Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
nickte.
    Kamchak wandte sich an einen Krieger. »Bringt Fleisch.«
    Der Krieger sprang von der Plattform und kehrte nach wenigen Sekunden mit einer Handvoll gebratenem Boskfleisch zurück.
    Kutaituchik gab Zeichen, daß das zitternde Mädchen vorgeführt werden sollte, und zwei Krieger drängten sie vor die graue Robe.
    Er nahm das Fleisch in die Hand und gab es Kamchak, der hineinbiß; der Bratensaft lief ihm übers Kinn; dann hielt Kamchak dem Mädchen das Fleisch hin.
    »Essen sie«, sagte ich.
    Elizabeth Cardwell nahm das Fleisch in beide Hände und begann zu essen.
    Damit war sie Kamchaks Sklavin. Als sie gegessen hatte, barg sie das Gesicht in den Händen und begann zu schluchzen.

8
     
     
    Wenn ich eine schnelle Lösung der Rätsel erwartet hatte, die mich beschäftigten, oder ein schnelles Ende meiner Suche nach dem Ei der Priesterkönige, wurde ich enttäuscht – denn monatelang tat sich nichts.
    Ich hatte gehofft, nach Turia gehen zu können, um dort das Geheimnis des Briefkragens zu ergründen, aber dazu kam es nicht, jedenfalls nicht vor dem Frühling.
    »Wir haben das Omenjahr«, hatte Kamchak von den Tuchuks zu mir gesagt.
    Die Herden wurden um Turia herumgetrieben, denn jetzt war die Zeit der Passage Turias – die erste Periode des Omenjahres, da sich die Wagenvölker versammelten und gemeinsam zu ihren Winterweiden vorstießen; die zweite Periode ist die Überwinterung, die im Norden von Turia stattfindet; der dritte und letzte Abschnitt ist die Rückkehr nach Turia im Frühling. So erhaschte ich einen Blick auf das ferne Turia nur vom Rücken meiner Kaiila aus – auf die Stadt mit ihren hohen Mauern und den neun Toren.
    Aus der Ferne wirkte sie anmutig und schön, wie sie sich weißschimmernd aus der Ebene erhob.
    »Sei geduldig, Tarl Cabot«, sagte Kamchak, der neben mir ritt. »Im Frühling finden die Spiele des Liebeskrieges statt, und ich reite dann nach Turia. Wenn du möchtest, kannst du mich begleiten.«
    »Einverstanden«, sagte ich.
    Ich würde also warten. Das schien mir nach gründlicher Überlegung doch das Beste zu sein. Das Geheimnis des Kragens war von sekundärer Bedeutung, und ich schlug es mir für den Augenblick aus dem Kopf. Mein Hauptinteresse, mein Ziel lag gewiß nicht im fernen Turia, sondern hier bei dieser Wagenkarawane.
    Wir ritten zur Herde zurück.
    Wie war es möglich, daß Kamchak im Frühling nach Turia ritt?
    Ich spürte, daß er ein bedeutender Mann der Tuchuks war.
    Vielleicht waren Verhandlungen zu führen, vielleicht ging es um die Spiele des Liebeskrieges, die mir bisher noch niemand erklärt hatte; vielleicht waren auch einfach Handelsgeschäfte der Grund.
    Ich hatte zu meiner Überraschung erfahren, daß gelegentlich Handelsverbindungen mit Turia aufgenommen wurden, wobei es besonders um Metalle und Tuche ging – Waren, die bei den Wagen hohe Preise erzielen. Tatsächlich sind die Kragen und Ketten der Sklavenmädchen meist turianischer Herkunft. Die Turianer ihrerseits nehmen als Bezahlung für ihre Waren – die sie selbst erzeugten oder von anderen Städten bezogen – Boskhörner und Felle. Auch erhalten die Turianer andere Waren von den Wagenvölkern – Beutestücke von Karawanen, die bis zu tausend Pasang von den Herden entfernt aufgebracht wurden, die vielleicht sogar auf dem Weg von oder nach Turia gewesen waren. Diese Überfälle bringen den Wagenvölkern mancherlei Dinge ein, die sie sonst bei den Turianern eintauschen – Juwelen, Edelmetalle, Gewürze, farbige Tafelsalze, Zaumzeug und Sättel für die schwerfälligen Tharlarions, Felle kleiner Flußtiere, landwirtschaftliche Werkzeuge, Tinte und Papier, Wurzelgemüse, getrocknete Fische, Medizin, Salben, Parfums, und auch Frauen – gewöhnlich weniger ansehnliche Geschöpfe, die sie nicht selbst behalten wollen. Die Wagenvölker bieten den Turianern zuweilen auch erbeutete Seidenstoffe an – doch meistens behalten sie diese für ihre eigenen Sklavenmädchen, die diese in der Abgeschiedenheit der Wagen tragen. Zwei Dinge jedoch sind nicht in den Handel mit Turia einbezogen – lebendige Bosks und Mädchen aus Turia, die grundsätzlich als Sklavinnen behalten werden.
    Der Winter brach mit unerwarteter Stärke über die Herde herein – einige Tage zu früh. Heftiger Schneefall setzte ein, ein eisiger Wind, der oft schon zweitausendfünfhundert Pasang zurückgelegt hatte, peitschte die Prärie, Schnee bedeckte das Gras, das schnell braun und brüchig wurde, und die Herden teilten sich in

Weitere Kostenlose Bücher