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GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde

GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde

Titel: GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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daß sich Pa-Kur an di e ses Urteil hält.«
    »Und Pa-Kur hat zugestimmt?«
    »Natürlich«, sagte der Mann. »Ihm ist jeder Schlüssel recht, der das Stadttor öffnet.«
    Mir wurde schwindlig, und ich taumelte durch die Re i hen der Soldaten, die die Prozession beobachteten. Ich hastete durch die verlassenen Str a ßen des Lagers und suchte mir blindlings meinen Weg zu Kazraks Zelt. Ich warf mich auf den Schlafsack und begann zu weinen.
    Dann krallten sich meine Hände in den Stoff, und ich schüttelte heftig den Kopf, um den unkontrollierten A n sturm der Gefühle abklingen zu lassen. Der Schock, T a lena wiederzusehen und das Schicksal zu erfahren, das sie erwartete, war einfach z u viel gewesen. Ich mußte mich zusammennehmen.
    Mit langsamen Bewegungen stand ich schließlich auf und legte den schwarzen Helm und die Uniform der K a ste der Attentäter an. Ich lockerte das Schwert in seiner Scheide, schob den Schild auf meinen linken Arm und ergriff meinen Speer. En t schlossen verließ ich das Zelt. Mit schnellen Schri t ten ging ich zu dem großen Tarnstall am Eingang des Lagers.
    Mein Tarn wurde mir gebracht. Er schimmerte g e sund und schien voller Energie zu sein. Die Tage der Ruhe hatten ihm gutgetan; andererseits sehnte er sich bestimmt nach der Weite des Himmels.
    Ich warf dem Tarnwächter eine goldene Tar n münze zu. Er hatte gute Arbeit geleistet. Verwirrt hielt er mir die Münze hin. Eine goldene Tarnmünze ist ein kleines Ve r mögen. Ich stieg in den Sattel und schnallte mich fest. Ich sagte dem Tarnpfleger, daß er das Geld behalten sol l te – eine Geste, die mich seltsam erfreute. Außerdem rechnete ich nicht damit, daß ich noch die Chance hätte, das Geld selbst auszugeben. »Bringt mir vielleicht Glück«, sagte ich. Dann zog ich am ersten Zügel und ließ den gewalt i gen Vogel in die Lüfte steigen.

18
     
     
    Als der Tarn an Höhe gewann, sah ich das große Lager, die Gräben, die Doppelmauern Ars und Pa-Kurs gewalt i ge Prozession; die Morgensonne blitzte auf den Waffen der Soldaten. Ich dachte an Marl e nus, der – wenn er noch am Leben war – dieses Schauspiel von seinem Turm aus beobachten konnte. Ich hoffte, daß er nicht wußte, we l ches Schicksal seine Tochter erwartete. Ich mußte vers u chen, sie zu retten. Was hätte ich jetzt darum gegeben, Marlenus und seine Streitmacht auf meiner Seite zu h a ben, so klein sie auch sein mochte!
    Als fielen plötzlich die Stücke eines Puzzlespiels an Ort und Stelle, formte sich ein Plan in meinem Kopf. Marl e nus war in die Stadt eingedrungen. Auf irgendeinem W e ge. Tagelang hatte ich darüber nachgedacht – dabei e r schien mir die Lösung so klar. Die Lumpen der Aussätz i gen! Die Dar-Kosis-Gruben hinter der Stadt! E i ne dieser Gruben mußte eine falsche Spur sein, mußte einen unteri r dischen Eingang zur Stadt verdecken. Wahrscheinlich ha t te sich der schlaue Ubar schon vor Jahren einen solchen Fluchtweg geschaffen. Ich mußte die Grube und den Tu n nel finden und mich irgendwie auf seine Seite schl a gen.
    Zunächst gab es noch etwas anderes zu erledigen. Ich ließ mein Tier geradewegs auf die Mauern der Stadt z u rasen. Kaum eine Minute später schwebte ich über der Innenmauer in der Nähe des großen Tores. Die Soldaten brachten sich Hals über Kopf in Sicherheit, als ich me i nen Tarn landete. Niemand wagte es, die Hand gegen mich zu erheben. Ich trug die Uniform eines Kriegers der Kaste der Attent ä ter, und an der linken Seite meines Helms schi m merte der goldene Streifen eines Kuriers.
    Ohne abzusteigen, verlangte ich nach dem befehlsh a benden Offizier. Ein grauhaariger Mann kam niederg e schlagen herbei. Er hatte keine Freude da r an, von einem Feind der Stadt gerufen zu we r den.
    »Pa-Kur nähert sich der Stadt!« rief ich. »Ar gehört ihm.«
    Die Männer schwiegen.
    »Ihr heißt ihn willkommen«, sagte ich verächtlich, »i n dem ihr das große Tor öffnet, aber ihr habt die Tarndrä h te nicht eingezogen. Nehmt sie sofort herunter, damit se i ne Tarnkämpfer die Stadt ungehi n dert betreten können.«
    »Das gehörte nicht zu den Kapitulationsbedi n gungen«, sagte der Offizier.
    »Ar ist gefallen«, sagte ich. »Gehorche dem Wort Pa-Kurs.«
    »Gut«, sagte der Offizier und wandte sich an einen U n tergebenen. »Laßt das Netz herab.«
    Der Befehl pflanzte sich über die Mauer fort, von Turm zu Turm. Kurz darauf setzten sich die großen Winden in Bewegung, und Meter um Meter sank das entsetzliche Tarnnetz herab.

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