plötzliche Signal aus Schottland. Noch in dieser Nacht wurden die Staffelführer über die neue Situation in Kenntnis gesetzt. Nähere Details hatten das schottische Eiland jedoch nicht verlassen, also wurde allgemeine Handlungsbereitschaft hergestellt.
Hauptmann Peter Conelly saß im Briefing-Room, in dem die Standortführung die ranghöheren Flieger auf den Stand der weitestgehend unbekannten Dinge brachte. Mit seinem lauwarmen Kaffee in der Hand hörte er allerdings nur halbherzig zu. Die mitternächtliche Weckzeit war typisch für das Militär. Und wie üblich gab es nur minderwertige Informationen für etwas, dass sich im Nachhinein doch wieder als Übung herausstellen würde.
Conelly setzte den Becher an den Mund und sog einen Schwall Kaffee hinab. Er schmeckte wie Teer und hatte auch in Fragen der Konsistenz keinen nennenswerten Unterschied zu bieten.
Im Geiste sah der Fliegerhauptmann seine eifrigen Kadetten voller Begeisterung über diese Mission. In deren Augen würde in diesem öden Kaff endlich mal wieder etwas los sein. Preiset die Jugend. Kraftvoll und naiv.
46. Bedrohung
die; Ernsthafte Gefä hrdung durch einen äußeren Einfluss mit der bloßen Möglichkeit, dass ein Schaden eintreten könnte. Vertreibung des Gefühls der Sicherheit.
Wie und ob es überhaupt weitergehen sollte, lag nun offenbar in Gooliaths virtuellen Händen. Er hatte handfeste Gründe für die gegenwärtige Situation geliefert. Ein allumfassendes Geständnis stand bisher allerdings noch aus. Das Massaker dort draußen trug nicht die Handschrift eines abgeklärten Killers, der seine Opfer meuchelte, anstatt sie abzuschlachten. Außerdem war fraglich, wie ein holografisches Antlitz überhaupt zu einer realen Bedrohung werden konnte.
Aus einem Impuls heraus fasste David einen Entschluss. Zum jetzigen Zeitpunkt hatte er ohnehin keine andere Mö glichkeit als Reden. Möglicherweise konnte er so noch etwas in Erfahrung bringen, was ihm später nützlich sein würde, falls Gooliath ihn überhaupt noch lange genug am Leben ließ. Einen rationalen Grund hierfür gab es aus Davids Sicht aber nicht. Eine erschreckende Erkenntnis. Doch aus einer anderen Perspektive betrachtet, versetzte genau dieser Umstand ihn in eine vorteilhafte Lage. Es gab für ihn nichts mehr zu verlieren.
Fest sah er seinem Gegenü ber in die toten, hell schimmernden Augen und ließ erstmals seiner Wut freien Lauf: »Ich habe das nicht getan. Ich kann es nicht rückgängig machen. Und das geht wohl den meisten Menschen auf dieser Station ebenso. Du hattest kein Recht, sie dort draußen einfach so abzuschlachten. Sie haben dir verdammt noch mal nichts getan. Also wozu erzählst du mir das alles? Bring es endlich hinter dich.« Aus den letzten Worten sprach mehr Panik als Überzeugung. David hatte sich in Rage geredet. Mit jeder weiteren Sekunde verfluchte er seinen Gefühlsausbruch. Er war einundzwanzig. Er war allein. Eigentlich hing er an seinem Leben.
Gooliath hatte seinerseits Davids Gefü hle korrekt interpretiert. Durch seine neuen Fähigkeiten, menschliche Emotionen zu ergründen, zu verstehen und zu kopieren, fühlte er sich unglaublich mächtig. Davids abschließende Äußerung amüsierte ihn. Ein gutturales, von tiefen Bässen begleitetes, Lachen erklang: »Ich fürchte, dass es so einfach für dich nicht werden wird. Die meisten Menschen haben sehr wohl
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