Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)
etwas beruhigt. Seine Laune ließ er sich jedenfalls von niemandem dauerhaft versauen: »Ich bin ebenfalls müde. Lasst uns gehen.« So leicht kam er Britta allerdings nicht davon. Sie musste noch etwas loswerden: »Da haben Rebecca und du ja doch etwas gemeinsam. Schön!« Der Gentleman in ihm überhörte diese Spitze gleichmütig.
Auf dem Weg zu ihren Kabinen war David wie in Trance. Trunken vom Glü ck. Bildete bisher das Lösen analytischer Probleme das Zentrum seines Lebens, rückte nun unaufhaltsam eine andere Sicht der Dinge ins Blickfeld. Menschlicher Kontakt und Interaktion bildeten ein mindestens ebenso spannendes Erlebnisfeld. Speziell bei Anne ein Wunderschönes noch dazu.
Als sie schließ lich ihre Quartiere erreicht hatten, fasste Astrid den Abend zusammen: »Das mit dieser Rebecca war ja nun leider nicht so toll, wie? Aber Anne scheint was mit unserem Davy vorzuhaben.«
Jamal legte David kumpelhaft den Arm ü ber die Schultern und zog in spielerisch zu sich heran. Mit der freien Hand skizzierte er einen Halbkreis in Richtung Decke. Genau so, wie jemand, der einem den nächtlichen Sternenhimmel zu erklären versuchte. Visionär und voller Energie: »Ja, unser David, ein echter Stern am düsteren Himmel. Ein sportlicher Gentleman mit Köpfchen und Witz.« Mit der Stimme eines Marktschreiers kam er zum Schluss: »Mal ehrlich, den hättet ihr doch auch gerne zu Hause, oder etwa nicht?«
Abschließ end sah er David prüfend an, denn eine Äußerung ließ ihm keine Ruhe: »Spiel, Liebe und Glück statt Funktion, Leistung und Erfolg? Das hast du doch so zu Rebecca gesagt, oder? Und das sagt ausgerechnet einer, dem in der Uni alles einfach so zufliegt.« Nach einer kurzen Pause zuckte er mit den Schultern: »Aber du hast, wie immer, recht.« Sanft löste sich David aus der hartnäckigen Umklammerung seines Freundes: »Lass mal gut sein, Jay.«
» Mal was anderes.«, wendete Astrid das Gespräch. »Wisst ihr, was mir die ganze Zeit schon nicht aus dem Kopf will? Die Landebucht befindet sich auf Ebene 2. Der Lagerraum aber auf Ebene 5. Das macht logistisch doch gar keinen Sinn, oder?« Britta sah sie erstaunt an: »Und so was fällt dir auf?«
David bemü hte sich, die Frage ernsthaft zu beantworten. Er dachte kurz nach, bevor er seine Erkenntnis zum Besten gab: »Zerberus ist im Grunde eine militärische Einrichtung. Um nach Ebene 5 zu gelangen, muss man auch die darunterliegenden Decks passieren. Auf Ebene 4 befindet sich aber die Überwachung und Sicherheit, wie wir heute gesehen haben.« Die restlichen Schlussfolgerungen überließ er jedem selbst. Militärische Geheimnisse waren auf Ebene 5 wohl am besten gehütet.
Nach einer kurzen Verabschiedung gingen sie in ihre Kabinen. Auf der Tü rschwelle stockte Britta noch für einen Moment: »Warum eigentlich Zerberus? Hat der Name irgendeine Bedeutung?«
Aus der Mä dchenkabine erklang müde Astrids Stimme mit der Antwort. Sie war ein wandelndes Lexikon ohne erkennbare Lücken: »In der griechischen Mythologie bewachte Zerberus die Unterwelt. Sein Herrchen ist der Totengott Hades.« Mit gespielt düsterer Stimme resümierte sie: »Er ist der Höllenhund.«
22. Misstrauen
das; Das Selbstverstä ndliche bezweifelnde Einstellung gegenüber einem Sachverhalt oder der Vertrauenswürdigkeit einer Person. Beinhaltet oft die Überzeugung von der eigenen Machtlosigkeit.
Kurz, nachdem sie die Kabine betreten hatten, wandte sich David an Jamal: »Noch eine Frage, Jay.« Der Angesprochene machte sich nicht einmal die Mühe, sich umzudrehen. Er kramte in seinen Sachen und bekundete mit einem Brummen seine Bereitschaft, zuzuhören. »Was hältst du eigentlich von diesem Khadif? Der ist mir mit seiner kühlen Art irgendwie suspekt.« Jamal fuhr mit seiner Suche fort und antwortete beiläufig: »Ich denke, der ist in Ordnung. Ich halte ihn für einen ehrlichen Menschen.«
» Wieso? Hat er Bewährung?«, platzte es aus David heraus. Jamal nahm sich einen Moment, den Witz zu ergründen, scheiterte aber. David bemerkte den fragenden Ausdruck in seinem Gesicht: »Na, weil einer auf Bewährung für jede noch so kleine Kleinigkeit wieder in den Knast gehen würde. Daher erschien es mir irgendwie logisch, dass solche Menschen wohl aufgrund dieser Tatsache die ehrlichsten der Welt sein müssten und...«
» Du tickst echt anders, als andere, oder?« Als Jamal es nach einer weiteren Sekunde wieder geschafft hatte, David als halbwegs normalen Menschen zu betrachten,
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