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GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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herum und kam den Hügel herab.
    Als er mich sah, zügelte er sein Tier. »Es freut mich, daß du am Leben bist«, sagte er.
    Ich neigte den Kopf, bestätigte die Bindung, die er mit seinen Worten ausdrückte. Ich war diesem ernsten Krieger dankbar, obwohl er mir in den letzten Tagen fremd geworden war in seinem Haß auf Turia. Ich wußte nicht, ob ich den alten Kamchak je wiedersehen würde. Ich befürchtete, daß ein Teil seines Ich – vielleicht der Teil, der mir am meisten am Herzen gelegen hatte – in der Nacht des Überfalls gestorben war, als er den Wagen Kutaituchiks betrat.
    Ich blickte auf. »Wollt ihr einfach so abziehen?« fragte ich. »Genügt euch das?«
    Er sah mich an, doch ich vermochte seinen Gesichtsausdruck nicht zu deuten. »Die Tuchuks verlassen Turia«, sagte er.
    Und er ritt weiter, ließ mich auf dem Hügel zurück.
    Zu meiner Überraschung hatte ich am Morgen nach dem Abmarsch keine Mühe, die Stadt zu betreten. Ich war den Wagen eine Zeitlang gefolgt und hatte meine Händlerverkleidung und den Beutel mit Juwelen erworben. Ich verließ den Wagenzug und kehrte zu Fuß in die Nähe der Stadt zurück. Die Nacht verbrachte ich im Freien und näherte mich schließlich den Stadtmauern um die achte Stunde des zweiten Tages nach dem Rückzug. Mein Haar war unter der Kapuze eines dünnen knöchellangen Umhangs verborgen, ein schmutzigweißer Stoff, ein passendes Kleidungsstück für einen unbedeutenden Händler. Unter dem Umhang trug ich Schwert und Quiva.
    Die Wächter an den Toren kümmerten sich kaum um mich, denn die Stadt ist eine Handelsoase in der Ebene, und jedes Jahr treffen Hunderte von Karawanen ein, ganz zu schweigen von den vielen tausend Kleinhändlern, die die Stadt zu Fuß oder mit einem Tharlarionwagen erreichen. Zu meiner Überraschung standen die Tore Turias nach dem Abzug der Wagen wieder offen. Bauern strömten hindurch, kehrten zu ihren Feldern zurück. Hunderte von Stadtbewohnern unternahmen Ausflüge und wagten sich dabei sogar bis zu den Überresten des Tuchuklagers vor, um Souvenirs zu sammeln. Als ich das Tor durchschritt, betrachtete ich die beiden schweren Doppelflügel und fragte mich, wie lange es dauern mochte, sie zu schließen.
    Nun wanderte ich durch die Straßen Turias, ein Auge halb geschlossen, den Kopf geneigt, als hoffte ich eine verlorene Tarnmünze wiederzufinden, und näherte mich dabei langsam dem Anwesen Saphrars. Die Menge stieß mich herum, und zweimal wurde ich von Offizieren der Wache des Administrators Phanius Turmus fast zu Boden geschlagen.
    Immer wieder hatte ich das Gefühl, verfolgt zu werden, doch wenn ich mich umsah, war nichts Verdächtiges festzustellen. Die einzige Person, die ich dabei mehr als einmal zu Gesicht bekam, war ein schlankes Mädchen in einer Robe der Verhüllung, einen Marktkorb am Arm, die beim zweitenmal an mir vorbeiging, ohne Notiz von mir zu nehmen. Ich atmete erleichtert auf. Der Aufenthalt in einer feindlichen Stadt ist eine anstrengende Sache, das Bewußtsein, daß eine Entdeckung Folter und Tod bedeuten kann, bestenfalls die Aufspießung auf den Stadtmauern bei Sonnenuntergang, ist nicht sehr angenehm.
    Ich erreichte den etwa dreißig Meter breiten Zwischenraum, der das von Mauern umschlossene Anwesen Saphrars von den übrigen Häusern trennt. Zu meinem Ärger mußte ich feststellen, daß man sich den hohen Mauern des Besitzes nur auf Lanzenlänge nähern konnte.
    »Verschwinde, Wicht!« brüllte ein Wächter von der Mauer und hob seine Armbrust. »Hier ist Herumlungern nicht gestattet!«
    »Aber Herr!« rief ich. »Ich habe Juwelen, die ich dem ehrenwerten Saphrar zeigen möchte!«
    »Dann komm ans Tor!« brüllte der Mann. »Gib dort an, was du willst!«
    Ich trat vor ein kleines Tor in der Mauer, das schwer vergittert war, und bat darum, vorgelassen zu werden und Saphrar meine Waren zeigen zu dürfen. Ich hoffte, daß ich vor ihn hintreten und ihm drohen könnte, ihn zu töten. So wollte ich die goldene Kugel an mich bringen.
    Leider wurde ich nicht einmal auf das Grundstück gelassen. Ein Diener untersuchte meinen Vorrat fast wertloser Steine und taxierte das Angebot sofort richtig ein. Mit angewiderter Geste schleuderte er meine Schätze durch das Tor in den Staub, und die zwei Krieger, die neben ihm standen, bearbeiteten mich durch das Gitter mit den Schäften ihrer Waffen. »Verschwinde, du Narr!« brüllten sie. Ich tat, als wäre ich zu Tode erschreckt, humpelte hinter meiner Steinen her, kniete im Staub und

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