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GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Augenwinkel nahm ich wahr, daß Kamchaks schwarze Augen blitzten.
    Dann hörte ich den Oberdiener rufen; seine Stimme ließ alles andere verstummen, die Gespräche und sogar die Musik. Die Akrobaten, die gerade zwischen den Tischen turnten, verschwanden. »Die Lady Aphris von Turia.«
    Alle wandten sich um und blickten auf eine breite Marmortreppe zur Linken des riesigen Bankettsaals im Hause Saphrars des Kaufmanns.
    In einem bodenlangen weißen Seidenkleid, mit Goldstreifen durchwirkt, kam Aphris aus Turia langsam die Treppe herab. Ihre Sandalen waren aus Gold, und sie trug dazu passende goldene Handschuhe.
    Ihr Gesicht war von einem weißseidenen Schleier verborgen, und um den Kopf trug sie die Robe der Verhüllung, so daß auch ihr Haar nicht zu erkennen war.
    Ihre Kleidung entsprach den Farben der Kaste der Kaufleute, der sie anzugehören schien. Ich erinnerte mich, daß Kamchak einige Male von dieser Frau gesprochen hatte.
    »Die reichste Frau in Turia«, sagte Kamchak.
    »Wenn sie volljährig wird«, bemerkte Saphrar.
    Bis dahin wurde ihr Vermögen zweifellos von Saphrar verwaltet.
    Diese Vermutung wurde mir so später von Kamchak bestätigt. Saphrar war mit dem Mädchen nicht verwandt, sondern war von den turianischen Kaufleuten als Verwalter ihres Vermögens eingesetzt worden, nachdem ihr Vater bei einem paravacischen Überfall ums Leben gekommen war – der reichste Kaufmann der Stadt.
    Das Mädchen, das die Blicke aller auf sich ruhen spürte, überschaute die Bankettszene. Ich fühlte, daß sie mich und Kamchak, die Fremden in diesem Kreis, sofort ausgemacht hatte. Ihre Haltung schien darauf hinzudeuten, daß sie ein wenig belustigt war.
    »Ist sie die goldene Kugel nicht wert?« fragte der Kaufmann.
    »Das läßt sich nicht so ohne weiteres sagen«, erwiderte Kamchak.
    »Ich habe die Aussage ihrer Kammersklavinnen«, fuhr Saphrar fort. »Sie soll wunderschön sein. Die Kugel ist ja auch nicht wirklich aus Gold, sondern sieht nur so aus.«
    »Trotzdem sind die Tuchuks stolz darauf.«
    »Ich möchte das Ding ja auch nur als Kuriosität«, sagte Saphrar.
    »Ich muß darüber nachdenken«, sagte Kamchak, ohne den Blick von Aphris zu wenden.
    Ich ließ mir nicht anmerken, daß ich jedes Wort mithörte, wobei es mir einige Mühe machte, die anmutige Gestalt nicht allzu sehr anzustarren, die jetzt auf das obere Ende des Tisches zuging. Auf ein Zeichen hin nahmen die Musiker ihre Instrumente wieder zur Hand, und die Akrobaten setzten ihre begonnene Schau fort.
    »Es befindet sich im Wagen von Kutaituchik«, sagte Saphrar. »Ich könnte Tarn-Söldner aus dem Norden schicken – aber ich würde lieber keinen Krieg riskieren.«
    Mein Herz begann heftig zu schlagen. Wenn Saphrars Informationen stimmten, befand sich das letzte Ei der Priesterkönige im Wagen Kutaituchiks, der Ubar der Tuchuks genannt wurde.
    Ich bemerkte, wie Aphris von Turia näherkam, ohne sich um die anderen Gäste zu kümmern. Über ihrem Schleier nahm ich jetzt zwei mandelförmige schwarze Augen wahr; ihre Haut, soweit zu erkennen, war hell, wenn auch nicht ganz weiß.
    »Die goldene Kugel gegen Aphris aus Turia«, flüsterte Saphrar in Kamchaks Ohr.
    Kamchak wandte sich an den kleinen dicken Händler, und sein narbiges Gesicht verzerrte sich zu einem breiten Grinsen. »Die Tuchuks sind sehr stolz auf die goldene Kugel.«
    »Na gut«, sagte Saphrar heftig, »dann bekommst du auch die Frau nicht – dafür sorge ich schon –, während ich mir irgendwie die Kugel aneigne. Das verstehst du doch!«
    Das Mädchen ging jetzt hinter uns entlang, und Saphrar sprang auf und verbeugte sich vor ihr. »Verehrte Aphris aus Turia«, sagte er, »die ich liebe wie meine eigene Tochter.«
    Das Mädchen neigte den Kopf. »Verehrter Saphrar«, sagte sie.
    Saphrar machte ein Zeichen, und zwei Sklavinnen brachten eine Seidenmatte und ein Kissen und legten sie zwischen Saphrar und Kamchak.
    Aphris setzte sich und sah sich um. Nach kurzem Schweigen sagte sie: »Ich rieche Boskdung.«
    Der Oberdiener starrte sie entsetzt an, grinste und breitete entschuldigend die Arme aus. »Es tut mir leid, Lady, aber unter den Umständen …«
    Sie sah sich um und schien nun erst Kamchak zu entdecken. »Ah!« sagte sie. »Jetzt verstehe ich – ein Tuchuk!«
    Obwohl Kamchak mit untergeschlagenen Beinen am Tisch saß, schien er sich zu verbeugen, dann schlug er mit der Faust auf den Tisch, daß das Geschirr klirrte. »Großartig!« brüllte er.
    Sie wandte sich an ihn. »Es will mir

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