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GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde

GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde

Titel: GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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daß die Priesterkönige die Schwe r kraft überwinden können, zumindest auf begrenztem G e biet, und daß sie das auch tun. Zum Beispiel könnten physikal i sche Hinweise auf die Existenz des Planeten – zum Beispiel Lichtstrahlen und Funkwellen – abgelenkt werden, etwa durch eine schwerkraftmäßige Ve r formung des Alls in der Nähe des Planeten, wodurch die Licht- und Funkwellen zerstreut, abg e lenkt oder zurückgestrahlt und somit nichts von dieser Welt verraten würden. Auf gleiche Weise lassen sich Erkundungssatelliten beha n deln«, fügte mein Vater hinzu. »Natürlich zitiere ich hier nur Hypothesen, denn was die Priesterkönige wirklich tun und wie sie es tun – das wissen nur sie.«
    Ich leerte meinen Krug.
    »Tatsächlich gibt es Hinweise auf die Existenz der G e generde«, sagte mein Vater. »Bestimmte natürliche S i gnale im Strahlbereich des Spektrums.«
    Mein Erstaunen war offensichtlich.
    »Ja«, sagte er, »aber da die Vermutung, es könnte eine andere Welt geben, unglaublich ist, sind diese Hinweise in Übereinstimmung mit anderen Theorien gedeutet wo r den, auch in den Fällen, wo unsere Instrumente glatt ve r sagt haben. Manchmal ist es eben leichter, nur das zu glauben, was man glauben will.«
    Mein Vater hatte mir nichts mehr zu sagen. Er stand auf, umfaßte meine Schultern, hielt mich einen Auge n blick fest und lächelte. Dann glitt das Wandstück lautlos zur Seite, und er verließ den Raum. Er hatte nichts davon gesagt, welche B e stimmung mich hier erwartete. Warum ich auf die Gegenerde gekommen war, wollte er noch nicht mit mir besprechen, auch erklärte er mir das ve r gleichsweise unwichtige Geheimnis des seltsamen Bri e fes nicht. Am meisten schmerzte mich, daß er nicht über sich selbst gesprochen hatte. Ich wollte ihn unbedingt näher kennenlernen, diesen freundlichen Fremden – me i nen Vater.
     
    Mein Bericht enthält nur Dinge, die ich nach eigenem E r leben als Wirklichkeit kenne, aber ich werde nicht bele i digt sein, wenn Sie, geneigter Leser, mir mit Unglauben begegnen. Aufgrund der schwachen Beweise, die ich zu bieten habe, sind Sie geradezu verpflichtet, meine Schi l derung abzulehnen oder Ihr Urteil darüber zumindest aufzuschieben. Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit, daß dieser B e richt auf Glauben stößt, so gering, daß die Priesterkönige von Sardar gegen seine Niederschrift o f fensichtlich nichts einzuwenden haben. Darüber freue ich mich, denn ich muß meine Geschichte einfach erzählen, ich kann nicht anders.
    Vielleicht sind auch die Priesterkönige Mensch genug, um eitel zu sein – wenn es sich wirklich um Menschen handelt; niemand hat sie jemals gesehen. Sie sind vie l leicht eitel genug, sich zu wünschen, daß Sie von ihrer Existenz erfahren, wenn auch nur auf eine Weise, die es Ihnen unmöglich macht, meinen Bericht ernsthaft hinz u nehmen. Vielleicht gibt es Humor am Heiligen Ort, oder Ironie. Denn selbst wenn Sie mir glauben – was könnten Sie tun? Nichts – Sie mit Ihrer primitiven Technologie, auf die Sie so stolz sind; mindestens tausend Jahre lang könnten Sie nichts tun – und dann hat dieser Planet, wenn es den Priestergöttern gefällt, längst eine neue Sonne und neue Völker für seine grünen Gefilde gefu n den.

3
     
     
    »Ho!« rief Torm, ein recht untypisches Mitglied der K a ste der Schriftgelehrten, und zog seine blaue Robe über den Kopf, als könnte er meinen Anblick nicht länger e r tragen. »Ja!« rief er und steckte seinen blonden Haarschopf zw i schen den Stoffalten hervor. »Ja, ich hab's verdient! Wa r um muß ich, ein Idiot, immer mit Idioten gesegnet sein? Habe ich denn nichts Besseres zu tun? Warten hier nicht ta u send Schriftrollen darauf, entziffert zu werden?«
    »Weiß ich nicht«, sagte ich.
    »Schau doch!« rief er verzweifelt und machte eine hoffnungslose Geste. Auf ganz Gor hatte ich noch kein so unordentliches Zimmer gesehen. Sein breiter Hol z tisch war mit Papier und Tintenfässern übersät, der B o den bis zum letzten Quadratzentimeter voller Schriftro l len in Ständern und Stapeln. Eines der Fenster war g e waltsam erweitert worden, und ich stellte mir Torm mit einem Hammer vor, wie er ärgerlich auf die Wand ei n schlug, um mehr Licht für seine Arbeit zu gewinnen. U n ter seinem Tisch stand ein Becken mit glühenden Ko h len, die ihm die Füße wärmten – gefährlich nahe am g e lehrten Schrifttum, das den Boden bedeckte.
    Torm war von schmächtiger Statur und erinnerte mich immer wieder

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