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GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor

GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor

Titel: GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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einige Zeit, bis ich mich wieder an den einfachen Vorgang des Sitzens gewöhnt hatte. Einige Monate lang war mir immer recht unsicher zumute, wenn ich mich auf eine kleine Hol z plattform mit vier schmalen Beinen niederließ.
    Der goreanische Mann sitzt gewöhnlich mit unterg e schlagenen Beinen, während sich die Frau hinkniet und dabei das Gewicht auf ihre Fersen legt. Bei der Stellung der Turmsklavin unterscheidet sich eigentlich nur die Handhaltung von dieser Position. Wenn sie nichts zu tun hat, sind die Handgelenke im Schoß gekreuzt, als wart e ten sie auf die Fessel ihres Herrn. Die Gelenke einer fre i en Frau nehmen niemals diese Stellung ein.
    »Warum gibt es nur Wasser zu trinken?« fragte ich das Mädche n.
    Sie zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich, weil die Kammersklavin so oft allein ist.«
    Mit dieser Antwort konnte ich nichts anfangen.
    Sie sah mich offen an. »Es wäre sonst zu einfach«, sa g te sie.
    Ich schalt mich einen Narren. Natürlich durfte den Kammersklavinnen nicht der Ausweg des Trinkens geb o ten werden, denn dadurch würde ihr Los erträglicher, und ihre Schönheit und ihre Verwendbarkeit für die Prieste r könige wäre um so s chneller dahin – sie würden unzuve r lässig und verlören sich in ihren Alkoholträumen.
    »Ich verstehe«, sagte ich.
    »Nur zweimal im Jahr gibt es neue Nahrung«, sagte sie.
    »Und sie wird von den Priesterkönigen gebracht?« fragte ich.
    »Ich nehme es an«, sagte sie.
    »Aber du weißt es nicht?«
    »Nein. Wenn ich morgens aufwache, sind die neuen Vorräte da.«
    »Dann wird Parp sie wohl bringen«, sagte ich.
    Sie sah mich amüsiert an.
    »Parp, der Priesterkönig.«
    »Hat er dir das erzählt?« fragte sie.
    »Ja.«
    Das Mädchen wollte offensichtlich nicht weiter über di e se Angelegenheit sprechen, und ich verfolgte das Thema nicht. Ich hatte fast fertig gegessen. »Du hast gut gekocht«, beglückwünschte ich sie. »Das Essen ist ausgezeichnet.«
    »Bitte«, sagte sie, »ich habe Hunger.«
    Ich starrte sie verblüfft an. Sie hatte sich nichts bereitet, und da hatte ich angenommen, daß sie bereits gegessen hatte oder nicht hungrig war oder später essen wollte.
    »Mach dir doch etwas«, sagte ich.
    »Das kann ich nicht«, sagte sie einfach. »Ich darf nur essen, was du mir gibst.«
    Ich verwünschte meine Unaufmerksamkeit.
    War ich so sehr zum goreanischen Krieger geworden, daß mich die Gefühle eines Mitmenschen nicht mehr kümmerten – und noch dazu eines Mädchens, das meines Schutzes bedurfte? War es möglich, daß ich sie entspr e chend dem Kodex meiner Kaste gar nicht mehr richtig wahrgenommen, sondern sie nur als rechtloses Tier ang e sehen hatte, als Untertan, als unwichtiges Instrument für meine Interessen und Lüste – eine Sklavin?
    »Es tut mir leid«, sagte ich.
    »Wolltest du mich nicht strafen?« fragte sie.
    »Nein«, sagte ich.
    »Dann ist mein Herr ein Narr«, sagte sie und griff nach dem Fleisch, das ich auf dem Teller hatte liegen lassen.
    Ich packte ihr Handgelenk. »Aber jetzt habe ich die Absicht, dich zu strafen«, sagte ich.
    Tränen stiegen in ihren Augen auf. »Gut denn«, sagte sie und zog die Hand zurück.
    Vika würde heute abend nichts zu essen bekommen.
     
    Obwohl es nach dem Zimmerchronometer, das sich bei einer der Truhen im Deckel befand, schon Nacht war, b e reitete ich mich darauf vor, den Raum zu verlassen. Le i der herrschte Kunstlicht, so daß ich die Tageszeit nicht nach Sonne, Sternen und Monden bestimmen konnte. Mir fehlten diese Naturphänomene sehr. Seit meinem Erwachen hatten die Energielampen mit gleichmäßiger Helligkeit gebrannt.
    Ich hatte mich nach besten Kräften im Wasserstrahl des Wandhahns gewaschen.
    In einer der Truhen hatte ich zwischen mancherlei K a stenkleidung auch die Tunika eines Kriegers gefunden. Ich legte sie an, da mein eigener Umhang den Klauen des Larl zum Opfer gefallen war.
    Vika hatte sich eine Strohmatte ausgerollt, die sie am Fuße der großen Steinplattform ausbreitete. In eine leic h te Decke gehüllt, das Kinn auf die Knie gelegt, so be o bachtete sie mich aufmerksam.
    Ein schwerer Sklavenring war am Fußende meines L a gers angebracht, und ich hätte sie dort nach Belieben festketten können.
    Ich gürtete mein Schwert.
    »Du willst doch nicht den Raum verlassen?« fragte V i ka – die ersten Worte, die sie seit dem Essen an mich richtete.
    »Ja«, sagte ich.
    »Aber das darfst du nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Es ist verboten.«
    Ich ging auf die Tür

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