Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)
ein perfekter Kreislauf etabliert. Dieser umfasst aber nicht den Phosphor allein.«
Sie stellte kurz sicher, dass ihr noch alle geistig folgen konnten: » Unser vielversprechendstes Projekt ist in diesem Zusammenhang die HE-Hydroponik, wobei HE für ‚hoch-effizient‘ steht. Über 95 % der Nähr- und Ballaststoffe der auf Zerberus zubereiteten Nahrung kommen aus diesen Tanks.«
Sie erreichten eine Schleusentü r: »Die Hydroponik heben wir uns heute aber bis zum Schluss auf. Zunächst einmal betreten wir gleich den Torus-Ring. Er bildet das eigentliche biologische Netzwerk an Bord dieser Station. Hier wachsen Pflanzen und leben auch einige kleinere Tiere. Da der Ring in Segmente unterteilt ist, können bereichsweise unterschiedliche Klimabedingungen bis ins Detail simuliert werden. So kann es vorkommen, dass man aus einem Wüstenbereich direkt in die Arktis und dann in die Tropen wechselt.«
Man merkte ihr an, dass sie ihre Arbeit wirklich liebte. Mit Enthusiasmus und Freude als stä ndige Begleiter.
Der Status des Sc hleusentores sprang auf ‚grün‘. Susanne verteilte kurzerhand Regencapes, zog sich ihr eigenes über und betrat den Bio-Bereich. Die anderen waren zunächst irritiert. Dann taten sie es ihr gleich und folgten.
Was sie gleich darauf erlebten, war banal und unw irklich zugleich. Sie standen unmittelbar in einem Waldstück bei subtropischem Klima. Das Gefühl war atemberaubend. Jeder glaubte augenblicklich, wieder auf der Erde zu wandeln. Ein vertrauter Geruch von feuchter Erde verströmte Erinnerungen. Die geschaffene Atmosphäre war ein Auslöser ungeahnter Geborgenheit.
16. Illusion
die; Im Gegensatz zur Halluzination die falsche Deutung oder das fehlerhafte Erleben tatsä chlicher Sinneswahrnehmungen.
Wasser. Leben spendendes Elixier in seiner ursprünglichsten Form. Wunderbar und beinahe göttlich.
So unscheinbar und doch so faszinierend. Mal als Regen in tausend Formen, dann als Nebel oder Schnee. Es fiel, es strö mte und hielt das Leben im Fluss. Es erschuf Gebirge oder riss sie wieder ein. Das Antlitz der Erde wäre ohne es ein gänzlich anderes gewesen. Über Milliarden von Jahren war der Blaue Planet unablässig durch Wasser geformt worden.
Das nasse Element vollfü hrte Dinge, die kein Stoff ihm gleich tat. Bei Kälte, zum Beispiel, dehnte es sich aus. Doch neben seinen unzähligen Funktionen war Wasser wahrhaft mystisch. Ehrlich, rein und unglaublich schön.
Etwas Ä hnliches ging offenbar auch Frau Berghoff durch den Kopf. Sie stieg einen kleinen Hügel hinauf, ging in die Hocke und griff in die frische, feuchte Erde. Es wirkte wie ein Versuch, direkt mit dem Leben um sie herum in Kontakt zu treten.
Sie sah zu den anderen hinunter und redete gegen das Rauschen des Regens an: » Wasser ist essentiell. Wasser ist wunderschön. Allerdings sehen die meisten Menschen nicht mehr hin. Es ist zu allgegenwärtig und dadurch nicht mehr besonders. Wirklich schade.«
Sie stand wieder auf und wischte beilä ufig ihre Hand an der Hose ab. Danach winkte sie den anderen, sich ihr anzuschließen. Gemeinsam gingen sie ein gutes Stück innerhalb des Torus. David folgte dem Tross als Letzter.
In einer so unwirtlichen Umgebung wie dem Weltall erschien dieses mannigfaltige Leben geradezu absurd. Dennoch war es da. Es kä mpfte und kooperierte und trotzte allen Widrigkeiten. Aufgabe? Niemals! Widerstand war nicht zwecklos. Das Leben würde immer einen Weg finden.
In diesem Augenblick krampften plö tzlich Davids Arme und Beine. Wie gestern bei Melissa war er nicht mehr in der Lage, sich aufrecht zu halten. Die gegenwärtige Attacke war in seiner Intensität allerdings ungleich stärker. Mit einem unterdrückten Stöhnen kippte David zur Seite. Zu seinem Glück fing ihn der nasse Untergrund sanft auf. Der Anfall war hingegen noch nicht vorüber.
Unglaubliche Schmerzen durchfluteten seinen Körper. Mit dem Gesicht im Matsch drang nur ein stark gedämpfter Schmerzensruf nach außen. Astrid, die vor ihm gelaufen war, drehte sich zufällig um. Ihr schockierter Aufschrei durchschnitt das monotone Prasseln des Regens.
A ugenblicklich war sie bei ihm und kniete sich in den Morast. Die anderen folgten gleich darauf. Astrid hatte Davids Kopf bereits auf ihre Knie gelegt und fragte hysterisch nach seinem Befinden. Immer und immer wieder.
In diesem Moment entließ der Krampf David aus seiner Umklammerung. Seine Muskeln entspannten sich. Die Schmerzen wichen von ihm. Einen Moment lang lag er
Weitere Kostenlose Bücher