GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor
Durchmesser hatten.
»Die sind harmlos«, sagte ich, denn ich hatte sie pr o blemlos passieren können. Um ihr die Angst zu nehmen, verließ ich das Zimmer erneut. »Siehst du«, sagte ich. »Es passiert überhaupt nichts.«
Draußen im Korridor bemerkte ich nun etwas, d as vo r hin meiner Aufmerksamkeit entgangen war. Über me i nem Portal waren die Ziffern 708 eingeschlagen. Ich verstand nun auch die Bedeutung der Zahl am Sklave n kragen des Mädchens. Ich kehrte in den Raum zurück.
»Für mich sind die Dinger gefährlich«, sagte sie.
»Warum?« fragte ich.
Sie schüttelte den Kopf.
»Sag ’ s mir!« sagte ich.
Sie sah mich an. »Ist das ein Befehl?«
»Sprich, Sklavin!«
Sie biß sich ärgerlich auf die Lippen. »Vielleicht«, sa g te sie.
Wütend nahm ich ihre Arme. Sie blickte in meine A u gen und erschrak. Ergeben senkte sie den Kopf. »Ich g e horche«, sagte sie, »… Herr.«
Ich ließ sie frei.
»Vor langer Zeit«, begann sie, »als ich in das Sarda r gebirge kam und den Saal der Priesterkönige fand, war ich ein junges und törichtes Mädchen. Ich glaubte, die Priesterkönige wären reich, und ich könnte mit meiner Schönheit …« Sie wandte sich um, sah mich an und warf den Kopf zurück. »Ich bin doch schön, nicht wahr?«
Ich musterte sie. Obwohl ihr Gesicht gezeichnet war von dem eben überstandenen Schrecken, obwohl ihr Haar und ihre Robe ungeordnet waren, mußte ich sie schön nennen, vielleicht eben wegen der Aufregungen, die sie durchg e macht hatte, weil dadurch wenigstens das Eis ihrer Fass a de gebrochen worden war. Ich wußte, daß sie mich nun fürchtete, wenn ich auch den Grund dafür nicht verstand. Es hatte mit der Tür zu tun, mit ihrer Sorge, daß ich sie vielleicht gewaltsam aus dem Raum entführen wollte.
»Ja«, sagte ich, »du bist schön.«
Sie lachte bitter. »Ja, mit meiner Schönheit kam ich ins Sardargebirge und wollte den Priesterkönigen Macht und Reichtum abnehmen, denn die Männer hatten mir immer dienen wollen. Und waren denn die Priesterkönige keine Männer?«
Die Menschen wanderten aus den verschiedensten Gründen ins Sardargebirge – doch die Begründung Vikas erschien mir doch ziemlich unglaubwürdig. Ein Plan, der nur im Kopf eines wilden, verdorbenen, ehrgeizigen, a r roganten Mädchens entstehen konnte.
»Ich wollte Ubara von ganz Gor werden«, lachte sie, »und die Priesterkönige sollten mir dienen und mir ihren unsagbaren Reichtum zu Füßen legen!«
Ich schwieg.
»Aber als ich das Gebirge erreichte …« Sie verstum m te. Ihre Lippen bewegten sich, aber sie schien kein Wort herauszubekommen.
»Sie … sie brachten mich in die Tunnel und legten mir eine schreckliche Metallkuppel über den Kopf, mit Lic h tern und Drähten, und als ich freigelassen wurde, zeigten sie mir eine Metallplatte und sagten mir, meine Gehir n muster, die Grundlinien meiner ältesten Erinnerungen wären auf dieser Platte festgehalten …«
Ich hörte aufmerksam zu, wußte ich doch, daß das Mädchen kaum hatte verstehen können, was da mit ihr geschah, auch wenn sie einer Hohen Kaste angehörte. Den Mitgliedern der Hohen Kasten Gors wird gewöh n lich von den Priesterkönigen das Zweite Wissen zugän g lich gemacht, das über dem primitiven Ersten Wissen der einfachen Bevölkerungsschichten steht. Ich hatte schon vermutet, daß es auch ein Drittes Wissen, die technischen und wissenschaftlichen Erkenntnisse auf der Ebene der Priesterkönige, geben müsse, und der Bericht des Mä d chens schien dies jetzt zu bestätigen.
Ich selbst verstand die Vorgänge nicht, die in dieser Maschine abliefen – aber der Zweck der Behandlung schien mir klar zu sein. Bei dem Gerät mußte es sich um eine Art Gehirnabtaster handeln, der sicherlich ein ganz individuelles Abbild ihres Gehirns schaffen konnte – eine unverwechselbare Unterlage der Identifikation.
»Die Platte«, fuhr sie fort, »wird in den Tunnels der Priesterkönige aufbewahrt, aber dieses Gebilde …« sie schauderte und deutete auf die runden Erhebungen, die zweifellos eine Art Sensoren waren, »sind ihre Augen.«
»Es besteht bestimmt ein Kontakt, vielleicht nur ein Ko n taktstrahl zwischen der Platte und den Zellen«, sagte ich.
»Du redest seltsam«, sagte sie.
»Was geschieht, wenn du durch das Portal gehst?« fragte ich.
»Sie haben es mir gezeigt«, sagte sie, und in ihren A u gen stand das Entsetzen. »Sie haben ein Mädchen hi n durchgeschickt, das seine Pflichten nicht erfüllt hatte.«
Plötzlich
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