GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor
hinzu: »Aber nimm dich in acht! – Wenn du mich nicht mehr amüsierst, verläßt du diesen Tisch nicht lebend!«
»Und jetzt die anderen!« rief sie und klatschte in die Hände. Saphrar neigte ergeben den Kopf.
Der Oberdiener gab ein Zeichen und entließ die Mädchen. Gleich darauf ertönte das Läuten von Sklavenglocken. Neue Mädchen traten ein. Meine Hand krampfte sich um den Weinkrug. Aphris aus Turia war wirklich kühn. Ich fragte mich, ob Kamchak einen Zwischenfall heraufbeschwören würde.
Die Mädchen, die nun barfuß vor uns die temperamentvollen Liebestänze der Kataii, der Kassars, der Paravaci und der Tuchuks vorführten, waren Angehörige der Wagenvölker. Es wurde schnell deutlich, warum die turianischen Männer so großen Gefallen an den Präriemädchen fanden.
Kamchak hatte mit zusammengepreßten Lippen zugesehen und wandte sich nun an die schöne Aphris. »Ich werde dafür sorgen«, sagte Kamchak, »daß man dir als meiner Sklavin diesen Tanz beibringt.«
Aphris erstarrte, doch sie ließ sich nichts anmerken.
Kamchak wartete, bis die Mädchen der Wagenvölker ihren Tanz beendeten. Als sie den Raum verlassen hatten, stand er auf. »Wir müssen gehen«, sagte er.
Ich nickte und rappelte mich auf.
»Was ist in dem Kasten?« fragte Aphris aus Turia, als sie sah, daß Kamchak den kleinen schwarzen Behälter aufnahm, der während des Essens an seinem rechten Knie gestanden hatte.
Sie war sichtlich neugierig.
Kamchak zuckte die Achseln.
Ich erinnerte mich, daß er Aphris vor zwei Jahren ein fünffaches Diamantarmband geschenkt hatte, das sie damals ausschlug und einem Sklaven gab.
Trotzdem interessierte sie sich jetzt für die Schachtel.
»Es ist nichts«, sagte Kamchak, »nur eine Kleinigkeit.«
»Aber ist sie für jemanden?« fragte sie.
»Ich hatte gehofft«, sagte Kamchak, »dieses Etwas dir geben zu können.«
»Oh?« fragte Aphris, die diese Vorstellung sichtlich begrüßte.
»Aber dir würde es nicht gefallen«, sagte er.
»Woher willst du das wissen«, sagte sie ziemlich von oben herab. »Ich habe es ja noch gar nicht gesehen.«
»Ich nehme es wieder mit nach Hause.«
»Wie du willst.«
»Aber du kannst es natürlich haben«, sagte er.
»Ist es denn etwas anderes als ein schlichtes Diamanthalsband?« Aphris aus Turia war nicht dumm. Sie wußte sehr wohl, daß die Wagenvölker in ihren Reichtümern anderen goreanischen Völkern nicht nachstanden.
»Ja«, sagte Kamchak, »es handelt sich um etwas anderes als ein Diamantenhalsband. Aber du willst es natürlich nicht haben.«
»Du hast es doch für mich mitgebracht, nicht wahr?« fragte sie.
Kamchak zuckte die Achseln.
»Ich möchte es haben«, sagte Aphris plötzlich. »Gib es mir!«
Kamchak blickte zweifelnd auf den Kasten in seiner Hand. »Na gut, aber ich möchte es dir selbst anlegen.«
Kamras, Erster Kämpfer Turias, erhob sich von seinem Sitz. »Das war kühn, Tuchuksleen!« zischte er.
»Sehr wohl«, sagte Aphris, »du darfst es mir selbst umlegen.«
Kamchak stellte sich also hinter Aphris, die aufrecht am Tisch kniete. In ihren Augen schimmerte die Neugier. Ich sah, daß sie schneller atmete.
Kamchak öffnete seinen Kasten.
Als Aphris den Deckel aufklappen hörte, mußte sie sichtlich an sich halten, um sich nicht umzudrehen.
Nun ging alles ungeheuer schnell. Kamchak nahm aus der Schachtel einen Gegenstand, der tatsächlich dazu gedacht war, am Hals getragen zu werden, aber es handelte sich um einen runden Metallring – einen turianischen Sklavenkragen. Das feste Schloß hinten am Kragen klickte hörbar, als sich das Metall um den Hals Aphris' legte. Im gleichen Augenblick riß Kamchak die Verblüffte hoch und zerrte ihr mit beiden Händen den Schleier vom Gesicht! Ehe jemand einschreiten konnte, raubten seine kühnen Lippen der starren Aphris aus Turia einen Kuß! Dann schleuderte er sie rückwärts über den niedrigen Tisch, so daß sie in der Mitte des Hufeisens zu Boden fiel. Wie durch Zauberhand erschien eine Quiva in seinem Ärmel und bewahrte die Umstehenden vor unüberlegten Handlungen.
Das Mädchen kniete nun und versuchte sich von dem Kragen zu befreien.
Kamchak schaute auf sie hinab. »Unter deinen weißgoldenen Roben«, sagte er, »rieche ich den Körper eines Sklavenmädchens!«
»Sleen! Sleen!« wimmerte sie.
»Leg deinen Schleier wieder an!« befahl Saphrar.
»Mach sofort den Kragen ab!« befahl Kamras, der Erste Kämpfer des Administrators Phanius Turmus.
Kamchak lächelte. »Ich habe
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