GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor
hatte das Gefühl, daß Vika schon die Herzen vieler Männer gebrochen hatte und daß sich die Priesterkönige vielleicht dafür interessierten, wie ich mit ihr zurechtkam. Vielleicht hatte Vika von den Pri e sterkönigen den Befehl erhalten, mich zu unterwerfen – aber das erschien mir kaum wahrscheinlich. Dazu war sie trotz ihres Kragens zu wild, zu ungezähmt. Ich fragte mich, wie viele Männer ihr zu Füßen gesunken waren, wie viele Männer sich erniedrigt hatten, am Fuße der großen Steinplattform zu schlafen, im Schatten des Sklavenrings, während sie selbst auf den Fellen und Seidenlaken ruhte.
Einige Stunden später fand ich mich wieder im Saal der Priesterkönige und freute mich über den Anblick des Himmels.
Meine Schritte hallten laut durch den Riesensaal. Der leere Thron ragte furchteinflößend vor mir auf.
»Ich bin da!« schrie ich. »Ich bin Tarl Cabot! Ich bin Krieger aus Ko-ro-ba und fordere die Priesterkönige von Gor wie ein Krieger heraus. Laßt uns kämpfen! Machen wir Krieg!«
Meine Stimme hallte lange in dem Riesensaal wider, doch meine Rufe blieben ohne Antwort.
Ich beschloß, zu Vikas Zimmer zurückzukehren. In e i ner anderen Nacht wollte ich mich weiter umsehen, denn es gab noch viele Durchgänge, viele Portale, die zu e r kunden ich Tage brauchen würde.
Ich machte mich also auf den Rückweg.
Etwa eine Ahn war vergangen. Ich befand mich in e i nem der langen, kaum erleuchteten Korridore, die in die Richtung ihres Zimmers führten, als ich etwas hinter mir spürte.
Ich zog mein Schwert und wirbelte herum.
Der Korridor hinter mir war leer.
Ich rammte die Klinge wieder in die Scheide und ging weiter.
Kaum hatte ich einige Meter zurückgelegt, als ich wi e der unruhig wurde. Diesmal drehte ich mich nicht um, sondern ging langsam weiter, wobei ich nach hinten zu lauschen versuchte. Als ich eine Biegung des Tunnels e r reichte, versteckte ich mich hinter der Wandkrümmung und wartete.
Ganz langsam zog ich mein Schwert, um nur ja kein Geräusch zu verursachen.
Ich wartete, doch es geschah nichts.
Ich habe die Geduld eines Kriegers, und so wartete ich sehr lange. Wenn sich zwei bewaffnete Männer beschle i chen, ist es gut, Geduld zu haben, große Geduld.
Natürlich redete ich mir hundertmal ein, daß ich mich wie ein Narr benahm, denn tatsächlich hatte ich nichts gehört. Und doch hatte ich das konkrete Gefühl, daß mich etwas durch den Korridor verfolgte – vielleicht ausgelöst durch ein winziges Geräusch, das ich bewußt gar nicht wahrgenommen hatte, das jedoch seine Spuren als vager Verdacht hinterlassen hatte.
Endlich kam ich zu dem Schluß, die Entscheidung zu erzwingen. Dies war zum Teil durch die Tatsache mot i viert, daß es im Korridor nur wenige Verstecke gab und mein Verfolger mich wahrscheinlich erst dann sehen würde, wenn auch ich ihn entdeckte. Ich lächelte gri m mig. Wenn es sich bei dem Unbekannten um einen Pri e sterkönig handelte, dann hatte er sich sehr umsichtig verhalten. Was wußte ich schon von diesen Wesen? Vie l leicht waren sie fähig, stundenlang wie ein Baum zu ve r harren? Wie ausgeprägt waren ihre Sinnesorgane? Hatte mein Verfolger gehört, daß meine Schritte verstummt waren, und wartete nun auf mich? Meine Muskeln schrien nach Betätigung. Ich lauerte jetzt schon fast eine Ahn lang und war in Schweiß gebadet.
Ich spannte die Muskeln an, wappnete mich für den Sprung ins Freie, horchte ein letztes Mal in die Stille des Korridors.
Dann stieß ich den Kriegsschrei von Ko-ro-ba aus und sprang los, mit erhobenem Schwert.
Ein Wutgebrüll löste sich von meinen Lippen, als ich den Korridor vor mir leer fand.
Außer mir vor Wut lief ich durch den schmalen Gang zurück, versuchte aufzuspüren, was mich bedrohte. Ich hatte vielleicht einen halben Pasang zurückgelegt, als ich schweratmend stehenblieb. Ich war wütend auf mich selbst.
»Kommt raus!« brüllte ich. »Laßt euch sehen!«
Die Stille im Korridor schien mich zu verhöhnen.
Ich erinnerte mich an Vikas Worte: »Wenn die Pri e sterkönige dich sprechen wollen, schicken sie nach dir.«
Wütend stand ich im Licht der verdunkelten Energi e lampen, das ungebrauchte Schwert nutzlos in der Faust.
Dann spürte ich etwas.
Meine Nasenflügel bebten, und langsam zog ich die Luft des Korridors ein.
Auf meinen Geruchssinn hatte ich mich bisher noch nie verlassen. Gewiß – ich wußte einen guten Duft zu geni e ßen, Blumen und Frauen, frisches Brot, Leder, das Öl, das meine
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