Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)

wirklich vom Boden essen.« David, der den Abschluss dieses Spruches bereits kannte, kam Jamal zuvor: »Ich weiß, da lag wirklich immer was rum.« Jamal betrachtete ihn mürrisch: »Na schönen Dank auch, das war meiner!« Die weiblichen Anwesenden verhielten sich allerdings erwartungsgemäß. Sie verzogen angewidert das Gesicht.
    Das Wissen ü ber die Erkrankung ihres gemeinsamen Freundes beschäftigte Astrid jedoch weit mehr. Sie war sich aber auch bewusst, dass Worte an dieser Stelle fehl waren, doch ihr lag noch etwas anderes auf dem Herzen: »Stellt euch doch wirklich mal vor, ihr würdet euer Essen aus einem Schlauch beziehen, komplett ohne Verdauung. Das gibt doch riesige Probleme mit Magen und Darm, die jetzt ungenutzt verkümmern.« Britta unterstützte sie: »Das führt mit Sicherheit über kurz oder lang zu erhöhtem Krebsrisiko. Wozu denkt sich jemand so was überhaupt aus?«
    Davids Ü berlegung in diese Richtung war eigentlich simpel. Zerberus war eine militärische Einrichtung. Seine Antwort wühlte sie alle so kurz vor dem Schlafengehen trotzdem noch einmal richtig auf. Er sagte kurz und düster: »Soldaten.«

7.  Liebe
    die; Eine auf stark er körperlicher, geistiger oder seelischer Anziehung beruhende Bindung oder Hingabe an einen anderen Menschen, die den reinen Zweck oder Nutzwert der zwischenmenschlichen Beziehung übersteigt. Der Erwiderung bedarf sie nicht.
     
    Schlaf. Notwendiges Übel oder heiliger Segen? Ein Übel, wenn er einem die kostbaren Stunden des Lebens raubte. Ein Segen, wenn er den seelischen Schmerz mit sich in die dunklen Tiefen des Unterbewussten zog. Entkommen würde man ihm jedoch nie.
    Mit dem Tod seiner Mutter war der Schlaf ein schützender Vertrauter geworden. In einigen Nächten wurde David jedoch verraten. Einsam, verängstigt und schweißgebadet wachte er dann auf. Die leblosen Augen seiner Mutter waren in diesem Fall alles, was ihm von seinem Alptraum blieb. Seit vier Jahren versuchte er nun schon, über den tiefen Schmerz des unweigerlichen Verlustes hinwegzukommen. Ein wirklich erholsamer Schlaf war ihm seitdem vergönnt geblieben, barg er doch stets das Risiko eines panischen Erwachens. Wie sagte der deutsche Schriftsteller Erich Kästner so kurz und prägnant? ‘Wer schlafen kann, darf glücklich sein.’ Definieren sie glücklich, Herr Kästner.
    In dieser Nacht blieb David jedoch von den Geistern der Vergangenheit verschont. Die vielen neuen Eindrü cke ließen keinen Platz für schemenhafte Ängste. So erwachten alle am nächsten Morgen pünktlich und erstaunlich ausgeruht. Das Frühstück war ein wildes Durcheinander von aktuellen Eindrücken, gestrigen Gesprächsfetzen und einem erneuten Gaumenschmaus. Jamal schluckte gerade einen Bissen herunter und war voller Euphorie: »Das ist wirklich total abgefahren hier, oder? Ich meine, was kommt als Nächstes? Würde mich doch echt nicht wundern, wenn die uns gleich das tragbare Loch präsentieren würden.« »Was um Himmels willen ist denn nun wieder das tragbare Loch?«, stutzte Britta.
    Zum Erstaunen der mä nnlichen Tischgesellschaft übernahm an dieser Stelle Astrid: »Du guckst keine Cartoons, oder wie sehe ich das? Einer der ältesten Gags der Welt. Eine Comicfigur – vielleicht eine mit Doughnut-Hut...«, konkretisierte sie schmunzelnd, »... ist auf der Flucht und steht unvermittelt vor einer massiven Wand. Also holt sie ihr tragbares Loch heraus, klebt es an besagte Wand und steigt einfach hindurch. Danach greift sie von der anderen Seite durch und schnappt sich das Loch, damit ihr keiner folgen kann.«
    Jamal kam nicht umhin zu bemerken: » Sehr treffend resümiert, Frau Professorin. Wirklich sehr schön zusammengefasst.« Damit war die Diskussion für Britta jedoch noch lange nicht beendet: »OK und du glaubst im Ernst, dass die so was hier parat haben? Das ist doch wohl nicht dein Ernst?«
    David begegnete ihr mit einem Achselzucken: » Warum eigentlich nicht? Ich meine, über ähnliche Denkansätze gelesen zu haben. Ein Kurzstrecken-Wurmloch. Durch ein hochenergetisches Feld wird der Raum derartig gekrümmt, dass die Wand am Ende gar nicht mehr zwischen dir und der anderen Seite steht. Zurzeit sicherlich noch Science-Fiction, aber wer weiß, was die Zukunft noch alles bringt. Sag niemals nie.«
    Dieses erstaunliche Loch besc häftigte sie tatsächlich noch, als sie sich schon längst auf den Weg zum Forschungsdeck gemacht hatten. Sie verließen gerade den Fahrstuhl auf Ebene 3. Genau genommen war