GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor
um die Uhr geschlafen.
»Also; Vika«, sagte ich, »ich glaube, ich bin jetzt b e reit, deine Dienste in Anspruch zu nehmen.«
»Gut, Herr«, sagte das Mädchen, und in ihrer Stimme schien ein ironischer Unterton zu schwingen. Ihre Hand lockerte die Schnalle, die ihre Robe über der linken Schulter zusammenhielt.
»Kannst du kochen?« fragte ich.
Sie sah mich an und schnappte: »Ja!« Wütend bemühte sie sich, die Schnalle wieder zu schließen. Ich half ihr.
Sie sah mich mit funkelnden Augen an. »Ich bereite dir etwas zu essen«, sagte sie.
»Beeil dich, Sklavenmädchen!«
Sie zitterte vor Wut.
»Wie ich sehe, kennst du die Bedeutung des Kragens immer noch nicht.« Ich machte einen drohenden Schritt in ihre Richtung. Mit einem leisen Schrei wandte sie sich um und floh in eine Ecke des Raumes.
Ich lachte laut auf.
Vika wurde rot und nahm sich zusammen. Sie richtete sich auf, warf den Kopf in den Nacken und kämmte eine blonde Haarsträhne zurück, die ihr über die Stirn gefallen war. Sie musterte mich mit herablassendem Blick und hob die Arme hinter den Kopf, um ihr Haarnetz neu zu befestigen.
»Nein«, sagte ich. Mit langem Haar gefiel sie mir wei t aus besser.
Mit langsamen Bewegungen setzte sie ihre Tätigkeit fort.
Ich starrte sie an.
Wütend riß sie sich das Haarnetz vom Kopf, warf es zu Boden und machte sich mit schnellen Bewegungen an die Vorbereitung meiner Mahlzeit.
Ihr Haar war sehr schön.
6
Vika konnte gut kochen, und es schmeckte mir sehr.
Die Nahrungsmittelvorräte wurden in kleinen Wan d schränken auf einer Seite des Raumes aufbewahrt. Die Türen dieser Kabinette ließen sich auf die gleiche Weise öffnen wie die Waschöffnungen, die ich schon gesehen hatte.
Auf meinen Befehl hin machte mich Vika mit den Öf f nungsmechanismen und den Abfallvorrichtungen ihrer ungewöhnlichen Küche vertraut.
Die Temperatur des Wassers, das aus dem Wandhahn kam, hing von der Richtung ab, mit der der Schatten e i ner Hand auf eine lichtempfindliche Zelle fiel; die Wa s sermenge hatte einen Bezug zu der Geschwindigkeit, mit der die Hand am Sensor vorbeigeführt wurde.
Die Nahrung, die Vika aus den Vorratsbehältern holte, war nicht gekühlt, sondern mit einer Folie geschützt, die mich an blaues Plastik erinnerte. Das Essen selbst schmeckte gut und frisch.
Zuerst kochte sie mir einen Kessel Sullage, eine auf Gor viel gegessene Suppe, die aus den Blättern des go l denen Sul, einer goldbraunen weinartigen Frucht, aus den ovalen Blättern des Tu-Pah, eines Baumparasiten, und aus den Wurzeln des Kes-Busches gemacht wird.
Das Fleisch war ein Steak vom Bosk, einer riesigen pelzigen Rinderart, die in großen Herden auf den gor e anischen Prärien zu finden ist. Vika röstete das Fleisch auf einem kleinen Eisengrill über Holzkohlen, bis die Außenschicht schwarz angebrannt war und das rote, sa f tige Innere des Steaks schmackhaft schützte.
Außer der Sullage und dem Bosksteak gab es das u n vermeidliche runde gelbe Sa-Tarna-Brot und dazu eine Handvoll Ta-Weintrauben und einen Schluck Wasser aus dem Wandhahn. Die Trauben waren purpurn und stam m ten vermutlich von den Weinbergen der Insel Cos, die e i nige hundert Pasang von Port Kar entfernt liegt. Erst einmal hatte ich solche Trauben auf Gor vorgesetzt b e kommen – bei einem Fest, das mir zu Ehren in Tharna stattfand. Wenn es sich wirklich um Ta-Wein handelte, mußte er mit Galeeren von Cos nach Port Kar und von dort mit einer Karawane zum Markt von En ’ Kara g e bracht worden sein. Port Kar und Cos sind seit jeher ve r feindet, doch solche Traditionen stehen natürlich nicht im Widerspruch zu den Profiten eines geregelten Schmu g gelhandels. Vielleicht stammten die Trauben aber auch aus einer ganz anderen Gegend; sie schienen jedenfalls sehr frisch zu sein. Ich dachte nicht weiter darüber nach. Ich fragte mich vielmehr, warum es nur Wasser zu tri n ken gab.
Ich sah Vika an.
Sie hatte sich selbst nichts zu essen bereitet, sondern kniete in der Haltung eines Turmsklaven, der in den g o reanischen Wohnzylindern die Pflichten des Haushalts übertragen bekommt.
Auf Gor hat ein Stuhl übrigens eine besondere Bede u tung. Dieses Möbelstück ist in privaten Haushalten recht selten zu finden und ist gewöhnlich für besondere Gäste – wie etwa Administratoren oder Richter – reserviert. Ein Stuhl wird nicht für bequem gehalten. Und obwohl das schwer vorstellbar ist, liegt darin etwas Wahres. Nach meiner Rückkehr zur Erde brauchte ich
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