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GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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den breiten Sicherheitsgurt um. Dann zog ich am ersten Zügel und steuerte meinen Vogel neben Harolds Tarn, der etwas hilflos über dem Gebäude kreiste.
    »Laß die Zügel los!« brüllte ich hinüber. »Dein Vogel folgt dann dem meinen!«
    »Ausgezeichnet!« hörte ich ihn fröhlich rufen.
    Und im nächsten Augenblick rasten wir über Turia dahin. Ich beschrieb einen großen Bogen, betrachtete noch einmal die Fackeln und Lichter im Hause Saphrars unter uns und steuerte dann meinen Vogel auf die Prärie hinaus in die Richtung, in der die Wagen der Tuchuks standen.
    Ich freute mich, daß uns die Flucht aus dem Hause Saphrars gelungen war, aber ich wußte auch, daß ich in die Stadt zurückkehren mußte – denn ich hatte mein Ziel nicht erreicht – die goldene Kugel. Sie lag noch immer in der Festung des mächtigen Kaufmanns.
    Ich mußte das Ei an mich bringen, ehe der graue Mann, von dem Saphrar abhing, die goldene Kugel in seinen Besitz bringen und sie vernichten oder fortschaffen konnte.
    Als wir so über die Prärie dahinflogen, fragte ich mich wieder einmal, wieso Kamchak die Wagen und Bosks von Turia abzog – wieso er die Belagerung so schnell aufgab.
    In der Morgendämmerung sahen wir dann die Wagen unter uns und in der Ferne eine riesige Boskherde. Schon brannten Feuer überall, schon herrschte lebhaftes Treiben im Lager der Tuchuks, das Kochen, die Oberprüfung der Wagen, das Anschirren der Zugbosks. Heute früh sollten die Wagen abfahren, sollten Turia zurücklassen. Die Gefahr eines Beschusses mißachtend, landete ich meinen Vogel mitten im Lager.

21
     
     
    Ich hielt mich nun seit vier Tagen wieder in Turia auf. Ich war zu Fuß zurückgekehrt – in der Verkleidung eines kleinen Juwelenhändlers. Den Tarn hatte ich bei den Wagen zurückgelassen und mir von meiner letzten Tarnmünze eine Sammlung von Steinen gekauft, die keinen großen Wert hatten; sie gaben mir aber einen Vorwand, mich in der Stadt umzusehen.
    Ich hatte Kamchak im Wagen des Kutaituchik vorgefunden, der neben der Standarte der vier Boskhörner aufgefahren und mit allerlei Holz und trockenem Gras angefüllt worden war. Der riesige Haufen war sodann mit duftigem Öl übergossen worden, und im Morgengrauen des Abmarschtages hatte Kamchak mit eigener Hand eine Fackel in das Gefährt geworfen. Irgendwo auf diesem Wagen, mit griffbereiten Waffen, saß der tote Kutaituchik, der Kamchaks Freund gewesen war und den man den Ubar der Tuchuks genannt hatte. Der Rauch des Wagens mußte auch von den Mauern des fernen Turias aus zu sehen sein.
    Kamchak hatte kein Wort gesagt; er hatte mit versteinertem Gesicht auf dem Rücken seiner Kaiila gesessen. Er bot einen fürchterlichen Anblick, und obwohl ich sein Freund war, wagte ich nicht, das Wort an ihn zu richten. Ich war nicht in den Wagen zurückgekehrt, in dem ich mit ihm gelebt hatte, sondern war sofort zum Wagen Kutaituchiks geritten, wohin man mich wies, als ich nach ihm fragte.
    Rings um den Hügel hatten mehrere Hundertschaften der Tuchuks Aufstellung genommen, die Lanzen erhoben. Verbissen sahen die Krieger zu, wie der Wagen verbrannte.
    Ich fragte mich, wie ein Mann wie Kamchak die Belagerung der Stadt so einfach beenden konnte.
    Als der Wagen schließlich ausgebrannt war und der Wind in die geschwärzten Planken fuhr und die Asche über die grüne Prärie verstreute, hob Kamchak die rechte Hand. »Die Standarte aufladen!« rief er.
    Ich erblickte einen Spezialwagen, der von einem Dutzend Bosks den Hügel heraufgezogen wurde. Auf diesem Wagen wurde der riesige Pfosten mit der Standarte gestellt und weggefahren. Verkohltes Holz und schwarze Asche blieben zurück – dem Wind und dem Regen und dem Schnee und dem grünen Gras der Prärie überlassen.
    »Wendet die Wagen!« befahl Kamchak.
    Wagen um Wagen formte sich der gewaltige Zug der Tuchuks – jeder Wagen an seinem vorbestimmten Platz, jede Wagenreihe nach einem ganz bestimmten Plan – und auf einem Gebiet von mehreren Pasang Ausdehnung begann der Rückzug von der Stadt.
    In der Ferne machte ich die Boskherden aus; der Staub, den ihre Hufe aufwirbelten, verdunkelte den Horizont.
    Kamchak richtete sich in seinen Steigbügeln auf. »Die Tuchuks verlassen Turia!« rief er.
    Stumm, grimmig wendeten die Tuchukkrieger ihre Kaiila und formierten sich zum Schutz der Wagen, während eine ganze Hundertschaft als Nachhut zurückblieb.
    Kamchak ritt den Hügel hinauf und starrte lange auf die Überreste des Ubarwagens. Schließlich riß er sein Tier

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