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Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)

Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)

Titel: Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron K. Archer
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lesen war tatsä chlich schon lange möglich. In den letzten Jahrzehnten war es schließlich auch gelungen, Gedanken und Träume ‚sichtbar‘ zu machen. Töne und Bilder wurden direkt aus einem Gehirn extrahiert, wodurch ein unverfälschter Blick, auf die geheimsten Wünsche eines Individuums, endlich möglich wurde.
    Eine Kopie eines Gehirns zu erzeugen war in diesem Zusammenhang etwas komplett anderes: »Du willst mir jetzt im Ernst erzählen, dass du damit eine Kopie von meinem Gehirn erzeugen möchtest.« Anne nickte eine stumme Zustimmung. »Mal abgesehen davon, dass ich nicht glaube, dass das klappt… Was zur Hölle willst du mit der Kopie machen? Möchtest du mich dann in ein x-beliebiges Gehirn laden und lachen, weil ich in irgend so einem Dummy stecke? Nein, danke.«
    David war nervö s und aufgeregt, das merkte man ihm deutlich an. Anne bemühte sich, ihn wieder zu besänftigen: »Zur Zeit kann eine solche Kopie nur zur Wiederherstellung eines beschädigten Gehirns verwendet werden. So ähnlich, als würde man dir bei der Geburt Stammzellen entnehmen und im Krankheitsfall gesundes Gewebe für dich replizieren. Der Rest ist Zukunftsmusik. Man nimmt nicht einfach ein Gehirn von der Stange und lädt in diesen Rohling dann ein neues ‚Ich‘. Nebenbei gibt es einige namhafte Wissenschaftler, die bezweifeln, dass zwei identische Individuen zeitgleich ungestört existieren können. Im allgegenwärtigen Quantengefüge ist eben nur Platz für genau eine Seele. Du erinnerst dich an meine Plasmafelder?«
    Sie suchte in Davids Gesicht vergeblich nach Verstä ndnis, doch was hatte sie eigentlich erwartet. Dieser Zweig der Wissenschaft wurde seit jeher belächelt. Bei genauerem Nachdenken wirkte es auch mehr wie Parapsychologie. Natürlich versuchte niemand ernsthaft, mit Verstorbenen zu kommunizieren, doch der Begriff Seele hatte eine lange Tradition. Besonders bei Naturvölkern schrieb man ihm einen sehr hohen Wert zu. In der westlichen Gesellschaft wurde er oft als Humbug abgetan.
    Sie schü ttelte sowohl die Frage, als auch den Gedanken ab und fuhr fort: »Aber falls morgen irgendwas schief geht, hätte ich gerne einen Werkzeugkasten griffbereit. Da diese Technologie noch in den Kinderschuhen steckt, gehört sie leider noch nicht zum Standard für Hirnoperationen, so einfach ist das. Tolle Bürokratie. Und jetzt rein mit dir.« Sie sah ihn abwartend an.
    David musste wohl oder ü bel eingestehen, dass Anne es ernst meinte. Dennoch gab es für ihn gute Gründe, ihrem Wunsch dieses Mal nicht Folge zu leisten: »Du erinnerst dich hoffentlich noch an diesen ganzen Cryo-Schwachsinn vor einigen Jahrzehnten.«
    Das tat Anne natü rlich. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ließen betuchtere Menschen ihre Gehirne nach dem Tode extrahieren. Im Cryo-Verfahren wurden diese Gehirne dann eingefroren und angeblich ohne Gewebeschäden haltbar gemacht. Der Wunsch der Patienten war es, in Zeiten fortgeschrittener medizinischer Kenntnisse wieder zu neuem Leben erweckt zu werden.
    Leider gab es bis zum jetzigen Zeitpunkt kein einziges, positives Beispiel, in dem eine Reanimation eines zuvor eingefrorenen Gehirns tatsä chlich erfolgreich gewesen wäre. Entweder hinterließ der Gefrierprozess doch deutliche Gewebeschäden oder das Gehirn wurde vom Wirtskörper schlicht und ergreifend abgestoßen. Tot war eben tot und somit der Wunsch nach einem ewigen Leben auch nicht für Hirnamputierte möglich.
    Die Eisgehirne wurden schließ lich irgendwann aufgetaut und der breiige Zellmatsch in der Kloschüssel heruntergespült. Die Gewinne der zweifelhaften Privatfirmen auf diesem Sektor waren allerdings gigantisch. Es lebe der Kapitalismus.
    Nun war es David der Anne einen Moment lang abwarten d ansah: »Ich lasse mir nicht am Gehirn herummanipulieren. Die Operation morgen reicht mir völlig aus.«
    Daraufhin wurde Anne sichtbar zickig. Sie machte sich ernsthafte Sorgen um David und ging selber auch ein ordentliches Risiko bei der ganzen Sache ein. Ihrer Meinung nach hätte er ruhig etwas mehr Dankbarkeit zeigen können. Mit zusammengezogenen Augenbrauen zischte sie ihn an: »Du glaubst wohl, ich mache das alles hier zum Spaß, oder wie? Deine ALS beruht auf einer neuronalen Degenration.«
    Der ü berraschte Gesichtsausdruck Davids gab ihr Rückenwind: »Da staunst du, was? Wie gesagt, nicht von gestern und lesen kann ich auch.« Ursprünglich hatte sie vor, David die Ängste vor dem morgigen Tag zu nehmen, doch die Kontrolle über die Situation

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