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GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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sollen sich bereit machen«, sagte er, »die Bosks weiterzutreiben.«
    »Du gibst auf?« fragte ich.
    In Kamchaks Augen blitzte ein rätselhaftes Feuer auf. Dann lächelte er. »Natürlich.«
    Ich zuckte die Achseln.
     
    Ich wußte, daß ich irgendwie in die Stadt eindringen mußte – denn dort lag jetzt die goldene Kugel. Irgendwie mußte ich versuchen, dieses Gebilde in meinen Besitz zu bringen und ins Sardargebirge zu schaffen. War ich nicht aus diesem Grund zu den Wagenvölkern gekommen? Ich verfluchte mich, weil ich so lange gewartet und somit meine Chance vertan hatte. Zu meiner Verbitterung lag das Ei jetzt nicht mehr in einem Tuchukwagen auf offener Prärie, sondern ruhte wahrscheinlich im Hause Saphrars, einer Kaufmannsfestung hinter den hohen weißen Mauern Turias.
    Ich weihte Kamchak nicht in meine Pläne ein, denn er hätte sich bestimmt gegen meine sinnlose Mission ausgesprochen. Vielleicht hätte er mich sogar am Verlassen des Lagers gehindert.
    Andererseits kannte ich die Stadt nicht. Ich hatte keine Ahnung, wie ich sie betreten sollte.
    Ein geschäftiger Nachmittag begann. Die Vorbereitungen zum Abmarsch waren in vollem Gange. Schon hatte man die Herden etwas von der Stadt fort nach Westen getrieben. Die Wagenbosks wurden gestriegelt, Zaumzeug und Wagen wurden kontrolliert, Fleisch wurde geschnitten, um in der Sonne getrocknet zu werden. Am nächsten Morgen würden die Wagen in langer Kette den langsam dahintrottenden Herden folgen und Turia zurücklassen. Inzwischen ging die Omenbefragung – auch mit den Haruspexen der Tuchuks – weiter. Ich hatte sagen hören, daß sich die Omen normal entwickelten – es stand also schlecht für die Wahl eines Ubar San.
    Seit dem Tod Kutaituchiks hatte sich Kamchaks Art zum Schlechten gewandelt. Er trank und scherzte und lachte nur noch selten. Mir fehlten seine ständigen Wettangebote, seine Bereitschaft, sich im Wettkampf mit mir zu messen. Er wirkte niedergeschlagen, schlechtgelaunt, von einem großen Haß auf Turia und seine Einwohner zerfressen. Besonders Aphris hatte darunter zu leiden. Sie stammte aus Turia. Immer wieder hatte er sie seine Gefühle gegenüber der Stadt spüren lassen. Allerdings war der Sklavenmeister nicht gekommen, weder an jenem ersten Abend, noch an den Tagen danach. Kamchak hatte wichtigere Dinge im Kopf als die Kennzeichnung seiner Sklavinnen, und er begnügte sich damit, die Mädchen abends wieder in den Käfig einzuschließen. Besonders Aphris schien dieses Verhalten zu kränken; seine plötzliche Härte und Gleichgültigkeit machten ihr zu schaffen. Ich versuchte ihn mehrmals zur Besinnung zu bringen, doch ich vermochte ihn nicht umzustimmen. Er sah Aphris an, kehrte in seinen Wagen zurück und saß mit untergeschlagenen Beinen stundenlang da, sagte kein Wort und starrte ins Leere. Die Arbeit am Wagen wurde inzwischen von Tuka und einem anderen Mädchen erledigt, das er mietete. Elizabeth ließ die strenge Behandlung stoisch über sich ergehen, aber manchmal hörte ich sie nachts weinen.
     
    Ich mußte lange suchen, bis ich zwischen den Wagen den Mann fand, den ich sprechen wollte. Er saß mit untergeschlagenen Beinen im Schatten eines Wagens, die Waffen in ein Ledertuch geschlagen griffbereit neben sich. Es war Harold, der junge blonde blauäugige Tuchuk, den Hereena vom Ersten Wagen so geringschätzig behandelt hatte.
    Er aß ein Stück Boskfleisch nach Art eines Tuchukkriegers – er hielt das Fleisch in der Linken und zwischen den Zähnen, schnitt es mit seiner Quiva wenige Millimeter von den Lippen entfernt ab und kaute das losgeschnittene Stück.
    Wortlos setzte ich mich neben ihm nieder und sah ihm beim Essen zu. Er beobachtete mich wachsam.
    »Wie steht es mit den Bosk?« fragte ich nach einigen Sekunden.
    »Nicht schlechter, als zu erwarten war.«
    »Sind die Quivas geschärft?«
    »Ja, und wir schmieren die Achsen unserer Wagen.« Er reichte mir ein Stück Fleisch und fuhr fort: »Du bist Tarl Cabot, der Ko-ro-baner.«
    »Ja, und du bist Harold – der Tuchuk.«
    Er sah mich an und lächelte. »Ja, ich bin Harold – der Tuchuk.«
    »Ich gehe nach Turia«, sagte ich.
    »Das ist interessant. Ich gehe auch nach Turia.«
    »In wichtiger Mission?«
    »Nein.«
    »Worum geht es bei dir?«
    »Um ein Mädchen. Ich will mir ein Mädchen holen.«
    »Ah«, sagte ich.
    »Und was hast du in Turia vor?«
    »Nichts Wichtiges.«
    »Eine Frau?«
    »Nein, eine goldene Kugel.«
    »Davon habe ich gehört«, sagte Harold. »Sie wurde aus

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