Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
stöhnte und jammerte meinen Kummer hinaus, während ich sie eilig aufsammelte.
    Ich hörte die Wächter lachen.
    Ich hatte den letzten Stein an mich gebracht und wieder in den Beutel gesteckt und wollte mich eben erheben, als ich die schweren Sandalen eines Kriegers vor mir erblickte.
    »Gnade, Herr!« wimmerte ich.
    »Warum trägst du ein Schwert unter deinem Umhang?« fragte er.
    Ich erkannte die Stimme sofort. Sie gehörte Kamras aus Turia, dem Ersten Kämpfer der Stadt, den Kamchak bei den Spielen des Liebeskrieges besiegt hatte.
    Ich stürzte vor, packte seine Beine und riß ihn zu mir herab. Während er sich noch im Staub wälzte, sprang ich auf und ergriff die Flucht.
    Ich hörte ihn brüllen: »Haltet den Mann! Haltet ihn! Ich kenne ihn! Es ist Tarl Cabot aus Ko-ro-ba! Haltet ihn!«
    Ich stolperte über den Saum meines langen Gewandes, rappelte mich fluchend wieder auf und rannte weiter. Der Bolzen einer Armbrust knallte funkenstiebend rechts neben mir in eine Steinmauer und schlug Steinsplitter los.
    Ich bog in eine schmale Straße ein. Irgend jemand – wahrscheinlich Kamras und seine Helfer – rannten hinter mir her. Plötzlich hörte ich den Aufschrei eines Mädchens, dann ein Fluchen von zwei Männern. Ich sah mich um und entdeckte das Mädchen mit dem Marktkorb, das den Krieger versehentlich in den Weg gelaufen war. Sie schrie die Männer ärgerlich an und schwenkte ihren ruinierten Korb hin und her. Sie stießen sie grob zur Seite und nahmen die Verfolgung wieder auf. Doch inzwischen war ich um eine Ecke gebogen, durch ein Fenster gesprungen, von dort zum nächsten Fenster hinaufgeklettert und dann auf das flache Dach eines Ladens. Ich hörte die schnellen Schritte der beiden Krieger, die von vier weiteren Soldaten gefolgt wurden – der ganze Trupp eilte vorbei. Kinder folgten aufgeregt kreischend den Männern. Unter mir in der Straße tauschten einige Passanten noch ihre Vermutungen über den Zwischenfall aus, dann wurde es wieder ruhig.
    Ich lag auf dem Dach und wagte kaum zu atmen. Die Sonne schien sehr heiß hier oben. Ich zählte fünf goreanische Ehn – oder Minuten – und überlegte, ob ich mich nicht am besten in entgegengesetzter Richtung über die Dächer davonmachte, mir einen Unterschlupf suchte, dort bis zum Anbruch der Dunkelheit ausharrte, um dann die Stadt zu verlassen. Ich konnte die Wagen einholen, die sich sowieso langsam bewegten, konnte den Tarn an mich bringen, den ich dort zurückgelassen hatte, und dann auf dem Rücken des Tiers zu Saphrars Haus zurückkehren. Bestimmt war es in nächster Zeit nicht ungefährlich, die Stadt zu verlassen. Zweifellos hatten die Wachen an den Toren bereits Befehl, nach mir Ausschau zu halten. Turia zu betreten war kein Problem gewesen – doch das Verlassen der Stadt würde mir nicht so leicht gelingen. Aber wo konnte ich mich verstecken, bis die Wachsamkeit an den Toren wieder nachließ – was in drei oder vier Tagen der Fall sein mochte? Jeder Wächter Turias würde nach Tarl Cabot suchen, der leider leicht zu erkennen war.
    Plötzlich hörte ich jemanden die Straße entlangkommen, der ein Lied pfiff – ich kannte die Melodie. Ich hatte sie schon oft bei den Wagenvölkern gehört – es war ein Tuchuklied, ein Wagenlied, das von den Sklavenmädchen gesungen wurde, wenn sie die Zugbosks antrieben.
    Ich pfiff einige Takte mit, und der Unbekannte und ich beendeten gemeinsam das Lied.
    Vorsichtig steckte ich nun den Kopf über den Dachrand. Die Straße war leer bis auf ein Mädchen, das unten vor dem Haus stand und zu mir aufschaute. Sie trug die Robe der Verhüllung – ich hatte sie schon einmal gesehen und für eine Verfolgerin gehalten. Es war das gleiche Mädchen, das auch meine Verfolger aufgehalten hatte. Sie trug einen zerbrochenen Marktkorb über dem Arm.
    »Du gibst keinen guten Spion ab, Tarl Cabot«, sagte sie.
    »Dina«, rief ich überrascht.
     
    Ich blieb vier Tage in der Wohnung über Dinas Laden. Hier färbte ich mein Haar schwarz und kleidete mich in die braune Tunika der Bäcker, deren Kaste Dinas Vater und Brüder angehört hatten.
    Der Laden unten war verwüstet – der Tresen lag zersplittert am Boden, die Öfen waren zerschlagen. Früher, so berichtete mir Dina, war der Laden ihres Vaters in der Stadt sehr bekannt gewesen; die meisten Bäckereien hatten jedoch Saphrar gehört, dessen Angebote Dinas Vater immer wieder ausgeschlagen hatte. Schließlich waren acht Schläger über den Laden hergefallen, hatten ihn verwüstet

Weitere Kostenlose Bücher